Drohnen sind das Männerspielzeug der Gegenwart. Immer öfter surren die unbemannten Flugobjekte durch die Luft, am Steuer fast immer Männer, die offenbar einen riesigen Spaß daran haben, endlich ein technisches Gerät zu befehligen, das sie zum Piloten macht.
Drohnen gibt es von klein bis groß, von billig bis teuer, von einfachster Technik bis hin zum autonom fliegenden Exemplar, das selbstständig einem vorgegebenen Motiv folgt – etwa einem Skifahrer. Weltweit werden mittlerweile jeden Monat rund 300 000 Hobby-Drohnen verkauft.
In Deutschland sollen nach Schätzungen der Flugsicherung bereits 400 000 der Minihubschrauber mit vier bis acht Propellern über das Land schweben. Schon für unter 50 Euro gibt es Einsteigermodelle. Sogenannte Fun- und Mini-Drohnen – nach oben sind kostenmäßig allerdings keine Grenzen gesetzt.
Und immer mehr Männer (und manch eine Frau) fliegen mit den smarten Gadgets auch während der Arbeitszeit herum – etwa Marc Mildner vom Stadtwerk am See oder Stefan Trautmann, Inhaber eines Fotostudios. Beide nutzen die neuen Perspektiven, die die Drohnenkameras liefern. Während Mildner aus den Fotos etwa 3-D-Modelle am Computer errechnet oder Gebiete vermisst, gelingen Trautmann Werbe- oder Landschaftsaufnahmen mit besonderem Reiz. Aber auch Hobbypiloten wie Hartmut Rocker sind glücklich: Ihnen macht das Fliegen einfach Spaß.
Vermessung mit dem Quadrocopter
Marc Mildner arbeitet beim Stadtwerk am See als Vermessungstechniker. Er nutzt sein High-Tec-Gerät, eine "DJI Phantom 4 Pro", um 3D-Modelle oder Luftbilder zu machen.
Auch Bauwerke kann er mit seinem Fluggerät nun viel einfacher überwachen, als früher. "Unsere Drohne spart uns viel Zeit und erleichtert uns unsere Arbeit", sagt Mildner. Mit der Kamera, die er an dem Quadrocopter befestigt hat, kann Mildner hochauflösende Bilder machen, auf denen sogar kleinste Details sichtbar werden, die wichtig sind, wenn es etwa um die Verlegen von Gas- oder Wassernetzen geht.
Die Zonen, in denen er fliegen darf, sind jedoch beschränkt. Rund um den Flughafen etwa gilt eine "No-Fly-Zone", für die er sich anmelden muss, wenn er dort im Einsatz ist. Seine Drohne kann er vor dem Flug mit GPS-Daten füttern – danach fliegt sie eigenständig ein vorprogrammiertes Gebiet ab.
Fotos mit dem ganz besonderem Reiz
Fotograf Stefan Trautmann nutzt seine Drohne mittlerweile, um Bilder und Videos zu machen, die ganz neue Perspektiven zeigen.
Wie Marc Mildner hat er sich eine "DJI Phantom 4 Pro" gekauft, für die er rund 2000 Euro investierte.
Dieses Modell sei für ihn gut geeignet, weil es eine Drohne ist, die für seine Zwecke ausreicht. Sie ist weder ein Fluggerät für Vollprofis noch für Amateure. "Vor zwei Jahren habe ich sie mir angeschafft und das hat sich gelohnt", erzählt der Fotograf.
Damals ging es vor allem um Aufnahmen von Immobilien, die aus der Luft fotografiert natürlich ganz anders aussehen. "Aber auch für Werbeaufnahmen oder Landschaftsbilder ist die Drohne großartig", so Trautmann.
Für ihn, der immer auf das beste Bild bedacht ist, macht der Perspektivwechsel den Reiz aus. Sein Quadrocopter sei zudem kinderleicht zu bedienen. Und die Nachfrage nach Drohnen-Fotos steigt.
Fliegen weckt das Kind im Manne
Hartmut Rocker ist Hobby-Pilot aus Leidenschaft. Er fliegt eine "Tarantula X6", einen Quadrocopter, an den optional auch eine Kamera angebracht werden kann.
Dieses Modell ist ohne Kamera ab 87 Euro erhältlich. Der 50-Jährige war früher Gleitschirmpilot, nun freut er sich, dass er zumindest sein handliches Fluggerät durch die Lüfte steuern kann.
"Das Fliegen entspannt vor allem mein Gehirn, für mich ist das wie Meditation. Ich muss dabei fokussiert sein", erzählt er. Zudem sei es gar nicht so einfach, den Quadrocopter zu steuern. "Ich muss dabei vier Bewegungen gleichzeitig koordinieren", so Hartmut Rocker. Für ihn ist die Drohne auch ein bisschen wie ein Spielzeug. "Das weckt bei mir schon das Kind im Manne", sagt er spitzbübisch lächelnd. Er fliegt ohne Kamera-Equipment, denn für ihn steht das Fliegen im Vordergrund.
Rechtliches
Als Piloten von Flugmodellen, auch Drohnen/Multicopter, sind Teilnehmer am Luftverkehr. 2017 wurden in der Luftverkehrsordnung neue Regelungen für Flugmodelle erlassen. Ausserhalb von Modellfluggeländen mit Aufstiegserlaubnis ist ein Kenntnisnachweis für den Betrieb eines Flugmodells in Flughöhen von mehr als 100 Meter über Grund oder mit über 2 Kilogramm Abfluggewicht erforderlich. Es gilt eine ausnahmslose Flughöhenbegrenzung von 100 Meter über Grund. Ein Kenntnisnachweis ist fünf Jahre gültig.