Premiere für den wiedergewählten Kommandanten Jürgen Fassott und seine Stellvertreter Jens Bühler und Ralf Schwegel: Sie stehen nach der Fusion der Feuerwehren von Bermatingen und Ahausen erstmals der Freiwilligen Feuerwehr Bermatingen als Gesamtwehr vor und wurden bei der Hauptversammlung im Landgasthaus Zollerstuben gewählt.

„Das vergangene Jahr war für uns alle wieder ein Jahr voller Herausforderungen“, gab Jürgen Fassott für die verhinderte Schriftführerin Ute Neubrand einen Abriss über einige der 50 Einsätze: Wie schnell sich harmlose Schwedenfeuer ausbreiten können, hatte der Brand einer Thujahecke gezeigt. Besondere Gefahr ging von einem verunfallten Elektrofahrzeug aus, Personen mussten aus Aufzügen gerettet, ein Strohballenbrand gelöscht, ein Hangrutsch gesichert werden. Vermutlich mehrere ineinander gesteckte Steckdosenverlängerungen verursachten einen Kellerbrand. Wegen einer auf dem Herd vergessenen Milch wurde die Feuerwehr ebenso alarmiert, wie wegen eines Kleinkinds, das sich samt Autoschlüssel im Fahrzeug befand: „Da machen wir nicht viel Heckmeck, da schlagen wir die Scheibe ein und fertig“, sagte der Kommandant. Am meisten beanspruchte die Kameraden das Hochwasser Ende Mai/Anfang Juni; unter anderem mussten Keller ausgepumpt werden. Außerdem gab es die großen Übungen auf dem Obsthof Karrer und bei der Sprungbrett-Werkstatt, die Beteiligung am Christkindlesmarkt und Gewerbemeile, sowie Feste und Feiern, um die Kameradschaft zu pflegen.

Die Geehrten (von links): Ralf Schwegel, Harald Geißelhardt, Tobias Waibel, Thomas Neubrand, Sebastian Wagner, Jürgen Fassott mit ...
Die Geehrten (von links): Ralf Schwegel, Harald Geißelhardt, Tobias Waibel, Thomas Neubrand, Sebastian Wagner, Jürgen Fassott mit Vize-Kreisbrandmeister Michael Fischer. | Bild: Christiane Keutner

Fleißige Jugendwehr

Mit Humor und Ernsthaftigkeit berichtete Lukas Blumenstein als stellvertretender Jugendfeuerwehrwart von den Aktivitäten der jungen Leute. Sie hatten am Weihnachtsmarkt mitgewirkt, waren zu Gast bei der Berufsfeuerwehr, hatten motiviert und zahlreich an 20 Proben und weiteren Aktionen teilgenommen. „So macht Jugendarbeit viel Spaß.“ Bei den Proben habe man sich an denen der Aktiven orientiert, den Fokus verstärkt auf Teambildung gelegt. Die Kinderwehr hatte in zehn Proben spielerisch auf die Arbeit der Feuerwehr hin geübt. 2025 will die Jugend Gruppenleiterschulungen angehen, es sind diverse Aktionen, ein Kreiszeltlager sowie die Abnahme von Abzeichen vorgesehen. Jugendsprecherin Jana Obser berichtete von Besuchen der Leitstelle Oberschwaben, der Friedrichshafener Flughafenfeuerwehr und des Feuerwehrgerätehauses in Markdorf sowie von geselligen Terminen. Auch sie wertschätzte das riesige Engagement von Vito Alwino, der sich als Mentor, Freund und Lehrer auszeichne, und dessen Stellvertretern.

Eine Änderung gab es in der Altersabteilung: Norbert Braun war in einer außerordentlichen Versammlung zum neuen Ersten Obmann gewählt worden, Roland Binz zum Stellvertreter. Sie vertreten die Altersabteilung im Bodenseekreis. Der neue Leiter berichtete von Bewirtungshilfe und geselligen Veranstaltungen. Kassierer Karl Glatz schlüsselte Aus- und Eingaben der in 2024 zusammengelegten Kasse auf, die dank Weinfest ein Plus aufweist.

Die Obmänner der Altersabteilung mit den Verabschiedeten (von links): Hubert Zachert, Roland Binz (neu), Helmut Güdemann und Norbert ...
Die Obmänner der Altersabteilung mit den Verabschiedeten (von links): Hubert Zachert, Roland Binz (neu), Helmut Güdemann und Norbert Braun (neu). | Bild: Christiane Keutner

Nachwuchs im Auge behalten

Obwohl die Feuerwehr eine leicht positive Tendenz bei der Mitgliederzahl aufweist, verwies der Kommandant auf die Zukunft: In den nächsten 20 Jahren werden 30 Aktive in die Altersabteilung wechseln. „Wir dürfen in der Nachwuchsanwerbung nicht müde werden“, sagte Fassott. Wichtig war ihm auch der Hinweis, dass sie nur Nutzer des neuen Gerätehauses sein werden, und dass es für den Schutz der Gemeinde und ihrer Bürger gebaut werde. Dass die Feuerwehr ein solches sowie entsprechende Ausrüstung benötige, betonte auch Bürgermeister Martin Rupp. Er wertschätzte die geleisteten Einsätze und das Einbringen in der Gemeinschaft. Die Mitglieder seien jeden dritten Tag unterwegs, die Feuerwehr sehr engagiert in der wichtigen Jugendarbeit. Die geräuschlose Zusammenführung der Abteilungen sei alles andere als selbstverständlich. In wenigen Tagen wolle das Baurechtsamt die Baugenehmigung für das zentrale Feuerwehrgerätehaus erteilen.

Gewählt wurden auch die Ausschussmitglieder Uwe Rölle, Bernd Bühler, Lukas Blumenstein, Florian Ruoff und Katrin Woltmann. Michael Fischer, stellvertretender Kreisbrandmeister, würdigte den Einsatzwillen fürs Gemeinwohl „mit einem gewissen Maß an Unerschrockenheit und Heldentum“. Vor dem Hintergrund bürokratischen Gerangels, psychischer Belastung nach schrecklichen Unfällen und zunehmender Gefahren schwinde die Bereitschaft, sich in der Feuerwehr zu engagieren. Die Männer und Frauen hätten es weder auf Ruhm noch Dank abgesehen, dennoch gebühre ihnen beides. Sie seien verlässlich an 365 Tagen im Jahr einsatzbereit. Die Bermatinger Feuerwehr sei gut aufgestellt, man sei froh und dankbar, sie im Landkreis zu haben.