Seit 2007 bewachen Mitarbeiter der Häfler Sicherheitsfirma MyVIP im Auftrag der Stadt Friedrichshafen die „Bodensee Weihnacht“. Jede Nacht drehen sie zwischen 20 Uhr abends und 6 Uhr früh ihre Runden auf dem Weihnachtsmarkt und schauen, dass die Hütten verschlossen sind und Betrunkene keine Deko-Elemente stehlen oder beschädigen.
Doch bei der Unterführung zum Romanshorner Platz müssen die Sicherheitsmitarbeiter von MyVIP jeweils umkehren. Ab hier ist nämlich eine andere Sicherheitsfirma zuständig.
Wie rechtfertigt es die Stadt, dass nicht einfach eine einzige Sicherheitsfirma nachts den Weihnachtsmarkt und die Eisbahn bewacht?
„Die Eisbahn wird vom Stadtmarketing organisiert und der Weihnachtsmarkt von der Stadt“, sagt Andrea Kreuzer, Pressesprecherin der Stadt, auf SÜDKURIER-Nachfrage. „Beide Veranstaltungen haben auch eine völlig unterschiedliche Dauer, so beginnt die Eisbahn bereits Mitte November und endet erst Mitte Januar.“ Auch die Öffnungszeiten würden sich unterscheiden: „Die Eisbahn öffnet zum Beispiel für gebuchte Schulklassen bereits vormittags und hat für die Stadtmeisterschaften im Eisstockschießen länger auf.“
Deshalb seien zwei Firmen für die Sicherheit vor Ort verantwortlich, so Kreuzer: „Da es hier keine Synergien geben würde, führt dies auch nicht zu Mehrkosten.“ Das Sicherheitskonzept für die Eisbahn und den Weihnachtsmarkt beinhalte nicht nur den Sicherheitsdienst, sondern gehe weit darüber hinaus.
Auf unsere Nachfrage, worüber das Sicherheitskonzept denn „hinausgehe“, erhalten wir folgende Antwort:
„Leider können wir Ihnen die Planungen und Maßnahmen im Rahmen des Sicherheitskonzeptes nicht näher erläutern. Um die Sicherheit der Menschen auf dem Weihnachtsmarkt und auf der Eisbahn zu gewährleisten, wäre es nicht sinnvoll, die Planungen öffentlich zu machen. Die Inhalte des Sicherheitskonzeptes regeln wesentlich mehr, als nur die Kontrollgänge des Sicherheitsdienstes.“
Wie wird denn auf dem Gelände der Eisbahn für Sicherheit gesorgt? Drehen dort wie auf dem Weihnachtsmarkt Sicherheitsmitarbeiter abends ihre Runden?
„Für die Sicherheit rund um die Eisbahn ist ein Sicherheitsdienst eingesetzt“, antwortet uns Andrea Kreuzer. Der Sicherheitsdienst mache zu bestimmten, festgelegten Zeiten seine Runden. Auch hier bittet die Pressesprecherin um Verständnis, dass die Stadt die genauen Zeiten nicht öffentlich mache. Menschen, die eine Straftat planten, könnten sich sonst an den Zeiten orientieren.
Aber nochmals: Warum können die Sicherheitsmitarbeiter, die auf dem Weihnachtsmarkt ihre Runden drehen, nicht auch das Gelände der Eisbahn bewachen?
„Wenn ein Sicherheitsdienst sowohl den Markt wie auch die Eisbahn überwacht, müsste das Personal pro Tag aufgestockt werden, um die zeitlichen Intervalle der Rundgänge beizubehalten“, so Kreuzer.
Wie viel zahlt die Stadt den beiden Sicherheitsfirmen denn für ihren Einsatz auf dem Weihnachtsmarkt und dem Gelände der Eisbahn?
„Über die Höhe der Kosten können wir uns aus vertragsrechtlichen Gründen nicht öffentlich äußern“, sagt Andrea Kreuzer. Auf nochmalige Nachfrage, welche genauen Gründe denn gegen eine Nennung der Kosten sprechen, die aus Steuergeldern beglichen werden, erhalten wir folgende Antwort von Kreuzer: „Die unterschiedlichen Sicherheitsdienste stehen in Konkurrenz zueinander, weshalb wir uns zu vertraglichen Inhalten nicht öffentlich äußern dürfen.“
Als wir in einem dritten Anlauf darauf verweisen, dass öffentliche Aufträge laut Paragraph 40 der „Verordnung über die Vergabe öffentlicher Aufträge“ öffentlich gemacht werden müssen, erhalten wir schließlich eine etwas konkretere Antwort:
„Mit der Beauftragung der beiden Sicherheitsdienste liegen wir jeweils weit unter dem definierten Schwellenwert von derzeit 221.000 Euro für sonstige Liefer- und Dienstleistungsaufträge. Erst ab diesem Schwellenwert muss europaweit ausgeschrieben und dementsprechend auch veröffentlicht werden“, schreibt uns Stadt-Pressesprecherin Victoria Grenz.
Die exakten Kosten will die Stadt aber nach wie vor nicht nennen.