Renate Trömer ist nachhaltig: Die Dame, die ihren Radio/CD-Player ins neu eingerichtete Reparatur-Café brachte, hätte das Gerät gerne wieder zum Laufen gebracht: „Nur das Radio funktioniert“, bedauert sie. „Das ist schon der dritte mit dem gleichen Defekt“, stell Karl-Heinz Berning fest. Der Fehler hänge an der Laserabtastung. Der Elektroingenieur kann das leider nicht reparieren. Ein Fachgeschäft könnte das Teil austauschen. Herbert Stengele winkt ab: „Ein großer Fachmarkt würde das ablehnen mit dem Hinweis, es lohne sich nicht mehr.“

Für solche Fälle ist das Reparatur-Café eine ideale Anlaufstelle. Für die Hilfe der engagierten Männer wirft man einfach etwas ins Spendenkässle. Gleiches gilt für den Kirschenplotzer und die Muffins, den die Ministranten gebacken haben, um mit dem Erlös ihr Kässle etwas aufzufüllen. Gleichzeitig können die Bringer damit ihre Wartezeit angenehm überbrücken.
Und schon ist der Wackelkontakt beseitigt
Die Männer, die sich großteils auch schon bei der Renovierung des Mesnerhauses eingebracht haben, decken unterschiedliche Bereiche ab. Edmund Mahler repariert Dinge aus Metall, Holz, Kunststoff, Mechanik. Gerade hatte er einen Wechselkontakt gesäubert, der Wackelkontakt ist beseitigt. Berthold Uhl ist auf Elektrik und Elektronik spezialisiert, Eberhard Kohnle ist Ingenieur Regelungstechnik.

Ute Häßler freut sich darüber, dass ihre Lampe wieder leuchtet; sie hatte an Weihnachten den Geist aufgegeben. Erfolglos war dagegen die Reparatur eines Wasserkochers. „Der Bi-Metallschalter war kauputt“, stellte Elektroniktechniker Wolfgang Padur fest und moniert die Herstellung, die auf frühzeitigen Verfall programmiert war. „Falls es Schrauben gibt, dann sind es Spezialschrauben, die man weder mit Schlitz-, noch mit Kreuzschlitzschraubendreher rausdrehen kann. Dafür braucht man dann auch Spezialwerkzeug.“ Helmut Rominger, Maschinenbautechniker, ist mit der Bügelstation von Inge Berger beschäftigt: „Mir haut es immer wieder die Sicherung raus“, sagt sie. Nun bügelte sie wieder mit ihrem alten Eisen, „aber das läuft nicht so gut“.
Milchschaumschläger mit kaputtem Motor
Mit ihrem alten Loewe-Radio wollten Siegfried und Ingrid Riegger aus Urnau nach Oberteuringen ins Reparatur-Café, doch dann haben sie vom Bermatinger aus der Zeitung erfahren. Herbert Grau, der alle Reparaturen registrierte, schwärmte vom „relativ guten Resonanzboden und Lautsprechern“ und tippte auf eine kaputte Röhre. Volltreffer. Alte Röhren gab es aus einem Nachlass. Der Motor des batteriebetriebenen Milchschaumschlägers ist kaputt, der Föhn kann nur noch zu Übungszwecken überlassen werden und Beate Dieters Staubsauger darf nach 15 Jahren in Rente.
Herbert Grau und die Helfer sind nach zwei Terminen im Café durchaus zufrieden: Die zeitintensiven Vorbereitungen haben sich gelohnt, die gute Resonanz hatte sie selbst überrascht und auch die Erfolgsquote war zufriedenstellend, beim zweiten Mal sogar noch höher.
Reparatur-Café
Das Reparatur-Café im Erdgeschoss des Pfarrheims Bermatingen wird vom Verein „Miteinander im Mesnerhaus“ (MiM) organisiert. Es findet einmal monatlich am zweitletzten Mittwoch statt. Die nächsten Termine sind am 18. März und am 22. April von 15 bis 18 oder 19 Uhr. Die Termine können auf der Homepage von MiM eingesehen werden.
Repariert werden mechanische oder elektrische Geräte, die im Haushalt, beim Hobby oder als Spielzeug genutzt werden sowie Unterhaltungselektronik. Drucker, Kopierer Kaffeeautomaten und Fahrräder werden nicht repariert. Gesucht werden noch Messgeräte und Lupen zur Beleuchtung, die Herbert Grau gerne entgegennimmt.