Plätze im Kindergarten und in der Kinderkrippe sind gefragter denn je. Deshalb beschloss der Gemeinderat, den Bedarf durch eine Erweiterung des Kindergartens Ahausen zu decken. Mit der Planung wurde Architekt Manfred Dilpert beauftragt, der den Vorentwurf im Ortschaftsrat vorstellte. Er hatte schon den Umbau des Schulhauses zum Bürgersaal über dem Kindergarten sowie den Kindergarten selbst geplant.

Wie bisher bei Großprojekten üblich, wurde eine Projektgruppe gegründet. Sie besteht aus je drei Ortschafts- und Gemeinderäten, Vertretern der Kirche, der Verrechnungsstelle, der Fachberatung, des Kindergartens, des Elternbeirats und der Verwaltung. Die Gruppen- und Aufenthaltsräume liegen unter einem Satteldach, um Raumerlebnis spürbar zu machen, so Manfred Dilpert. Unter einem begrünten Flachdach befinden sich Nebenräume und Essbereich. Gebaut werden soll in Massivbauweise mit einem Dachstuhl aus Holz.

Im Zuge des Anbaus soll der Zugang neu gestaltet werden. Über den jetzigen Seiteneingang im Untergeschoss des Bürgerhauses sollen abends die Gruppen des Turnvereins in die Turnhalle gelangen. Der nur über die Treppe erreichbare Geräteraum soll auf ihre Ebene verlegt werden. Der Laubeneingang für den Kindergarten wird in das neue Gelände einbezogen. Für den Anbau wird über eine Breite von 15 Metern Gelände vom Bolzplatz in Anspruch genommen, um den Kindern wieder Außenbereich zuzuschlagen. Baubeginn könnte das Frühjahr 2019, Baudauer ein Jahr sein, so Dilpert auf Anfrage des SÜDKURIER.
Weitere Erweiterung möglich
In der Planung ist jetzt schon eine mögliche und leicht zu bewerkstelligende Erweiterung der Erweiterung berücksichtigt. Wichtig war Dilpert, dass der Blick vom Bürgersaal frei bleibt, da der Anbau unterhalb der Fenster sein wird. Das Gartenhäuschen muss versetzt und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Das sei jedoch einfach, da es aus Holzfertigteilen bestehe.

"Ein schöner Entwurf", stellte Ortsvorsteher Jakob Krimmel fest. Er diene als Grundlage, so Dilpert. Fragen wie die Finanzierung, die genaue Erschließung der Turnhalle, ob ausreichend Lagerräume berücksichtigt wurden, wie man mit der Dezimierung des Bolzplatzes umgehe, müssten noch geklärt werden, Anregungen sind willkommen.
Zweifel, ob geplanter Bedarf ausreicht
Ortschaftsrat Karl Volz, CDU, zweifelte, ob der nun geplante Bedarf angesichts von 66 geplanten Wohneinheiten in der Gemeinde reiche. Krimmel verwies auf Planzahlen; der Ahauser Kindergarten werde ähnlich groß wie der in Bermatingen. Zudem sei ja auch schon eine Erweiterung berücksichtigt. Volz mutmaßte: "Die Erweiterung kann man gleich dazubauen."
Halbierung des Bolzplatzes kritisiert
Ralf Veeser, FW, war ganz angetan von der Planung: "Projektgruppe und Architekt haben ganze Arbeit geleistet. Da muss man nur noch ein Finish machen." Auch Karsten Küpfer gefiel der Entwurf, kritisierte jedoch die Halbierung des Bolzplatzes, der auch der einzig mögliche Treffpunkt der Jugendlichen sei. Bermatingen habe viel mehr Möglichkeiten. "Ich möchte dringend darauf drängen, dass ein vollwertiger Ersatz geschaffen wird." Krimmel versprach, das als Anregung in die Projektgruppe mit einzubringen.
Der Vorentwurf wurde im Ortschaftsrat einstimmg beschlossen. Er wurde zudem noch im Gemeinderat vorgestellt.
So soll der Kindergarten erweitert werden
- Beschlussfassung: Am 15. Mai 2018 fasste der Gemeinderat den Grundsatzbeschluss, den kommenden Bedarf 2019 an Krippen- und Kindergartenplätzen durch eine Erweiterung des Kindergartens Ahausen zu decken. Die Verwaltung wurde mit der Planung beauftragt. Am 3. Juli wurde dieser Beschluss auch in den Kindergartenbedarfsplan 2018/19 aufgenommen.
- Räume und Aufteilung: Der Anbau soll nach den Vorgaben der Caritas – die Kirche ist Träger des Kindergartens – folgendermaßen gegliedert werden: Ein Raum mit 38 Quadratmetern für eine Kleinkindgruppe von ein bis drei Jahren, plus zwei getrennte Räume für eine Kleingruppe und ein Schlafraum mit je etwa 16,5 Quadratmetern. Dem Schlafraum angeschlossen ist ein kleiner Pflegeraum mit kleiner Dusche, Waschbecken, Kindertoilette und Wickeltisch.
- Der Gruppenraum für Kinder von drei bis sechs Jahren soll 38 Quadratmeter groß sein, dazu gehört eine Empore mit 13,5 Quadratmetern. Der eigenständige Intensivraum misst 14 Quadratmeter. Zum Gruppenraum gehören Materialraum, Garderoben- und Toilettenbereich mit drei Toiletten. Der allgemeine Schlaf- und Rückzugsraum beträgt rund 30 Quadratmeter.
- Für die Ganztagsbetreuung gibt es einen Essensbereich mit 33 Quadratmetern, dazu eine Vorbereitungsküche, in der angeliefertes Essen erwärmt wird, mit etwa 21 Quadratmetern. Ebenso ist eine Kleinkinderküche vorgesehen: Über zwei Stufen erreichen die Kinder ein kleines Podest und können den Erwachsenen helfen.
- Der Ruhe- und Rückzugsraum mit 30 Quadratmetern für die Drei- bis Sechsjährigen ist auch für die Kinder im Altbau vorgesehen.
- Im Eingangsbereich ist ein kleiner Elterntreff mit Infotafel vorgesehen sowie ein etwa 11,5 Quadratmeter großes Büro für die Leiterin mit (Über)Blick zum Eingang. Daneben ein Elternsprechraum mit etwa 14 Quadratmetern, damit die Eltern an einem normalen Tisch sitzen und Gespräche führen können; er ist auch für Ausbildungs- und Schulungszwecke und Einstellungsgespräche gedacht. Zudem gibt es für die Kinder noch einen speziellen, 16 Quadratmeter großen Raum für kreatives Arbeiten sowie einen Personalraum mit 39 Quadratmetern mit Tisch und Besprechungsmöglichkeit für zwölf bis 15 Personen, zwei Computer-Plätzen, einer Schrankzone und einem Rückzugsbereich mit Liege. (keu)