Man hört nur das leise Surren eines Elektromotors und ein Rinnsal Öl läuft in einen bereitgestellten Behälter, als Max Karrer Sonnenblumenkerne in den Trichter laufen lässt und Mirco Kopp beobachtet, wie der Presskuchen am Ende der Presse herausquillt.
„Wir haben einen Geschäftszweig gesucht, mit dem wir aus den Produkten, die wir ernten, in die Selbstvermarktung gehen können“, erklärt Mirco Kopp, der gemeinsam mit Max Karrer auf dem Zühnehof „Die Ölbude im Tal“ betreibt (www.ölbude.de). Im Moment werden die Früchte von Sonnenblumen verarbeitet, die zugekauft sind. Auch sei es laut den beiden Jungunternehmern durchaus möglich, im Lohnauftrag für Dritte Öl zu erzeugen.
In diesem Jahr werden auf dem eigenem Acker Sonnenblumen auf rund 1,5 Hektar und Lein auf etwa einem Hektar angebaut. Raps wird zugekauft. „Es ist uns wichtig, dass alle Produkte aufgrund der Regionalität aus dem Tal stammen“, sagt Max Karrer.
Öle werden kalt gepresst
Der Vorteil des Öls sei, dass es kalt gepresst wird und der komplette Geschmack im Öl erhalten wird. Auch die Abfälle – der Presskuchen- werde nicht weggeworfen, sondern als Tierfutter verwendet. Die beiden Männer betreiben die Ölmühle im Nebenerwerb. Während Mirco Kopp als Feinwerkmechaniker arbeitet, ist Max Karrer als Zimmermann unterwegs und auf dem elterlichen Hof aktiv, wo er bei der Herstellung von Rollrasen und im Legehennen-Bereich unterstützt.
Weil Karrer den Hof eines Tages in vierter Generation übernehmen möchte, eigne sich seiner Ansicht nach die Ölproduktion gut als drittes Standbein in der Landwirtschaft. In Sachen Vertrieb möchten sie in der Region bleiben und sich zunächst auf Abnehmer im Bodenseekreis konzentrieren. Auch Ölvarianten, wie Knoblauch- oder Chiliöl, sind angedacht.
Regionale Produkte als Zukunftsmarkt
„Wir haben bereits mehrere Abnehmer, wie kleinere Hofläden“, erklärt Max Karrer. So entstand auch die Idee zur Ölproduktion. Als Vater Lothar Karrer als Hofladen einen „Regiomat“ angeschafft hatte, wurden kleinere Mengen an Öl im Automat angeboten. Nun wurde ein Stall in Eigeninitiative in die „Ölbude“ umgebaut. Mirco Kopp sagt: „Wir sind sicher, dass sich das Geschäft gut entwickelt, weil regionale Produkte ein Zukunftsmarkt sind.“