Mit dem Video, das er auf seiner Facebook-Seite öffentlich gemacht hat, wendet Hans-Peter Kleemann sich an die Bundes- und Landesregierung, um auf die katastrophale Lage in der Gastronomie und Hotellerie aufmerksam zu machen.

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Das Video sei ein Hilfeschrei, der einfach raus musste und auch um den Druck zu kompensieren, den man selbst verspüre, so Kleemann. „Wir Wirte fühlen uns von der Politik allein gelassen und können nicht verstehen, dass es keine Lösung gibt. Es wird in Kauf genommen, dass ganze Wirtschaftszweige in die Knie gehen“, klagt Kleemann. Sars-Viren gebe es schon seit vielleicht 20 Jahren und man habe sich nicht drauf vorbereitet; die Gesundheitsvorsorge sei laut Kleemann versäumt worden.

Hans-Peter und Regina Kleemann mit Mitarbeitern des Berggasthofs im Startbild des Video-Appells.
Hans-Peter und Regina Kleemann mit Mitarbeitern des Berggasthofs im Startbild des Video-Appells. | Bild: Wolf-Dieter Guip

Die Tatsache, dass das Video auf Facebook schon mehr als 230 000 Mal angeklickt wurde, gibt ihm die Bestätigung, dass sich viele Menschen mit der Thematik auseinandersetzen. Hans-Peter Kleemann weiß zwar nicht, ob die Menschen, die er erreichen möchte, das Video auch gesehen haben, aber er bekomme eine große Resonanz.

Jochen Kirchmann, hier im leeren Gastraum der Linde in Oberhomberg, sieht noch keinen Silberstreif am Horizont für Gastronomie und ...
Jochen Kirchmann, hier im leeren Gastraum der Linde in Oberhomberg, sieht noch keinen Silberstreif am Horizont für Gastronomie und Hotellerie. | Bild: Wolf-Dieter Guip

„Er spricht uns Wirten aus der Seele“, sagt ein Kollege

Jochen Kirchmann vom Gasthof Linde in Oberhomberg sagt zu der Aktion: „Er spricht uns Wirten aus der Seele, denn wir sehen momentan nicht mal einen Silberstreif am Horizont“. Kirchmann findet es gut, dass sich jemand konsequent zu Wort meldet. Jochen Kirchmann bietet zwar Essen zum Abholen, aber „wenn die Saison nicht bald losgeht und es keine Öffnungsstrategie gibt, wird es sehr schwierig.“

Jürgen Waizenegger vom Bio-Hotel Mohren im Limpach erwartet eine strukturierte Öffnungsperspektive mit Schnelltests, Impfen und Luca-App.
Jürgen Waizenegger vom Bio-Hotel Mohren im Limpach erwartet eine strukturierte Öffnungsperspektive mit Schnelltests, Impfen und Luca-App. | Bild: Wolf-Dieter Guip

Nur einfach zu öffnen, um dann wieder zuzumachen?

Jürgen Waizenegger vom Biohotel Mohren in Limpach meint, dass wohl alle Wirte so denken wie Hans-Peter Kleemann. „Es fehlt eine Öffnungsstruktur mit Schnelltests, Impfungen und der Luca-App für eine problemlose Nachverfolgung von positiven Corona-Meldungen“, sagt Waizenegger. Nur einfach zu öffnen, um dann wieder zuzumachen, mache keinen Sinn. Dann lieber noch zwei Wochen Lockdown, danach richtig und dauerhaft öffnen. Auch brauche die Gastronomie eine Vorlaufzeit, um Personal zu disponieren und die Strukturen hochzufahren – auch die Zulieferer seien nicht in der Lage von heute auf morgen alle Betriebe zu versorgen. Jürgen Waizenegger nutzt die Zeit, um Investitionen vorzunehmen. „Wir investieren antizyklisch, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen.“ Er betont, dass man das Glück habe, in einer Ferienregion zu leben, in der das Geschäft nach der Öffnung wieder laufen werde.

Alexandra Steuer am Eingang zum Adler in Wittenhofen hofft, bald wieder Gäste begrüßen zu können.
Alexandra Steuer am Eingang zum Adler in Wittenhofen hofft, bald wieder Gäste begrüßen zu können. | Bild: Wolf-Dieter Guip

Alexandra Steuer vom Landhotel Restaurant Adler in Wittenhofen sagt: „So schlimm die Situation ist, wir können uns nicht beklagen, weil wir ein Familienbetrieb sind und geringere Fixkosten haben.“ Sie hofft, bald wieder Gäste begrüßen zu dürfen.

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Hans-Peter Kleemann beendet seinen Video-Appell mit den Worten: „Wir Gastronomen und Hoteliers sind bereit, unsere Mitarbeiter und Gäste nach dem Tübinger Modell täglich zu testen. Wir tun alles, damit unsere Gäste nicht sterben. Warum lassen Sie die Gastronomie und Hotellerie qualvoll sterben? Ich erwarte eine klare Antwort von Ihnen.“