Die gute Nachricht zuerst: Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) wurde laut der Kartierung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, noch nicht im Bodenseeraum gesichtet. Die schlechte Nachricht: Es ist nur eine Frage der Zeit, wann das passiert.
Denn: Der Bodenseeraum ist aufgrund seines milden Klimas und der warmen Winter ein geeigneter Lebensraum für das Insekt, das bis zu 20 verschiedene Krankheitserreger in sich tragen kann. Gefürchtet ist es deshalb, weil es auch Infektionskrankheiten wie das Denguefieber überträgt, dessen Sterblichkeit bei sechs bis 30 Prozent liegt – je nach Behandlungsmöglichkeit. In einigen Landkreisen wie beispielsweise Freiburg, Lörrach oder auch im Ortenaukreis wurden bereits Populationen entdeckt. Dort ist das Klima ähnlich mild wie am Bodensee.
Strenge Winter mag das ursprünglich durch Reiserückkehrer eingeschleppte Insekt nämlich nicht. Doch durch den globalen Klimaanstieg schaffen es immer mehr Tiere auch in milden Regionen Deutschlands zu überleben. „Es ist vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis sie sich auch dauerhaft bei uns ansiedelt“, bestätigt Landkreissprecher Robert Schwarz und verweist auf den Mückenatlas.
Mückenjäger für den Bodenseeraum gesucht
Dieses sogenannte Citizen-Science-Projekt, das vom FLI, Leibniz-Zentrum für Agrarlandforschung und Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unterstützt und gefördert wird, setzt auf die Mithilfe von Mückenjägern. „Wenn jemand eine verdächtige Mücke findet, möge er sie an den Mückenatlas schicken“, erläutert Schwarz. Der Mückenatlas brauche weitere Einsender aus dem Bodenseeraum. Auch in Karlsruhe breitet sich die Tigermücke immer weiter aus.
So funktioniert der Mückenatlas
Bislang haben bereits über 31.000 Menschen aus ganz Deutschland mehr als 180.000 Stechmücken für die Forschung gefangen, heißt es auf der Website des Projekts. Das funktioniert so: Sichtet man eine Mücke, fängt man sie mit einem Gefäß und friert sie über Nacht ein, um sie zu töten. Per Einsendeformular beantwortet man etliche Fragen zur Mückensichtung. Dann kommen Mücke im Gefäß (ohne Anfassen!) und Einsendeformular in ein Päckchen und werden per Post ans Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung in Müncheberg geschickt. Dort wird die Mücke, unter anderem durch PCR-Tests, bestimmt. Der Einsender bekommt auch eine Rückmeldung über das Ergebnis und kann sich auf einer Sammlerkarte eintragen lassen. Das Porto gibt es allerdings nicht zurück.