Noch weiß Tobias Gondorf nicht genau, wann er mit seiner Lebensgefährtin Sabine Deggelmann das Alet-Süble neu eröffnen wird. „Am 1. oder am 8. Februar“, antwortet er und lächelt. „Später auf keinen Fall. Diese Frist haben wir uns gesetzt.“ Er ist gelernter Koch, sie studierte Managerin für Betriebswirtschaft, Tourismus, Hotellerie sowie Gastronomie und als solche in Zukunft Serviceleiterin.

Tobias Gondorf (rechts), seine Lebensgefährtin Sabine Deggelmann und Verpächter Karl-Bernhard Ruppaner stehen an der Konstanzer Straße ...
Tobias Gondorf (rechts), seine Lebensgefährtin Sabine Deggelmann und Verpächter Karl-Bernhard Ruppaner stehen an der Konstanzer Straße vor dem Alet-Stüble. | Bild: Andreas Schuler

Das Engagement in Allensbach ist ihre erste gemeinsame Selbstständigkeit. Seit November arbeiten sie mit Verwandten, Bekannten und Handwerkern in unzähligen Tag- und Nachtschichten an der Renovierung und Sanierung des Gebäudes im Herzen der Gemeinde Allensbach. „Wir sind uns der Tradition des Hauses bewusst“, sagt der 40-Jährige. „Aber wir wollen nichts überstürzen und uns in Zukunft immer weiter entwickeln.“

Neueröffnung des Alet-Stüble in Allensbach: „Verspüren riesige Vorfreude“

Die neue Küche mit modernen Geräten soll in der nächsten Woche geliefert und installiert werden, der Boden in der Küche und um die Theke herum wurde runderneuert, das Fischgrätenparkett im Gastraum abgeschliffen, die Holzvertäfelung neu lackiert, Stühle neu bezogen, die Wohnung im Obergeschoss ebenfalls renoviert und dort Büro, Pausen-, Mitarbeiter und Lagerräume geschaffen, ebenso Zimmer mit Schlafgelegenheiten für Saisonkräfte. Sabine Deggelmann erklärt die Philosophie dahinter: „Es geht uns darum, das Alte zu behalten, aber neu zu gestalten.“

Das könnte Sie auch interessieren

Nahezu jeden Tag kommen neugierige Allensbacher ins Haus, um sich über den Stand der Arbeiten zu erkundigen. „Wir verspüren dabei eine riesige Vorfreude, was für uns eine große Motivation ist“, sagen die neuen Pächter. „Wir wollen eine Begegnungsstätte für Einheimische und Touristen gleichermaßen sein.“ Der Garten wird ab März für Frühling und Sommer generalüberholt und auf die Saison vorbereitet, „jetzt hätte das noch keinen Sinn“.

Besitzer der Immobilie ist Karl-Bernhard. „Es freut mich außerordentlich, dass wir diese so ideale Lösung gefunden haben“, sagt Karl-Bernhard Ruppaner, der Besitzer der Immobilie. Nach der Schließung des Restaurants aufgrund des vom Vormieter gekündigten Vertrages im Sommer 2024 sagte er damals gegenüber dem SÜDKURIER: „Es ist heutzutage nicht einfach. Am liebsten wäre uns natürlich das klassische Gastronomen-Ehepaar, mit ihm in der Küche und ihr im Service, das Bodensee-Küche mit mediterranem Einklang anbietet – doch das findest du immer seltener.“

Besprechung zwischen Verpächter und Pächtern im Gastraum des Alet-Stüble, das derzeit noch einer Baustalle gleicht: Karl-Bernhard ...
Besprechung zwischen Verpächter und Pächtern im Gastraum des Alet-Stüble, das derzeit noch einer Baustalle gleicht: Karl-Bernhard Ruppaner (links) mit Sabine Deggelmann und Tobias Gondorf. | Bild: Andreas Schuler

Eben jener Artikel war auch der Grund, warum sich die neuen Pächter überhaupt bewarben. „Sabine hatte das damals im SÜDKURIER gelesen und mir gleich davon berichtet“, erinnert sich Tobias Gondorf. Seine Partnerin ließ sofort Taten folgen: „Ich griff zum Hörer und habe bei Herrn Ruppaner angerufen“, erzählt die 31-Jährige, die zuvor auf der Mainau für die Organisation von Veranstaltungen und Events zuständig war.

