Als warte sie auf Kunden, steht Claudia Wolfinger, die Dienst an der Freien Tankstelle in Untersiggingen hat, vor der Eingangstür: „Es ist schon sehr ruhig geworden, seit die Landesstraße in der Ortsdurchfahrt von Wittenhofen gesperrt ist.“ Tankstellenbetreiber Sven Kirschner sagt auf Nachfrage: „Aktuell haben wir einen Umsatzeinbruch von rund 60 Prozent“. Besonders schlimm sei, dass die Sperrung gerade jetzt erfolgt, weil in der Tourismuszeit der meiste Umsatz im Jahresverlauf gemacht werde.

Und dann sind während der Sperrzeit auch noch Handwerkerferien, in denen wohl auf der Baustelle nicht gearbeitet wird, fürchtet Kirschner. Es sei geplant, dass die Strecke ab dem Wochenende bis zum 21. August bedingt befahrbar sei. Dann werde der Umsatzeinbruch vielleicht nur noch 40 statt 60 Prozent betragen, schätzt er.
Kirschner kann nicht verstehen, warum es immer gleich Totalsperrungen der Landesstraße sein müssen. Dies sei bei der Brückenerneuerung in Untersiggingen, beim Kreisverkehrbau in Grünwangen und der Straßensanierung in Richtung Markdorf der Fall gewesen, zählt er einige Beispiele auf. Zur zwischenzeitlichen zweiwöchigen Aufhebung der Sperrung sagt Bürgermeister Fabian Meschenmoser auf SÜDKURIER-Nachfrage, dass in dieser Zeit die großräumige Umleitung aufgehoben werde.
Beim Biomarkt des Lehenhofs schätzt die stellvertretende Markleiterin Irina Vortmann die Einbußen auf etwa 50 Prozent. „Wir haben einen großen Anteil an Stammkunden, aber die Touristen fehlen und eine ortsnahe Umleitung wäre für Einheimische von Vorteil“, sagt Vortmann.

„In den ersten Tagen ist der Umsatz gravierend eingebrochen. Ich schätze so um die 50 Prozent“, sagt Berthold Kolb, Leiter des D-Tal-Marktes. Aber er sieht auch die Dringlichkeit, die Straße vor der Bäckerei Baader zu erneuern. Aus Erfahrung berichtet er, dass die Ladung bei Auslieferungen an dieser Stelle erheblich wackeln würde. Die Ausschilderung der Umleitungsstrecke scheint für einige Autofahrer missverständlich zu sein, weil viele meinten, sie könnten bis nach Wittenhofen rein fahren. Das ist aber nicht der Fall.

Von der Marktleitung des Netto-Marktes kommt folgende Stellungnahme: „Eine Baustelle mit Straßensperrung, die den Durchgangsverkehr verhindert, kommt immer zu einem schlechten Zeitpunkt.“ Allerdings müssten notwendige Arbeiten irgendwann durchgeführt werden. Im Netto-Markt sei es deutlich ruhiger geworden, teilt das Unternehmen weiter mit. Es fehlen die Kunden, die jetzt die Umleitung fahren und auch die Kunden, die morgens schnell ihr Vesper holen, seien weniger geworden.