Laut Kartei ist seit Eröffnung der Naturgruppe des Kindergartens Limpach im November nur ein Kind angemeldet. Das soll sich bald ändern. Bereits jetzt sind die Limpacher Kindergartenkinder viel in der Natur und im Wald unterwegs. „Ende März werden die Kindergartenplätze vergeben und letztes Jahr im November waren bereits alle Kinder versorgt“, begründet Sabrina Stephan, im Hauptamt der Gemeinde Deggenhausertal unter anderem zuständig für die Bereiche Kindergärten und Schule, die einzelne Anmeldung in der Naturgruppe.
Start der Naturgruppe im Herbst mit zehn Kindern
Im Moment sei die Gemeinde noch in der glücklichen Lage, über genügend Kindergartenplätze zu verfügen. Aktuell zählt die Naturgruppe drei fixe Anmeldungen sowie drei Interessenten. „Im Herbst wollen wir zum neuen Kindergartenjahr mit zehn Kindern starten, später können theoretisch bis zu 20 Kinder in die Naturgruppe“, erläutert Stephan. Im Juli nimmt eine weitere Erzieherin für diese Gruppe ihre Arbeit im Kindergarten Limpach auf.

Naturerfahrungen während der Waldwoche
Mitte März stand für alle 24 Limpacher Kindergartenkinder eine Waldwoche auf dem Programm. „Das ist viel besser als nur tageweise, denn in einer Woche kann sich bei Regen, Wind und Sonnenschein richtig was entwickeln“, berichtet Kindergartenleiterin Anne-Maria Tews. So konnten die Kinder nicht nur Eindrücke in der Natur sammeln, sondern auch an ihrem Tipi weiterbauen und tolle Matscherfahrungen machen.

Der Tagesablauf in der Naturgruppe sei ähnlich wie im regulären Kindergarten, wobei der Rahmen des Geschehens nicht das Haus, sondern die Natur sei. „Der Bauwagen neben dem Spielgelände ist der Rückzugsort bei extremem Wetter“, sagt Tews.
Kinder definieren sich im Spielraum Wald
Der Naturgruppe steht ein festes Waldstück zur Verfügung. Es gehört einem Privatmann, der es dem Kindergarten kostenlos zur Nutzung überlässt. „Schön ist, dass der Wald hier durchlichtet ist, sodass auch die Sonne reinkommt“, erzählt Erzieherin und Naturpädagogin Martina Volkmann. Es gibt zum Beispiel einen Vesperplatz und einen Bereich für Pipi. „Wir haben hier einen Spielraum, der die Kinder ebenso empfängt, wie der Gruppenraum im Kindergarten“, erläutert Volkmann. Hier wie da würden sich die Kinder selbst definieren. Zu ihrem Waldstück seien sie etwa zwölf Minuten unterwegs. „Aber das kommt ganz darauf an, wie wir den Weg gestalten.“ Schon mit den ersten Schritten beginne der Erlebnisraum.

Mitnutzen kann die Naturgruppe den Garten mit den Spielgeräten und einer Aussicht über Streuobstwiesen, Wald und Bodensee bis zu den Alpen. In unmittelbarer Nachbarschaft steht der umgebaute Bauwagen als Rückzugsort, wenn das Wetter mal zu widrig sein sollte. Durch die Kooperation mit dem Kindergarten könne die Naturgruppe auf alles im Haus zugreifen. Selbstverständlich gebe es auch für die Kinder der Naturgruppe Vorschulunterricht, betont Anne-Maria Tews. Auch wegen der Entwicklung der Feinmotorik müssten sich die Eltern keine Sorgen machen. „Wir haben auch Scheren, Stifte, Stempel und Schablonen, aber eben zusätzlich noch eine Feuerstelle“, sagt Martina Volkmann. Auch Naturmaterialien hätten einen höheren Stellenwert.

Schnuppertage im Rahmen der Ferienspiele geplant
Wichtig ist der Naturpädagogin, dass die Kinder Erfahrungen fürs Leben sammeln. „Ihre Wahrnehmung wird geschult, sie sind beweglich und haben eine gute Muskulatur, lernen mit Widrigkeiten umzugehen und sich vorausschauend zu verhalten.“ Dabei hätten sie dieselbe Sicherheit wie die Kinder im Gebäude und die Unfallgefahr sei nachweislich auch nicht höher, ergänzt Kindergartenleiterin Tews. Im Rahmen der Ferienspiele im Deggenhausertal sind für Kinder zwischen zwei und vier Jahren Schnuppertage im Wald geplant. Außerdem soll es im Sommer einen Informationsabend für Eltern geben.