Frickingen Für die Frickinger Grundschüler und Pädagogen ist die Woche ganz anders gewesen als gewohnt. Davon zeugte schon das Zirkuszelt, das auf der Wiese hinter der Schule stand. Eine Woche lang konnten sie zusammen mit Familie Renz vom gleichnamigen Projektzirkus echte Zirkusluft schnuppern. Und am Ende stand eine 90-minütige Galashow, bei der sie Eltern und Großeltern mit ihrem neu erlernten Können in der Manege begeistern konnten.
Zirkusdirektor Francesco Renz und seine Frau Melina stammen aus einer Mainzer Zirkusfamilie. Gemeinsam mit Jongleur George Default zeigen sie den Schülern in Frickingen, was es heißt, akrobatische oder lustige Nummern einzustudieren. Es wird hart gearbeitet, aber der Spaß kommt ebenfalls nicht zu kurz. Zum Beispiel haben die Kinder viel Freude daran, einen Clownsketch einzuüben. Auf Stichworte des Direktors hin müssen die Kinder antworten, und das mit Worten, Mimik oder tanzend. Es wird viel gelacht.
Spannend geht es bei der Zaubertrick-Gruppe zu. Die Schüler, die sich am Wochenanfang für die Magie entschieden haben, lassen Colaflaschen verschwinden oder einen Mini-Zauberstab zum Riesenstab mutieren. Dabei müssen sie sehr präzise vorgehen und aufpassen, dass sie die Tricks im Eifer des Gefechts nicht verraten. Die heikelste Aktion ist sicher die, wenn Schüler Maxi mutig in eine große Zauberkiste klettert. Renz schließt den Deckel. Jetzt sind die Jungmagier gefragt, die vorsichtig ihre langen Schwerter durch Schlitze an der Kiste in das Innere stecken. Theresa schiebt langsam das letzte Schwert von oben hinein, das schließlich auf einen Widerstand stößt. Kurz ist es mucksmäuschenstill, bevor der Zauberlehrer den Kistendeckel lüftet. „Du darfst das Schwert nicht festhalten“, sagt Renz zu Maxi in der Kiste. Die Umstehenden lachen erleichtert.
Im Zirkuszelt sitzt Kiki derweil auf einem von der Zeltdecke herabhängenden Trapez. Die Frau des Zirkusdirektors erklärt der Schülerin ruhig, wie sie die Beine um das Trapezseil schlingen muss, damit sie sich ohne Festhalten nach hinten herunterhängen lassen kann. Beim zweiten Versuch sieht es schon aus wie im richtigen Zirkusleben. Luisa kann an der Hand von Zirkusmitglied Evelyn Claudia das Seiltanzen üben, um dies dann bei der Abschlussshow zu demonstrieren. Für die Show probt Familie Renz mit den jungen Akrobaten, Seiltänzern, Jongleuren und Clowns auch das Finale. Die Schüler dürfen nur den Artisteneingang nehmen, der sie aus der Manege herausführt. Nur so können sie bei der Vorstellung durch den großen Vorhang in das Rund der Manege einlaufen.
Winken sollen sie, nach vorn schauen und ganz leise sein. Beim zweiten Einlaufen klappt auch das. Jetzt folgt der schwierige Ausmarsch. Alle winken, lächeln und gehen auf Kommando rückwärts wieder aus der Manege hinaus. Draußen gibt es ein Lob vom Zirkusdirektor für den reibungslosen Ablauf. Den Kindern gefällt das ungewöhnliche Projekt, obwohl es ihnen viel Konzentration abverlangt.
Grundschüler Boris findet es toll, Zaubertricks zu lernen. Abdul Rahman mag Zaubern allgemein. Schließlich ist der Viertklässler erklärter Harry-Potter-Fan und hat alle Bücher gelesen. Auch das Lehrerkollegium hat Gefallen an dem kunterbunten Angebot gefunden. „Zirkus transportiert Freude und Leichtigkeit“, findet Grundschulleiterin Tina Gutemann. Sie freut sich besonders, dass auch jene Kinder aufmerksam bei der Sache sind, die sonst eher Probleme haben, sich zu konzentrieren. Betreuerin Birgit Haag lobt das Gemeinsame des Projektes. Alle Klassen seien beteiligt und die Gruppen je nach Neigung der einzelnen Schüler gut durchmischt.
Auch der Zirkusdirektor selbst legt viel Wert auf Teamarbeit, wie er sagt: „Beim Zirkus muss man sehr gut zusammenhalten.“ Francesco Renz spricht dabei aus Erfahrung, schließlich stammt er aus einer traditionsreichen Zirkusdynastie.