Es war vor einigen Tagen, als Facebooknutzer Christian Hoppmann in dem Sozialen Netzwerk sein Bild von einem toten Insekt gepostet hatte. Darauf zu sehen: Eine schwarze Stechmücke mit weißen Streifen. Dieser Beitrag sorgte für Aufsehen. Viele Leser fragten sich, sind Asiatische Tigermücken jetzt auch im Schwarzwald-Baar-Kreis angekommen? Denn auf der anderen Seites der Schwarzwald-Barriere, in wärmeren Gefilden entlang des Oberrheins, fühlen sich diese Einwanderer bereits dauerhaft wohl.

Die potentielle Gefahr, die von dieser Mückenart ausgeht, ist die Tatsache, dass Tigermücken teilweise gefährliche Krankheiten übertragen können, wie beispielsweise das West-Nil-Virus, das Gelbfiebervirus sowie Erreger der St.-Louis-Enzephalitis, des Dengue-Fiebers und des Chikungunya-Fiebers. Dazu später noch mehr.

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Ein anderer Einwanderer

Die eigenen Recherchen von Hoppmann ergaben jedoch, dass es sich bei seiner in Schwenningen gefundenen Mücke wohl eher um die Japanische Buschmücke handelt, auch Asiatische Buschmücke genannt. Eine ebenfalls ursprünglich im asiatischen Raum beheimatete Stechmückenart, die zudem als Überträger von Krankheitserregern gilt. Hier werden vor allem das West-Nil-Virus sowie verschiedene Arten von Enzephalitis-Viren genannt.

Die gute Nachricht: „Die Buschmücken haben ein weit weniger aggressives Stechverhalten als die Tigermücken“, erklärt Xenia Augsten, Sprecherin der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage mit Sitz in Speyer. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die Schnakenplage im Bereich der Oberrheinebene unter Schonung der Umwelt mit ökologisch vertretbaren Maßnahmen einzudämmen. Die schlechte Nachricht: Die Buschmücken hätten sich bereits in weiten Teilen Deutschlands flächendeckend ausgebreitet, so Augsten.

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Noch keine Tigermücken in Sicht

Die Tigermücken tun sich dabei noch schwerer. Sie benötigen mehr Wärme, um zu überleben und wurden bislang erfolgreich von der Schwarzwald-Barriere und eisigen Wintern in höheren Lagen an der Ausbreitung gehindert. „Außerdem sind sie relativ flugfaul“, so Augsten, „und erweitern ihre Gebiete mit jeder Generation nur in engen Radien von wenigen hundert Metern.“ Auch wenn eine gezielte Bekämpfung der Mücken ein schweres und aufwendiges Unterfangen sei, erhöhe diese Tatsache die Erfolgsquote von Bekämpfungsmaßnahmen.

Im Schwarzwald-Baar-Kreis seien ihr bislang noch keine Sichtungen und Funde der Asiatischen Tigermücke bekannt, teilt Augsten weiter mit. Auch Heike Frank, Sprecherin des Landratsamtes, bestätigt diese Aussage: „Bislang sind uns keine Fälle bekannt.“ Das Amt ist in dieser Sache die zuständige Behörde und hat die Entwicklung der Situation ebenfalls stets im Blick.

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Eine Frage der Zeit

Allerdings, so Augsten, sei das Auftauchen dieser neuen Art im Landkreis wohl nur eine Frage der Zeit. Durch Reiseverkehr aus dem Mittelmeerraum sowie den weltweiten Warenhandel würden immer wieder auch Tigermücken hierher eingeschleppt. Unter milden Bedingungen könnte sie dann überleben und irgendwann auch eine stabile Population bilden. Die Klimaerwärmung begünstigt diesen Vorgang.

Eine lange Zufallskette

Düstere Aussichten also, was die fortschreitende Ausbreitung dieser Stechmückenart anbelangt. In Panik sollten Menschen allerdings nicht verfallen. Denn eine unmittelbare, direkte Gefahr geht von den Mücken erst einmal nicht aus, lässt man nervende, juckende und gerötete Stellen auf der Haut einmal außen vor.

„Die Mücken können die Krankheiten nur dann übertragen, wenn sie die Erreger bei infizierten Menschen aufnehmen“, erklärt Augsten. Das könnte zum Beispiel bei infizierten Reiserückkehrern der Fall sein und meist nur in frühen Stadien der Erkrankung. Dann muss sich der Erreger in den Mücken vermehren, was rund zwei Wochen dauert und warme Temperaturen benötigt. Erst dann könnten Viren wieder an Menschen übertragen werden.

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Das wäre eine lange Zufallskette. Gänzlich ausgeschlossen ist dieses Szenario allerdings nicht.