Die Alet-Stüble-Pächter übernehmen auch den Pavillon am See in Konstanz

Beide Seiten verspürten schnell Sympathie füreinander und spürten, dass sie es miteinander versuchen sollten. „Die Tendenz war schnell klar. Wir haben in dem Gebäude Potenzial gesehen“, so der Koch. Das Paar übernimmt ab Frühling übrigens auch den Pavillon am See beim Konstanzer Stadtgarten.

Die Außenfassade des Gebäudes. Schild, Schrift und Namenszug bleiben so erhalten.
Die Außenfassade des Gebäudes. Schild, Schrift und Namenszug bleiben so erhalten. | Bild: Andreas Schuler

Und was soll auf der Karte stehen im neuen Alet-Stüble? Auch in dieser Frage bewies Karl-Bernhard Ruppaner bemerkenswerte Weitsicht. Tobias Gondorf plant „Klassiker der gut-bürgerlichen Küche wie Zwiebelrostbraten, Kalbsbäckle, Bodenseefisch oder hausgemachte Spätzle“, verrät er. „Aber wir werden auch mediterran angehaucht sein, zum Beispiel mit einer Bodensee-Bouillabaisse mit heimischen Fischen oder mit Burrata Agnoloti, also gefüllten italienischen Nudeln.“

Das Alet-Stüble vom außen im Jahr 2022.
Das Alet-Stüble vom außen im Jahr 2022. | Bild: Oliver Hanser

Gelernt hat er in Bregenz bei der bekannten österreichischen Haubenköchin Nina Sotriffer, die vor wenigen Monaten gestorben ist. Nach weiteren Engagements in gehobeneren Küchen in der Schweiz unter anderem als Sous Chef in der Drachenburg in Gottlieben und in Österreich kam er zurück nach Konstanz, heuerte im San Martino bei Sternekoch Jochen Fecht an, wurde zuletzt Küchenchef im Rübezahl in Litzelstetten – womit er perfekt ins Anforderungsprofil des Besitzers passt: „Das Wichtigste und entscheidend ist das Gut-Bürgerliche mit dem mediterranen Einschlag“, erklärt Karl-Bernhard Ruppaner. „Leider findet man das nicht mehr so oft.“ Tobias Gondorf ist allerdings überzeugt davon, „dass unsere heimische Küche ein Revival erleben wird“.

Noch gibt es viel zu tun im Inneren des Alet-Stüble. Doch die neuen Pächter Sabine Deggelmann und Tobias Gondorf (rechts) sind ...
Noch gibt es viel zu tun im Inneren des Alet-Stüble. Doch die neuen Pächter Sabine Deggelmann und Tobias Gondorf (rechts) sind zuversichtlich, dass das traditionsreiche Haus Anfang Februar wieder eröffnen kann. Den Pächter Karl-Bernhard Ruppaner freut‘s. | Bild: Andreas Schuler

Eine besondere Eröffnungsparty plant das Gastronomen-Paar nicht. „Sicherlich wird es ein Glas Sekt geben“, erklärt Sabine Deggelmann. „Aber keine besondere Einweihungsparty gleich am Anfang.“ Tobias Gondorf fügt hinzu: „Für den Sommer haben wir uns das dann vorgenommen. Wir wollen lieber langsam, aber vernünftig starten und uns kontinuierlich nach oben entwickeln.“ Daher werde es auch zwei Ruhetage geben, voraussichtlich Dienstag und Mittwoch. Einige Familienfeiern oder Fasnachtsveranstaltungen sind bereits gebucht.

Das könnte Sie auch interessieren

Zum Start in wenigen Wochen haben sie sich die Unterstützung von Küchenhilfe, Theken- sowie Servicekraft gesichert, „der Rest wird sich in den kommenden Monaten ergeben, wenn sich langsam alles einpendelt. Wir brauchen gelernte Mitarbeiter, die Verantwortung übernehmen und denen wir vertrauen können. Es ist spannend und schön zu sehen, wie sich ein Team langsam zusammenfügt. Wir verspüren riesige Vorfreude.“

Eine Einstellung, die auch Karl-Bernhard Ruppaner als erfahrener Gastronom sehr gefällt: „Das klingt alles sehr vernünftig. Lieber mit Bedacht starten, als täglich rund um die Uhr und dann feststellen, dass es so nicht geht.“