Deggenhausertal – Rund 40 interessierte Bürger hatten sich im Gasthaus „Ochsen“ in Roggenbeuren zur ersten Wahlveranstaltung des amtierenden Bürgermeisters von Deggenhausertal, Fabian Meschenmoser, versammelt. „Vor acht Jahren habe ich ebenfalls hier im Ochsen meine erste Wahlveranstaltung abgehalten und das sehe ich als gutes Omen“, erklärte Meschenmoser, der der einzige Kandidat für die Bürgermeisterwahl am 22. September ist.
Er hätte seine Wahlrede in sechs Themenbereiche gegliedert, weil Deggenhausertal aus sechs Altgemeinden besteht. Zu den Bereichen Bildung – Betreuung – Soziales, Vereine – Ehrenamt – Feuerwehr, Klima – Energie – Nachhaltigkeit – Mobilität, öffentliche Infrastruktur, Bauen – Wohnen – Gewerbe und Verwaltung – Digitalisierung – Finanzen, gab er jeweils einen Rückblick, was die vergangenen Jahre erreicht oder eingeleitet worden war und einen Ausblick, was seine nächsten Ziele sind.
Ideen für die Zukunft
Einige Beispiele: Da es etwa 50 Vereine im Tal gibt und um das Ehrenamt, das ganz wichtig für das Tal ist, zu fördern, habe er angedacht, einen Ehrenamtspreis von Seiten der Gemeinde auszuloben. Das Verhältnis zur ungarischen Partnergemeinde Tschasartet möchte er dauerhaft fördern, indem die Jugendlichen an die Partnerschaft herangeführt werden sollen und auch Vereine sich verstärkt engagieren. Um die Löschwasserversorgung in benachteiligten Gebieten zu verbessern könnten Zisterne angelegt werden. Im öffentlichen Personennahverkehr hätte sich die Buslinie von Deggenhausertal über Markdorf nach Immenstaad im Stundentakt auch in den Ferien bewährt. Jetzt gelte es, die Buslinie von Ravensburg über das Deggenhausertal bis Salem zu installieren. Die finanziellen Lager der Gemeinde bezeichnete Meschenmoser als etwas angespannt, zumal die Gemeinden immer mehr Aufgaben von Bund und Land übertragen bekommen, ohne die finanziellen Mittel dafür zu bekommen.
In der Frage- und Diskussionsrunde fragte Rüdiger Emrich nach der Herzensangelegenheit des Bürgermeisters für die kommende Periode. „Mir liegen Bildung, Erziehung und Betreuung besonders am Herzen. Wie können wir die Jugendlichen mehr in die kommunale Welt einbinden?“ Wobei er anerkannte, dass gerade auch in der jüngsten Gemeinderatswahl junge Menschen in den Rat gewählt worden seien. Eine Bürgerin wollte wissen, ob die Schulsozialarbeit durch die Gemeinde bezahlt wird. Meschenmoser erklärte, dass der Großteil der 50-Prozent-Stelle von der Gemeinde getragen wird und dieser Umfang ausreiche. Wobei unbestritten ist, dass es die Notwendigkeit gibt.
Otto Hecht fragte nach dem „versprochenen“ Dorfplatz in Roggenbeuren. „Hier gibt es viele Überlegungen. Das Problem ist, dass der Gemeinde nur ein kleiner Bereich gehört und der Großteil der Kirche“, erklärte Fabian Meschenmoser. Eine Bürgerin wollte wissen, wie es sich mit mietpreisgebundenem Wohnraum aussieht und wie sich das berechnet. Fabian Meschenmoser erläuterte, dass bei derartigen Wohnungen der Mietzins um 20 Prozent unter dem Wert des Mietpreisspiegels der entsprechenden Wohnung liegen muss. Bei den in Grünwangen geplanten Kettenhäusern, sei im Vertrag vorgesehen, eine gewisse Anzahl Wohnungen entsprechend auszuweisen.
Martin Störk wollte wissen, warum nach dem Starkregenereignis im Juni das Wasserabkochgebot so lange Zeit aufrechterhalten wurde, obgleich nur an einem Tag negative Werte gemessen worden waren? Dazu Meschenmoser: „Ich bin als Bürgermeister verantwortlich für das Trinkwasser im Tal. Das Gesundheitsamt hat uns entsprechende Vorgaben gemacht.“ „Gibt es Neuigkeiten zum Zirkus, der seit Jahren bei uns im Tal beheimatet ist“, fragte eine Bürgerin. Das Thema sei auch schon im Gemeinderat diskutiert worden, so der Bürgermeister. Und die Gemeinde habe die verschiedenen Behörden deswegen angeschrieben, zumal der Zirkus auf einer Ausgleichsfläche campiert und es dort eine offene Miste gebe. Aber die Gemeinde selbst habe keine Handhabe.
Zu PV-Freiflächenanlagen wollte ein Bürger wissen, ob der Bürgermeister gegen diese Art der Energiegewinnung sei? „Ich bin ein Befürworter der PV-Freiflächenanlagen“, so Meschenmoser. Es seien verschiedene Projekte in Angriff genommen worden. Aktuell sei eine Fläche in Vorbereitung und eine weitere vermutlich privilegierte Anlage wohl auch. Schlussendlich bedankte sich Meschenmoser für das große Interesse und motivierte die Besucher, zur Wahl zu gehen, auch wenn es nur einen Bewerber gibt.