Ginge es nach Gastronom Hans-Peter Kleemann, so wäre der neue Hotelkomplex auf dem Höchsten schon vor fünf Jahren fertig geworden. Doch zwischen dem Erwerb der ehemaligen Fachklinik Rubacker, die ihren Sitz nach Bad Saulgau verlegt hat, und der Hoteleröffnung sind etliche Behörden dazwischengeschaltet. Nun blickt Kleemann aber optimistisch nach vorne. Mit dem Neubau soll noch in diesem Jahr begonnen werden. „Wir hoffen, dass wir im Herbst 2022 eröffnen.“
Etwa die Hälfte der bestehenden Klinik-Gebäude werde abgerissen, der Rest saniert. „Insgesamt können wir auf dem Höchsten in Zukunft 85 Zimmer anbieten.“ Außerdem gebe es auf lange Sicht die Option auf weitere 40 Zimmer.
Hotelzimmer liegen auf zwei Gemarkungen
Dass es sich so lange gezogen habe, liege am Regierungspräsidium Tübingen, sagt der Hotelier und Gastronom Kleemann. „Unser Projekt mit Zusammenlegung von Bestand, Neu- und Umbau ist demnach von raumordnerischer Bedeutung und das machte ein Zielabweichungsverfahren notwendig.“ Eine weitere Besonderheit sei die geografische Lage des Geländes: Von den 50 neuen Zimmern liegen 30 auf Gemarkung Illmensee, 20 auf Gemarkung Deggenhausertal – und so mussten jeweils zwei Gemeinderäte und zwei Landratsämter gehört werden. Die Gremien in Illmensee und Deggenhausertal stimmten mittlerweile der Tektur, also der Änderung der bestehenden Baugenehmigung, zu.

Ursprünglich wollte der Höchsten-Wirt seinen Betrieb um ein Familienhotel mit Fokus auf Babys und Kinder erweitern. Nun schwenkt er auf ein Wellness- und Naturerlebnis-Hotel um.
Kosten für Familienhotel liefen aus dem Ruder
Die Abkehr vom Konzept Familienhotel hängt mit den zu hohen Kosten zusammen. „Wir mussten eine Lösung finden, die finanziell zu stemmen ist.“ Die Baupreise seien in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert. „Die Kosten für ein Familienhotel sind fast 30 Prozent teurer, da die kindgerechte Infrastruktur und Ausstattung eine ganz andere ist mit angedachtem Kindergarten, Spiel- und Animationsbereichen. Wir hätten einen extra Badelandschaft für Kinder gebaut“, erklärt er.
„Bislang habe ich schon 1,5 Millionen Euro in das Projekt gesteckt. Allein für Gutachten habe ich 200 000 Euro ausgegeben“, berichtet Kleemann. Doch die Entscheidung, das Gelände zu kaufen, bereue er nicht. „Auch wenn es Phasen gab, in denen ich wieder alles verkaufen wollte.“ Was die Finanzierung anbelange, müsse er sich nun breiter aufstellen, sagt er: „Investoren können zum Beispiel eine Wohnung kaufen und an uns vermieten.“
Kleemann plant weiterhin mit 50 Zimmern
Architekt Manfred Fetscher aus Illmensee hat auf Wunsch Kleemanns umgeplant. Die Restauranterweiterung wird weniger umfangreich ausfallen, dafür soll der Lounge- und Barbereich größer gestaltet werden. Die Anzahl der neuen Zimmer bleibt mit 50 gleich, allerdings werden sie nicht mehr 45 bis 60 Quadratmeter groß sein, sondern 35 bis 40 Quadratmeter.

„Familien sind natürlich nach wie vor willkommen. Im bestehenden Haus haben wir zwölf Familienzimmer und im Neubau entstehen sechs Familienzimmer. Sie sind rund 55 Quadratmeter groß und haben zwei Schlafzimmer“, sagt Kleemann.