400 neue Wohnungen sind für Friedrichshafen eine große Hausnummer. In Jettenhausen soll es nicht nur Bauplätze für 25 Doppel- und Reihenhäuser geben. Geplant sind zudem 375 Wohneinheiten im Geschossbau, davon 100 als preisgebundene Mietwohnungen. Damit entsteht im Jettenhauser Esch ein ganz neues Stadtquartier für zirka 900 bis 1000 Einwohner. Bauherr und Eigentümer der knapp fünf Hektar großen Fläche nördlich der neuen B 31 zwischen Suso- und Werthmannstraße ist das Siedlungswerk Stuttgart. Wird der Waggershauser Tunnel samt neuer Bundesstraße pünktlich bis Ende 2020 fertig, will das Unternehmen 2021 loslegen.

Dafür braucht es noch Baurecht. Am Montag soll der Gemeinderat die Aufstellung eines Bebauungsplans beschließen. Am Dienstag fand der Entwurf bereits Zustimmung im Technischen Ausschuss. Der basiert hauptsächlich auf den Plänen des Architekturbüros K9 aus Freiburg, das vor knapp einem Jahr als Sieger beim städtebaulichen Wettbewerb für die Gestaltung der "Gartenvorstand" in Jettenhausen hervor ging. Das Modell entspreche in hervorragender Weise der Leitidee sozial gemischter Wohnquartiere, wertete der Bauherr damals diesen Entwurf.

Bei den Grundzügen des Siegerentwurfs bleibt es. Unterschiedlich hohe und große Gebäude sind in mehreren Karrees angeordnet und bilden großräumige Innenhöfe. Doppel- und Reihenhäuser bilden den Abschluss des Quartiers in Richtung Werthmannstraße. Mit dieser Logik bleibt etwa ein Viertel der Fläche für Verkehrs- und Grünflächen frei von Bebauung.
Gebäuderiegel dient zum Lärmschutz
Anders als von K9 vorgeschlagen, wird der südliche Abschluss des Bauquartiers allerdings nach dem Vorschlag des beim Ideenwettbewerb zweitplatzierten Stuttgarter Architekturbüros Ackermann und Raff gestaltet. Diese Lösung gefiel schon im Februar 2018 Preisgericht und Bauherr besser. Statt offener Bauweise ist nördlich der Waggershauser Straße und dem B 31-Tunnel ein Gebäuderiegel mit Innenhöfen und transparenten Wänden zwischen den Gebäudeteilen geplant, der eine Lärmschutzwand zur B 31 unnötig macht und das neue Wohngebiet trotzdem vor dem Straßenlärm schützt.
Auch an die Infrastruktur wird gedacht
Ein neues Stadtquartier für fast 1000 Einwohner braucht auch eine entsprechende Infrastruktur. So hat das Rathaus nachträglich gefordert, im Plangebiet eine Kindertagesstätte für drei Gruppen vorzusehen. Die wurde in den Entwurf eingepasst. Zusätzlich soll es einen für die Anwohner nutzbaren Clubraum in der Quartiersmitte geben. Ob das ursprünglich geplante Mehrgenerationenhaus mit einer Wohngruppe für Menschen mit Handicap noch Teil der Pläne ist, geht aus der Ratsvorlage nicht hervor.
Weiterhin geplant ist ein neuer Supermarkt mit einer Verkaufsfläche bis maximal 800 Quadratmeter, der auf dem Areal des bestehenden Getränkemarkts im Eck Pacelli-/Susostraße gebaut werden soll. Die Fläche, die der Supermarkt für mehr Parkplätze braucht, will das Siedlungswerk an den Besitzer verkaufen.