Ein breites Themenspektrum konnten die Daisendorfer mit Christoph Huber auf der Freizeitanlage des Ortes diskutieren. Der aus dem benachbarten Riedetsweiler stammende Bürgermeisterkandidat hatte zum Grillen sowie zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Einige Spaziergänger schauten vorbei oder auch Sportler vom benachbarten Beachvolleyballfeld.

Rathausplatz als zentraler Treffpunkt

Ein Ehepaar wollte „den jungen Mann gerne mal kennenlernen“. Eine ältere Dame, die erst kürzlich ihren Mann verloren hatte, sagte Huber, dass sie sich mehr Anschluss und Gesellschaft wünsche. Und traf damit gleich ein Thema, das ihm offenbar am Herzen liegt. „Mein Anliegen ist es, die Menschen im Ort stärker zusammenzubringen“, sagt der 36-Jährige, der seit 2022 Hauptamtsleiter in Sipplingen ist. Dazu stellt er sich zum Beispiel regelmäßige Feierabendhocks auf dem Rathausplatz vor, etwa gemeinsam mit den Vereinen, oder den Ausbau der Seniorentreffen. Überhaupt könnte man den Rathausplatz als zentralen Treffpunkt mit Blumen oder Bänken aufwerten.

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Viel Potenzial für die Gemeinschaft sieht Huber auch im Ehrenamt. „Viele würden sich gerne engagieren“, ist er überzeugt, es fehle nur die Vernetzung. Als Beispiel nennt er die laufende Sanierung der alten Turn- und Festhalle in Sipplingen. Hier übernähmen Ehrenamtliche die Abrissarbeiten und sparten der Gemeinde so Zehntausende von Euro.

Bezahlbarer Wohnraum eine Priorität

Wohnraum, insbesondere bezahlbarer, gehört für den Vater zweier kleiner Kinder ebenfalls zu den Prioritäten. „Als ich durch den Ort gelaufen bin, sind mir fünf leerstehende Häuser aufgefallen.“ Warum nicht einmal das Gespräch suchen und „sich mit den Besitzern darüber austauschen, was sie möglicherweise mit ihren Immobilien vorhaben“? Auch mit dem Eigentümer des seit Jahren leerstehenden Dorfkrugs würde Huber als Bürgermeister gerne sprechen. „Trotz unterschiedlicher Vorstellungen lohnt es sich, nach Gemeinsamkeiten zu suchen.“

Bürgerwünsche über Umfragen ermitteln

Bürger hätten ihn darauf angesprochen, dass der neue Friedhof so schlecht erreichbar sei. Hier könne man etwa einen Bushalt prüfen. Überhaupt könne man die Bedürfnisse und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger recht einfach mit niederschwelligen Online-Umfragen in Erfahrung bringen. Derlei Dinge fallen für ihn unter kurzfristige Maßnahmen.

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Begrenzte Mittel erfordern solide Planung

Gleichzeitig würde er eine langfristige Vision für Daisendorf entwickeln – „Daisendorf 2040“ nennt er diese. Natürlich gemeinsam mit Gemeinderat, Vereinen und Bürgern. „Was soll längerfristig umgesetzt werden“, fragt Huber, „etwa Straßensanierungen oder das Feuerwehrhaus.“ Und vor allem, wie lässt sich dies mit begrenzten Mitteln gegenfinanzieren? „Da braucht es eine solide Planung.“

Zum Bebauungsplan für die Ortsmitte hat Huber eine klare Meinung: Die Gemeinde müsse einen Bebauungsplan erlassen, ist er überzeugt, „es ist ihre einzige Möglichkeit, gestaltend tätig zu werden“. Doch der jetzige strikte Entwurf sei „nicht tragbar“. Er müsse deutlich überarbeitet werden.

Bild 1: Bürgermeisterkandidat Christoph Huber will den Gemeinsinn fördern und eine Vision 2040 entwerfen
Bild: Jürgen Baltes

Während Huber seine Ideen für Daisendorf skizziert, grillt sein Schwiegervater Würstchen, seine Frau serviert Zwetschgendatschi, sein Schwager sorgt für Getränke. Es scheint, die halbe Großfamilie, die gemeinsam in Riedetsweiler lebt, ist involviert.