Bermatingen – Ganz im Zeichen des nächsten närrischen Jubiläums steht die Fasnet 2025 der Bärenzunft: „Märchenhaft: 55 Jahre Zimmergilde stellt den 100. Narrenbaum“ heißt das Motto, für das die Narren am 11.¦11. mehrheitlich gestimmt hatten und nach dem sich die einzelnen Gruppen bei der Verkleidung richten werden.
Vorausgegangen war dem die nachhaltige Maßnahme, die der Elferrat schon seit Jahren praktiziert: Das Pflanzen eines jungen Baums auf dem Hofgut Wiggenweiler als Ersatz für den später entnommenen Narrenbaum. Diesmal war es eine Birke, die sich den geänderten Klimabedingungen besser anpasst, nachdem eine gepflanzte Fichte nicht überlebt hatte. Zuvor hatten sich Elferrat und Gruppenvertreter beim Frühstück, das Hofgut-Besitzer Laurenz Schmid und Zunftpräsident Robert „Flepp“ Müller spendiert hatten, für diesen Kraftakt gestärkt.
Gestärkt wurde auch das Geldsäckel der Narren: Bürgermeister Martin Rupp hatte schwer zu schleppen an seinen zwei Münzrollen, die die traditionelle Martini-Gabe darstellen, die er hoffentlich weniger schweren Herzens auf den Tisch knallte und den Narren dabei weiterhin ein gutes Miteinander wünschte. Und wohl abseits von bundesweiten Wahlen war er sich bei den Wahlen 2025 bei den Bermatinger Narren sicher: „Ich gehe davon aus, dass das ein Superwahljahr wird.“
Es wird auf jeden Fall ein bewegtes Jahr, wie aus dem von Zunftpräsident Robert „Flepp“ Müller erläuterten Narrenfahrplan hervorgeht. Einen Zepter-/Stabwechsel gab es bereits: Franz Kutter, zwischen 35 und 40 Jahren Elferrat – so genau wusste er es nicht mehr – gab sein renoviertes Bärenkopfzepter und seine frisch aufgepolsterte Narrenkappe an Christof Hafen ab: „Es war eine schöne Zeit mit tollen Erinnerungen und ihr sei jetzt eine gute Truppe, ein junges Team“, sagte er und fügte witzelnd hinzu: „Es freut mich umso mehr, dass man mich durch zwei Nachrücker ersetzen muss.“ Der zweite neue Elferrat ist Simon Wiesen.
Ersetzt werden muss auch der Standartenträger; Alfons Schlude hatte sie bisher immer getragen. Patrick Liewer, der die Mitnahme der Standarte bei Umzügen für unabdingbar hielt, schlug sogleich den neuen Elferrat Christof Hafen vor: „Der wäre windstabil“, scherzte er. Dieser freute sich aber zunächst über die Aufnahme im närrischen Gremium und über den von den neuen Elferräten gepflanzten Baum, der auf den Namen Otto getauft wurde, als Würdigung an einen Gründer und den ersten Chef der Zimmergilde, seinem Großonkel.
Bei der Besprechung des Narrenfahrplans stellte Flepp Müller fest: „Wir Bären sind auf den Umzügen, bei denen wir uns bestens repräsentieren können, immer gern gesehen.“ Daneben appellierte er an die Mitglieder, sich bei den Arbeitseinsätzen einzubringen, „dann wird es auch eine schöne Fasnet für jeden“. Abstimmungsbedarf gab es bei einigen der sieben Umzüge in der Region: Die Mehrheit sprach sich nach dem „gigantischen“ Umzug 2024 wieder für Meersburg aus – wegen der Kulisse, des Publikums, der Teilnahme vieler Nachbarvereine und der Möglichkeit, Kinder mitzunehmen. Terminlich passe es auch: Nach dem Umzug in Meersburg könne man anschließend im Dorfgemeinschaftshaus die Kulissen nach dem tags zuvor gebotenen „Bär in der Bütt“ abbauen, so Patrick Liewer.
Erneut wird die Zunft ihre Masken auch wieder in Schule und Kindergarten vorstellen. Sein Licht wirft auch der Narrentag 2027 in Bermatingen voraus: Schon jetzt laufen die Vorbereitungen und der Zunftpräsident freut sich auf viele, „die mithelfen und mitdenken, denn jeder ist wichtig, nicht nur die Amtsträger“. Zudem rief er dazu auf, Geschichten und Anekdoten fürs Narrenblättle zu sammeln, die dann von einem Redaktionsteam gereimt oder in Form gebracht werden. Besonders gesucht sind historische Fotos vom Narrenbaum, passend zum Jubiläum.
Außerdem wird eine Schaufensterpuppe gesucht, damit das Kostüm des Bären im neuen Narrenmuseum in Langenstein nicht auf das zerbröselnde alte Gestell aufgezogen werden muss. Wegen des Appells der Verbandsversammlung, künftig Jugendgruppen zu gründen, richtete er seinen letzten Aufruf direkt an die Anwesenden: „Jeder soll daheim gucken, dass er Nachwuchs zeugt.“