„Grundsätzlich wird in der dunklen Jahreszeit am meisten eingebrochen“, sagt Hans Hunger. Der Präventionsbeamte leitet die Polizeiliche Beratungsstelle in Friedrichshafen. Der Grund, dass Einbrüche im Herbst und Winter Hochsaison haben, sei das frühe Einsetzen der Dunkelheit ab 17 Uhr.

„Als Einbrecher kann ich um 18 Uhr einfach durch eine Ortschaft gehen und wenn ich ein Haus ohne Licht sehe, kann ich davon ausgehen, dass dort gerade niemand zuhause ist“, erklärt Hunger. Anders sei die Situation im Sommer: Dann müssten Einbrecher ein Haus in der Regel längere Zeit observieren, um festzustellen, ob die Bewohner tatsächlich abwesend seien.
Doch wie kann das eigene Heim vor Einbrechern geschützt werden, wenn man abends weggeht oder im Herbst Urlaub macht? „Da gibt es drei Ansatzpunkte, die wir unter dem Stichwort TOP zusammengefasst haben“, sagt Hunger. „TOP“ steht für „technische“, „organisatorische“ und „persönliche“ Prävention.
1. Technische Vorbeugung: Türen und Fenster richtig sichern
Den besten Schutz vor Einbrechern böten mechanische Sicherungen, so Hunger: „Die Aussage ‚Wer rein will, kommt auch rein‘ stimmt einfach nicht. Wenn Türen und Fenster richtig gesichert sind, beißt sich ein Einbrecher die Zähne aus.“ Für ihn bleibe dann nur die Möglichkeit, das Fenster einzuschlagen. Einbrüche dieser Art bewegten sich jedoch „im Promillebereich“, so Hunger: „Ein Einbruch soll möglichst schnell und leise ablaufen. Schlägt ein Einbrecher ein Fenster ein, macht das aber Lärm und er läuft Gefahr, sich selbst zu verletzen.“
Und das rät Hans Hunger konkret, um Einbrechern das Leben schwer zu machen:
- So sichern Sie Fenster richtig: „Wer neu baut, sollte sich vorab bei der Polizei informieren, welche Fenster er reinmachen will. Diese sollten der europäischen Norm ‚EN 1627 RC2 Widerstandsklasse II‘ entsprechen“, erklärt Hunger. Bei bestehenden Häusern und Wohnungen könne entweder eine Zusatzsicherung eingebaut oder das Innenleben der Fenster, der „Beschlag“, ausgetauscht werden. Als Beispiele für Fenstersicherungen nennt Hunger die Pilzkopfverriegelung und den Riegelverschluss:
- Das gilt es bei Türen zu beachten: Für die Sicherung von Türen gelte derselbe Standard wie für Fenster, die europäische Norm „EN 1627 RC2 Widerstandsklasse II“, so Hunger. Am besten geeignet seien dabei Mehrfachverriegelungen, wie der Polizeibeamte im Video erklärt:
- Für mehr Sicherheit gibt es auch Fördergelder: Die Verbesserung des Einbruchsschutzes für bestehende Häuser und Wohnungen werde von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert, betont Hunger. Für Neubauten gebe es keine entsprechenden Zuschüsse von der KfW. Die Stadt Friedrichshafen betreibe jedoch zusätzlich ein eigenes Förderprogramm, so Hunger: „Dabei gibt es sowohl Zuschüsse für die Nachrüstung von Fenstern und Türen als auch bei Neubauten.“ Je Fensterflügel und Tür steuere die Stadt 50 Euro bei.
- Weitere Tipps für mehr Sicherheit: Wenn das Haus oder die Wohnung ausreichend mechanisch geschützt sei, könne zusätzlich eine Alarmanlage eingebaut werden, so Hunger: „Dazu bieten wir auch kostenlose Beratungen an. Generell sollte nur eine zertifizierte Anlage gekauft werden.“ Und diese koste in der Regel einige tausend Euro. Für einen besseren Schutz des Hauses könne zudem ein möglichst grelles Außenlicht angeschafft werden, das automatisch angehe, wenn jemand das Grundstück betrete. „Und um Anwesenheit während des Urlaubes zu simulieren, eignen sich Zeitschaltuhren, die abends das Licht im Haus an- und morgens wieder ausschalten.“ Hunger empfiehlt zudem, Wertgegenstände in einem Tresor einzuschließen: „Diese sollten der europäischen Norm ‚EN 1143-1‘ entsprechen.“
2. Organisatorische Vorbeugung: Anwesenheit vortäuschen und Nachbarn informieren
Grundsätzlich sei es wichtig, die eigene Anwesenheit vorzutäuschen, wenn man außer Haus ist, sagt Hunger: „Fährt man in Urlaub, bedeutet das zum Beispiel: Den Briefkasten nicht überquellen, die Rollläden oben und die Gartenschuhe lieber vor der Tür stehen lassen.“ Zudem rät der Polizeibeamte, nicht alle Lampen auszuschalten, wenn man abends ausgeht. Um die eigene Anwesenheit zu simulieren, könne auch das Radio angeschaltet werden.
„Wichtig ist vor allem, die Nachbarn zu informieren, wenn man längere Zeit abwesend ist. So wissen diese: Treibt sich jemand vor der Wohnung oder dem Haus herum, handelt es sich vermutlich um einen Einbrecher.“ Nachbarn könnten zudem ihr Auto vor dem unbewohnten Haus abstellen, damit es weniger verwaist erscheint. In rund einem Achtel der Fälle würden Einbrüche durch den „aufmerksamen Nachbarn“ verhindert, betont Hunger. Das beweisen auch die Zahlen des baden-württembergischen Landeskriminalamtes:
3. Persönliche Vorbeugung: Tür schließen und keine Urlaubs-Posts absetzen
Unter „persönlicher Prävention“ fasst Hunger Vorsichtsmaßnahmen zusammen, die das eigene Verhalten betreffen. „Dazu gehört, dass man die Haustür abschließt und vor dem Verlassen überprüft, ob alle Fenster richtig geschlossen sind und nicht etwa nur gekippt.“ Denn ein gekipptes Fenster sei geradezu ein „Einbrecher-Magnet“, so der Polizeibeamte: „Sieht das geschulte Auge eines Einbrechers am Abend ein nicht erleuchtetes Haus mit gekipptem Fenster, zieht ihn das förmlich an.“
Hunger rät zudem dringend davon ab, den Haustürschlüssel unter einem Blumentopf oder dem Türvorleger zu verstecken: „Wenn sich im Urlaub jemand um die Pflanzen im Haus kümmert, gibt man dieser Person den Schlüssel am besten direkt in die Hand.“ Und wer Bilder von seiner Reise in den Sozialen Netzwerken teilen wolle, mache dies besser nach dem Urlaub: „Wer während seiner Abwesenheit Strandbilder auf Facebook postet, verrät dadurch, dass er nicht zuhause ist.“