Deggenhausertal Das diesjährige Floriansfest der Feuerwehrkameradschaft Wittenhofen im und beim Feuerwehrgerätehaus findet ganz im Zeichen 100 Jahre Feuerwehr Wittenhofen statt. Der Start ist am Sonntag, 13. Juli, ab 10.30 Uhr mit einem zünftigen Frühschoppen, der musikalisch von den Riedwegmusikanten aus Neufrach begleitet wird, die traditionell wohl schon seit 30 Jahren das Fest begleiten. Zu Mittag, ebenfalls eine Tradition, gibt es gefüllten Saumagen nach Hausfrauenart. Aber durchaus auch Grillwürste, Steaks und vieles mehr. Am Nachmittag überzeugen selbstgemachte Kuchen und Kaffee. Am Montag, 14, Juli ist ab 17 Uhr der bewährte Feierabendhock angesagt. Der Musikverein Roggenbeuren sorgt für den passenden musikalischen Rahmen. Und anstelle von Saumagen werden Wurstsalat sowie Steaks und Bratwürste serviert. An beiden Tagen gibt es eine Ausstellung 100 Jahre Feuerwehr Wittenhofen zu sehen.

Die Feuerwehr Wittenhofen wurde im Jahre 1925 gegründet. Zum Einsatzgebiet gehörten seinerzeit Wittenhofen-Harresheim und die Gemarkungen Lellwangen, Mennwangen sowie die Enklaven Wespach, Wiggenweiler und Rimpertsweiler. Nach der Gemeindereform 1972, als aus den sechs Teilorten im Tal die Gemeinde Deggenhausertal wurde, hatte noch jeder Ort seine Feuerwehr, die zu Abteilungen der Feuerwehr im Tal wurden. Die ehemals selbständigen Feuerwehren bildeten Kameradschaften, um die Traditionen zu erhalten. Sie haben sich die Aufgabe gegeben, die Gemeinschaft zu pflegen, Ausflüge, gemeinsame Frühstücke und Grillfeste zu organisieren und eben in Wittenhofen das Floriansfest durchzuführen.

Obgleich es schon zuvor immer wieder Feste gab, fand das erste Floriansfest im Jahr 1982 statt. Die Kameradschaft finanziert sich aus dem Floriansfest und den regelmäßig durchgeführten Alteisensammlungen. Alle Aktivitäten der Kameradschaft sind ehrenamtlich. Anlässlich des Jubiläums in Verbindung mit dem Floriansfest kann im Saal des Feuerwehrgerätehauses eine Ausstellung besichtigt werden. Es werden jeweils Ansprechpartner vor Ort sein, die gern Informationen geben. Es gibt Interessantes über die Geschichte in Schautafeln mit Bildern, Texten und Dokumenten zu sehen. Außerdem Exponate wie Ausrüstungsgegenstände, Kleidung, Helme, Orden und Fahrzeuge, wie einen großen Pumpenstand oder ein TS 8.

Ewald Faitsch, Leiter der Kameradschaft, ist seit 1982 in der Feuerwehr aktiv. „Ich bedanke mich beim Feuerwehrmuseum Salem, der Feuerwehr Ravensburg und den privaten Besitzern, die uns die Exponate für die Ausstellung zur Verfügung gestellt haben und auch bei unserem Kameraden Josef Schmidmeister, der vieles aus seiner Sammlung beigetragen hat.“

Am 5. Februar 1925 versammelten sich die Bürger der Gemeinde Wittenhofen zwecks Gründung einer Feuerwehr. Bürgermeister Johann Gremminger erläuterte seiner Gemeinde das Vorhaben. Einstimmig wurde die Gründung beschlossen. Am 24. September 1925 wurde die Wehr aus der Taufe gehoben. Aus diesem Anlass wurde auch die neue Überlinger Motorspritze vorgeführt. 50 Männer aus der Gemeinde traten der Feuerwehr bei. Zur Kameradschaftspflege war am 16. Mai 1926 die Freiwillige Feuerwehr Wintersulgen mit ihrer Musikkapelle zu Gast in Wittenhofen. Man verbrachte gesellige Stunden miteinander. Im Gegenzug besuchte die Feuerwehr Wittenhofen die Kameraden in Wintersulgen und wurden mit Kanonenschüssen und Musik empfangen.

Wahrlich beschwerlich war zu dieser Zeit das Erreichen des Feuerwehrhauses. Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Pferd eilten die Kameraden herbei. Die Handruckspritze aus dem Jahr 1886 wurden von Pferden gezogen. Es gab eine strenge Anwesenheitspflicht bei den Proben. In der Hauptversammlung vom 31. Oktober 1962 erfolgte der Beschluss: Jedes Mitglied der Feuerwehr, das unentschuldigt von der Übung fernbleibt, wird beim ersten- und zweiten Mal mit einer Mark, beim dritten Mal mit drei Mark bestraft und einem Ausschluss aus der Wehr.