Bermatingen – Die Energie der Ahauser Musiker nach ihrer USA-Reise ist nicht verpufft. Das bewiesen sie mit ihrem Herbstkonzert, vor dem eine Hürde zu überwinden war: Es galt die Balance zu finden zwischen Dirigent Martin Schmids vollgepacktem Probeplan zwei Monate vor dem Event für ein gelingendes Konzert und dem Einverständnis der Musiker, sich auf so viel Vorbereitung einzulassen, wie Vorsitzender Maurice Parent berichtete. Kurzfristig musste Karina Holzschuh als Moderatorin einspringen, was ihr aber keinerlei Probleme bereitet hatte. Prägnant führte sie in die Stücke ein.
Mit dem Gesamtergebnis konnten Aktive wie Zuhörer zufrieden sein. Mehr noch: Sie wurden wieder – vielleicht aus der (Zeit)Not eine Tugend machend – überrascht: Mit außerordentlich vielen Solisten unterschiedlichster Art. Stefanie Sträßle hatte sich seit ihrem letzten Bühnenauftritt nochmals gesteigert und den schwierigen Disney-Klassiker vom Broadway „The Lion King Medley“ kraftvoll und energiereich gesungen. Kontrastreich dazu Simon Sträßle, der mit der Posaune „Over the Rainbow“ aus dem „Zauberer von Oz“ die Zuschauer sehr berührte. Souverän wie eh und je Martin Schmid, der eingängige „Pop-Giganten“ mit tremoloähnlicher Flatterzunge und Wah-Wah Klängen Akzente setzte und sogar Louis Armstrong überzeugt hätte, der als erster 1959 mit „What a wonderful world“ an Emotionen beim Publikum rührte. Klar, dass ein Zwischenapplaus sein musste! Den gab es auch im großen Stil für Alexander Jauch, der seinem Tenorhorn sehr gefühlvoll samtig-sanfte Klänge bei der Interpretation von „Someone like you“ entlockte.
Da Martin Heigle nicht spielen konnte und sich als Sound-Ingenieur verdingte, hatte er seine Töchter geschickt. Sehr selbstbewusst und mit sichtbarer Freude wagten sich die vierzehnjährige Mia an „Shake it off“ von Taylor Swift und die achtzehnjährige Anna an Tina Turners „Simply the Best“ ans Mikrophon und sorgten mitreißend für gute Laune beim begeistert applaudierenden Publikum, das aber auch die Gesamtleistung des Orchesters mit einem abwechslungsreichen Konzert und die Aushilfen – Aaron Keller, Daniel Kiefer, Dominik Sträßle, Christian Bernhard und Christoph Wehrle – entsprechend würdigte und begeistert geforderte Zugaben erhielt. Sie wurden auch von Johanna und Werner Benzkirch aus Markdorf erklatscht, die sich als Fans outeten: „Ob beim Mostfest oder sonstwo, die Musik spricht uns einfach an“, sagen sie und fanden den Abend „sehr anspruchsvoll, schön und mit den Sängerinnen und Solisten sehr erfrischend“.
Für die gute Portion Humor sorgte wieder der Vorsitzende. In Ermangelung eines Vertreters des Blasmusikverbandes – Mitglied und Bermatinger Musiker Rainer Gutemann war erkrankt – schlüpfte Maurice Parent in ein anderes Jackett und imitierte ihn mit zugespitzten Floskeln und Lobhudeleien für die Ahauser Musik. Auch der Hinweis, dass sie nächstes Jahr beim Oktoberfest auf den Philippinen mitwirken, wurde mit einem Lachen quittiert.
Ernst war ihm aber die Wertschätzung seines Teams („Ihr seid der beste Haufen, den man sich vorstellen kann und ich hoffe, es geht so weiter“) und des Publikums, das den Verein besonders in dieser „großartigen Saison mit der New-York-Reise“ finanziell und mit dem Besuch von Konzerten unterstützt hatte, sowie der vielen Helfer in Küche, Service, Organisation, der Musiker-Familien und an den engagierten, zum Wohle aller ehrgeizigen Dirigenten Martin Schmid.
Dieser war komplett überzeugt von der Leistung der Musiker und den „perfekten“ Solisten. „Jede Probe ist immer ein Erlebnis“. Als persönliches Dankeschön hatte er für die Männer ein Getränk parat und für die Frauen eine schöne Stilrose, die er ihnen persönlich überreichte.