Herr Meschenmoser, wie entwickelt sich insgesamt die Nachfrage nach Bauplätzen in Deggenhausertal und ist die Ausweisung weiterer gemeindlicher Baugebiete möglich und angedacht?
Wir sind in der glücklichen Lage, noch freie Baugrundstücke zu besitzen. Diese werden auch nach und nach veräußert. So zuletzt im Frühjahr dieses Jahres. Die Nachfrage hat damals wieder etwas angezogen, und so konnten wir schnell reagieren. Erfreulicherweise haben wir dadurch sechs Familien zu Eigentum verhelfen können. Nun sind noch eine gute Handvoll Grundstücke in den Baugebieten frei. Wir haben jetzt keine Zeitschiene fixiert, wann diese vermarktet werden sollen. Aber wir agieren in dieser Sache, wie in allen Bereichen, pragmatisch, flexibel und bürgerorientiert.
Die Gewerbegebiete in Deggenhausen und Mennwangen sind erweitert worden. Gibt es die Möglichkeit, bei Bedarf weitere Gewerbebetriebe im Tal anzusiedeln?
Das Gewerbegebiet in Deggenhausen wurde erweitert, aber leider nicht von dem damalig interessierten Unternehmen bezogen. Dennoch konnte einer ortsansässigen Firma ein Teil zur Erweiterung veräußert werden. Für die noch verbleibende Restfläche sind wir derzeit in Gesprächen mit Betrieben aus dem Tal und hoffen, dass wir zeitnah wissen, ob weiteres Interesse besteht oder nicht. Bei Gewerbegebieten ist es immer schwierig, vorauszuplanen. Deshalb haben wir auch die angedachte Erweiterung in Mennwangen zunächst gestoppt. Allerdings könnten wir hier vermutlich recht schnell wieder in die Planungen einsteigen. Weitere Entwicklungspotenziale als bei den bestehenden drei Gewerbegebietsstandorten gibt es aber aus meiner Sicht nicht mehr.
Im Baugebiet „Im Espen“ in Grünwangen ist der Bau von mehreren Kettenhäusern parallel zur Kreisstraße vorgesehen. Gibt es hier konkrete Kontakte zu möglichen Bauträgern?
Wir haben 2021 im Rahmen einer Konzeptvergabe das Grundstück für die Kettenhäuser in Grünwangen vermarktet. Leider hat der Gewinner des Verfahrens aufgrund der Konjunkturflaute und Krise am Immobilienmarkt sein Interesse wieder zurückgezogen. In der Zwischenzeit sind wir aber in guten Gesprächen mit einem Bauträger und hoffen, dass dieser uns einen attraktiven Entwurf unterbreiten kann. Es ist kein ganz einfach zu bebauendes Grundstück, aber von der geografischen Lage her sehr interessant.
Auf mittlere Sicht scheint die Kapazität an Krippen- und Kindergartenplätzen im Tal gesichert zu sein. Welche Möglichkeiten gibt es, sollten die Geburtenraten auf längere Sicht deutlich steigen?
Ich bin sehr stolz, dass wir ausreichend Krippen- und Kindergartenplätze haben. Auch unser Betreuungsangebot wird über Gemeindegrenzen hinweg gelobt. Doch wir möchten uns darauf nicht ausruhen, sondern es als Ansporn für die Zukunft verstehen. Deshalb gibt es bei uns natürlich bereits Überlegungen, was für Möglichkeiten auf längere Sicht denkbar wären. Dabei spielt der neu etablierte Naturkindergarten natürlich eine gewisse Rolle. Auch in Deggenhausen ist noch räumliches Potenzial vorhanden. Unterm Strich ist es meines Erachtens wichtig, dass wir jedem Kind einen Betreuungsplatz anbieten können – zwar eventuell nicht in der Wunscheinrichtung, aber innerhalb der Gemeinde. Dieses Ziel werden wir auf längere Sicht realisieren können.
Der Rechtsanspruch auf ganztägige Förderung in der Grundschule wird bald umgesetzt. Wie ist die Gemeinde darauf vorbereitet?
Wieder ein Thema, das von der Landes- und Bundespolitik beschlossen wurde und auf kommunaler Ebene gelöst werden muss – ohne die personelle und finanzielle Ausstattung dafür von Land und Bund zu bekommen. Dabei waren bis zuletzt noch viele Fragen ungeklärt. Auch das vorgeschlagene Losverfahren bei der Fördermittelvergabe ist für die Kommunen ein Schlag ins Gesicht. Dabei ist die Förderung für bauliche Veränderungen das eine. Viel wichtiger und essenzieller ist die Förderung des laufenden Betriebes. Wir haben an der Grundschule faktisch bereits eine Ganztagsbetreuung an fünf Tagen in der Woche. Doch der Rechtsanspruch besagt, dass bis auf vier Wochen auch die Ferien abgedeckt sein müssen. Folglich müssen auch wir uns Gedanken machen, wie dies realisiert werden kann. Hierzu ist aus meiner Sicht ein Zusammenspiel zwischen Gemeinde, Grundschule und Vereinen unerlässlich. Deshalb müssen wir uns zusammensetzen und Möglichkeiten ausloten. Räumlich gesehen werden wir es hoffentlich ohne größere Umbaumaßnahmen umgesetzt bekommen.
Was sind weitere wichtige Themen, die Sie in der kommenden Legislaturperiode noch aufgreifen werden?
Ich habe bei den begonnenen, aber noch nicht abgeschlossenen Maßnahmen bereits eine Fülle von Aufgaben genannt. Darüber hinaus gibt es auch viele kleine Themen, die in den nächsten acht Jahren anstehen. Sei es im sozialen Bereich wie beispielsweise die Ausweitung der Gemeinwesenarbeit, eine Anlaufstelle für Jugendliche und Senioren zu schaffen oder das Ehrenamt zu stärken sowie im infrastrukturellen Bereich. Dazu zählen unter anderem die Sanierung von Straßen, Energieeinsparung und Nutzung regenerativer Energie in kommunalen Gebäuden. Zudem kommen manchmal auch unverhofft Themen auf, die vorrangig abgearbeitet werden müssen, wie beispielsweise zuletzt die Beseitigung der Unwetterschäden. Obwohl solche Themen eher unangenehm sind, macht es das Amt des Bürgermeisters für mich ja auch so spannend und abwechslungsreich. Denn es gibt zwar gesetzte Themen, aber auch Aufgaben, bei denen man pragmatisch handeln und unkomplizierte Lösungen finden muss. Das habe ich in den vergangenen acht Jahren geschafft, und das möchte ich mit allen Beteiligten auch die kommenden acht Jahre schaffen.
FRAGEN: WOLF-DIETER GUIP