Unter dem Motto „Lernen mit Rückenwind“ hat das Kultusministerium Baden-Württemberg ein Förderprogramm aufgelegt, das zum Ziel hat, pandemiebedingte Lernrückstände bei Schülern aufzuholen. „Wir brauchen zusätzliche Unterstützung, um die Defizite bei den Schülerinnen und Schülern aufzuholen“, sagt Kultusministerin Theresa Schopper.

Am Besprechungstisch im Rektorat der Grundschule Deggenhausertal in Wittenhofen sitzt Hartmut Ferenschild mit einer Schülerin, die positiv gestimmt Aufgaben löst. Im Rahmen von Rückenwind sind im Tal zwei externe Lehrkräfte vier Mal in der Woche in der Schule und betreuen rund 20 Kinder. Eine davon ist Harmut Ferenschild.

„Ich stelle fest, dass sie nach kurzen Anläufen alles kann, was in ihrem Alter erforderlich ist. Es fehlt nur etwas der innere Antrieb und die Überzeugung ‚Ich kann das‘“, sagt er über seinen Schützling. Peggy Müller, die Rektorin der Grundschule, ergänzt: „Bei dem Programm Rückenwind geht es darum, die Kinder wieder in die Spur zu bringen nach dem einsamen Lernen zuhause. In individuellen Kleingruppen oder Einzelförderung werden das Selbstbewusstsein und der Selbstwert durch das Erleben kleiner Erfolge gestärkt.“

Die Rektorin der Grundschule Deggenhausertal, Peggy Müller, ist sehr froh, dass Hartmut Ferenschild und eine weitere Kraft im Rahmen des ...
Die Rektorin der Grundschule Deggenhausertal, Peggy Müller, ist sehr froh, dass Hartmut Ferenschild und eine weitere Kraft im Rahmen des Förderprogramms „Lernen mit Rückenwind“ die Kinder der Schule unterstützt. | Bild: Wolf-Dieter Guip

Die Frage nach bürokratischem Aufwand für das Programm stelle sich für sie nicht, so Müller, vielmehr sehe sie den Mehrwert der Aktion und fokussiere sich darauf, was für ihre Schüler gut sei. Dem relativ geringen Aufwand stehe ein umso größerer Nutzen gegenüber, findet sie. „Wenn das Land unbürokratisch Geld zur Verfügung stellt, muss man das auch optimal zugunsten der Schüler nutzen“, sagt Müller, die gerne eine weitere Kraft gewinnen möchte und auch bereit ist, bei der Anmeldung zu unterstützen.

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Das Ministerium hat ein Registrierungsmodul im Internet aufgebaut, wo sich sowohl Schulen als auch Interessenten für das Programm Rückenwind eintragen können. Rektorin Müller hat über dieses Modul zwei Kräfte aus der Region gefunden, die jetzt in Deggenhausertal im Einsatz sind. Dafür hat die Schule für dieses Schuljahr einen Verfügungsrahmen von 10.000 Euro.

Das Förderprogramm „Lernen mit Rückenwind“ wird an der Grundschule in Deggenhausertal erfolgreich umgesetzt.
Das Förderprogramm „Lernen mit Rückenwind“ wird an der Grundschule in Deggenhausertal erfolgreich umgesetzt. | Bild: Wolf-Dieter Guip

Das Programm soll auch im nächsten Schuljahr fortgesetzt werden. Die Unterstützung erfolgt in der Schule sehr individuell: „Es geht nicht nach festgelegten Plänen. Wir entscheiden danach, wie das Kind am besten lernen kann und die individuelle Betreuung fängt das Kind auf, das hat auch viel mit Emotionen zu tun“, sagt Müller. Im regulären Schulbetrieb seien alle Lehrerstellen besetzt und mögliche Ausfälle auf Lehrerseite könnten gut aufgefangen werden.

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Und wie ist Hartmut Ferenschild zur Aufgabe Rückenwind gekommen? „Ich bin im Ruhestand und habe mit der Voraussetzung eines zweiten Staatsexamens im Lehramt am Gymnasium von dem Programm Rückenwind gehört und mir gedacht, das kann für mich ein Volltreffer sein, um Kindern zu helfen“, erzählt er. Allerdings seien schon gewisse bürokratische Hürden zu überwinden gewesen – vom Polizeilichen Führungszeugnis bis zum Lebenslauf habe er zahlreiche Dokumente und Nachweise einreichen müssen. Aber angesichts der Fortschritte und Erfolge, die er in der Arbeit mit den Kindern erlebe, seien die Hürden eher marginal.