Die Architekten des Stuttgarter Planungsbüros „Glück und Partner“ haben ihren Vorentwurf für einen zweistöckigen Schulneubau mit geschätzten Kosten von 5,3 Millionen Euro im Gemeinderat vorgestellt. Die Räte hakten nach, gaben Anregungen und billigten den Entwurf schließlich einstimmig.

Das neue Gebäude soll, leicht schräg angelegt, auf freier Fläche hinter Festhalle und dem bestehenden Pausenhof platziert werden. Auf Nachfrage von Gottfried Grundler (FWV) sagte Architekt Soren Rafn, das Gebäude werde rund 1600 Quadratmeter Nettonutzfläche haben.

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Unten Fach- und Funktionsräume, oben die Klassenzimmer

Im Erdgeschoss befinden sich laut Planung Betreuungsräume, Musikzimmer, jeweils ein Werk- und Mehrzweckraum sowie Küche und Essraum. Klassenräume sollen im Obergeschoss zu finden sein. Rund um das offene Treppenhaus sind unbeschränkte Lernbereiche vorgesehen. Evelyne Eschbach (FWV) zeigte sich besorgt: ob Kinder nicht hochklettern und herunterfallen könnten? Man werde massive Geländer, eventuell mit Glaselementen zum Herunterschauen anbringen, wie der Architekt erklärte.

Laut Machbarkeitsstudie wäre es deutlich teurer gekommen, die alte Schule zu sanieren und auf den Bedarf für eine Ganztagsbetreuung ...
Laut Machbarkeitsstudie wäre es deutlich teurer gekommen, die alte Schule zu sanieren und auf den Bedarf für eine Ganztagsbetreuung umzurüsten. | Bild: Martina Wolters

Gebäudetechnik auf das notwendigste beschränkt

„Die ganze Schulkonzeption soll eine sehr offene und flexible sein“, unterstrich Martin Ritz. Man wolle bewusst ein sogenanntes Low-Tech-Gebäude erstellen. Gemeint sei ein Bau, der mit einfachen und Ressourcen schonenden baulichen Komponenten das ganze Jahr die Bedürfnisse seiner Bewohner erfülle. Genauso sei die Gebäudetechnik auf das Notwendigste beschränkt.

Eingangsbereich, Funktions- und Fachräume sind im Erdgeschoss der neuen Schule untergebracht.
Eingangsbereich, Funktions- und Fachräume sind im Erdgeschoss der neuen Schule untergebracht. | Bild: Glück und Partner

Als Beispiel nannte Ritz die besondere Art der Belüftung. An Stelle einer komplexen Belüftungsanlage setzten sie auf Querlüftung. Auf die Frage von Johann Müller, ob dies zum Lüftung ausreiche, erklärte Ritz, bei dieser Lüftungsart finde immer eine Luftbewegung statt. Ferner seien Eckfenster in jeder Zimmerecke geplant, um über Kreuz lüften zu können.

Schutz vor Sonneneinstrahlung gewährleistet

Simone Sauter (FWV) hätte sich gewünscht, der Eingangsbereich mit angrenzendem Umkleideraum für die Schulkinder werde größer. Martin Ritz versprach, ihre Anregung im nächsten Schritt der Entwurfsplanung noch einmal zu durchdenken. Christian Lorenz (FWV) fürchtete überhitzte Klassenräume in den Sommermonaten durch zu starke Sonneneinstrahlung über hohe Fenster.

Die Fassade der neuen Grundschule von Frickingen in der Seitenansicht.
Die Fassade der neuen Grundschule von Frickingen in der Seitenansicht. | Bild: Glück und Partner

Ritz erläuterte, der Sonnenschutz entstehe über vorgehängte, umlaufende Fluchtbalkone, über Jalousetten und Fassadenbegrünung. Die Option Querlüften und die Gebäudeleittechnik täten ihr Übriges. Vom Dornbirner Tragwerksplaner Gordian Kley wollte Joachim Arnold (FWV) wissen, ob das anvisierte Flachdach sicher vor Wassereinbrüchen sei. Kley bejahte: Die Dachkonstruktion werde bauphysikalisch robust gehalten und mit einer druckfesten Wärmedämmung plus Gefälle versehen.

Hier ist das Obergeschoss der geplanten neuen Schule zu sehen, mit Klassenzimmern und Lernbereichen.
Hier ist das Obergeschoss der geplanten neuen Schule zu sehen, mit Klassenzimmern und Lernbereichen. | Bild: Glück und Partner

Architekten vorsichtig optimistisch, dass Holzpreise wieder fallen werden

Als die geschätzten Kosten von rund 5,3 Millionen Euro zur Sprache kamen, stand kurz die Überlegung im Ratssaal, von einer Vollholzkonstruktion auf eine rund 260.000 Euro billigere Holz-Hybrid-Lösung umzuschwenken. Die Architekten äußerten jedoch vorsichtig optimistisch die Hoffnung, dass die exorbitant gestiegenen Holzpreise im nächsten Jahr wieder fallen könnten. Wie Eschbach erfragte, haben die Planer wegen der hohen Materialkosten aktuell rund 40 Prozent höhere Kosten einkalkuliert.

Das zweigeschossige Gebäude in der Seitenansicht.
Das zweigeschossige Gebäude in der Seitenansicht. | Bild: Glück und Partner

Bürgermeister und Gemeinderäte plädieren für Vollholzlösung

„Wir sollten unbedingt unseren eingeschlagenen ‚Holzweg‘ konsequent weitergehen“, verteidigte Bürgermeister Jürgen Stukle eine Vollholzlösung. Es gehe auch um Verantwortung und Vorbildfunktion. Außerdem hoffte auch Stukle auf günstigere Holzpreise 2022. Gottfried Grundler (FWV) stimmte ihm zu und verwies auf das spezielle Raum- und Wohlfühlklima, welches der Rohstoff Holz erzeuge. Sein Fraktionskollege Michael Baader regte als Sparmaßnahme an, für Zwischenwände oder die Außenfassade Holz aus dem Gemeindewald zu verwenden. Uwe Maier (CDU) meinte, die Kostendifferenz zwischen Holzbau und Hybrid sei kein Pappenspiel, aber mit Blick auf die Gesamtkosten weniger erschreckend. „Der ‚Holzweg‘ gehört zu unserer Identität“, sprach sich Maier für Holzbauweise aus.

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