Tief neigen sich viele Äste im Zwetschgensortengarten in Untersiggingen unter der Last unzähliger praller Früchte und tatsächlich ist schon ein Ast abgebrochen. „Seit der Eröffnung des Zwetschgensortengartens im Jahr 1998 habe ich noch nie so viele Früchte an den Bäumen gesehen“, sagt Siegfried Kopp aus Obersiggingen, der mit Unterstützern die Anlage pflegt. Das Grundstück ist im Eigentum der Familie König, die Mutter lebt noch in Untersiggingen und die Kinder sind fortgezogen. Träger des Sortengartens ist die Gemeinde Deggenhausertal, ergänzt Kopp. Privatpersonen dürften gern Zwetschgen von den Bäumen pflücken, jedoch sei es sinnvoll, eine Leiter mitzubringen, weil die süßesten Früchte immer oben hängen.
Auf einer Fläche von rund einem Hektar wurden etwa 150 Bäume gepflanzt – 60 Sorten. In drei Pflanzquartieren wurden Wildpflaumen gesetzt, etwa Zibarten, Haferpflaume oder die Saupflaume; dann eine Vielzahl von Zwetschgensorten, Mirabelle-, Renekloden und Brennpflaumen. Auf Initiative des damaligen Leiters des Landwirtschaftsamts in Überlingen, Thomas Hepperle, in Verbindung mit dem Zwetschgen-Spezialisten Walter Hartmann von der Universität Hohenheim und mit Unterstützung des Landes Baden-Württemberg war der Zwetschgensortengarten geplant worden. Und keine Frage gehörte der damalige Bürgermeister Knut Simon zu den Förderern, zumal er sich stets dafür eingesetzt hat, die Attraktivität des Deggenhausertals zu steigern. Die ersten Jahre wurde der Garten von der Familie König gepflegt.
Zur offiziellen Eröffnung des Zwetschgensortengartens 1998 war ein großes Fest organisiert worden und Gerdi Staiblin, Ministerin für Ernährung und ländlichen Raum aus Stuttgart war als Schirmherrin ins Tal gereist. Es gab bereits weitere ähnliche Attraktionen im Tal, wie den Apfelsortengarten in Deggenhausen, den Birnensorgengarten im Limpach und den Kern- und Steinobstgarten in Urnau. Zuvor schon war der forstwirtschaftliche Lehrpfad in Limpach eröffnet worden. Zu der feierlichen Eröffnung am 6. Oktober 1995 war Landwirtschaftsminister Gerhard Weiser in Limpach. In Ermangelung der Verkehrssicherheit im Kohltobel wurde der Lehrpfad später aus Sicherheitsgründen vom Landwirtschaftsamt Friedrichshafen gesperrt.
All diese Aktivitäten wurden vom Förderverein Deggenhausertal ehrenamtlich begleitet, der später sowohl den Franziskusweg und den Schaukelweg eingerichtet hat – jeweils mit Unterstützung der Gemeindeverwaltung Deggenhausertal.
Doch zurück zum Zwetschgensortengarten. Siegfried Kopp kümmert sich um die Pflege des Gartens und schneidet gemeinsam mit Erwin Schweizer aus Lellwangen, einem Spezialisten für Baumschneidetechnik, die Bäume. Größere Schnitte werden von Mitarbeitern des Bauhofs der Gemeinde entsorgt. „Ich bin Mitglied im Förderverein und die Bäume sind ein Hobby von mir, deshalb kümmere ich mich gerne darum. Außerdem finde ich, dass man diese Einrichtung erhalten muss“, sagt Kopp. Das Mulchen übernimmt gewöhnlich Norbert Steidle aus Obersiggingen. „Nachdem die Beschilderung der verschiedenen Sorten in die Jahre gekommen ist und auch schon einige drohen umzustürzen, ist für das kommende Jahr geplant, die Schilder zu erneuern“, sagt Siegfried Kopp.