Der morgendliche Berufsverkehr. Im Schneckentempo bewegen sich die Autos auf der B 31 durch Fischbach. Ein Lastwagen, eine rote Ampel oder ein Fahrer, der nicht versteht, dass Tempo 30 nur zwischen 22 und 6 Uhr gilt, bringen den Verkehr nahezu zum Erliegen. Mit Fertigstellung der B 31-neu wird sich die Situation hier ab Ende 2020 entspannen. Vielleicht sogar früher.
Der Eröffnungstermin steht derzeit nicht auf der Kippe, sagt Baubevollmächtigter Christoph Becker von der Deutschen Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges). Viel Luft gibt es aber nicht mehr. Beim Bau des 700 Meter langen Waggershauser Tunnels gab es „fürchterliche Baugrundprobleme“, erklärt Becker. Das bedeutet: Die Erdwände waren nicht stabil und mussten über die gesamte Länge abgesichert werden.

Auch finanziell kratzt das Projekt an der Grenze. Erst im Juni wurde der Gemeinderat über eine Kostensteigerung für die Stadt von 1,46 Millionen Euro unterrichtet. Ob das Gesamtbudget ausreicht, hängt vom Ergebnis der letzten Ausschreibungen ab, die im September erfolgen sollen.
Mittelstück hinkt hinterher
Während die Arbeiten an den beiden Enden bereits weit vorangeschritten sind, ist es ausgerechnet der Mittelteil, der hinterherhinkt. Auf einem etwa 400 Meter langen Stück zwischen der Anschlussstelle Kluftern und dem Eichenmühleweg liegen die Arbeiten am weitesten zurück, sagt Christoph Becker. So sind unter anderem an der AS Kluftern noch Erdarbeiten zu erledigen.

Und was passiert, wenn die Höhe dieses Mittelteils am Schluss nicht passen sollte? Das dürfte eigentlich nicht passieren, meint Becker. Dafür gibt es Vermessungstrupps, die dafür sorgen, dass die Straßenstücke am Ende sauber ineinander übergehen. Das wäre aber auch keine Katastrophe, sagt er. Denn dann wird der Asphalt an der entsprechenden Stelle eben etwas dicker oder dünner aufgetragen.

Trotz dem Zeitverlust ist Christoph Becker zuversichtlich, dass die neue Bundesstraße pünktlich fertig wird. Das Teilstück von Immenstaad bis zur Anschlussstelle Schnetzenhausen könnte sogar bereits im Sommer 2020 freigegeben werden. Die Entscheidung darüber liegt bei der Stadt Friedrichshafen, dem Regierungspräsidium und dem Land Baden-Württemberg.
B 31-neu in Zahlen
- Gesamtlänge: 7,12 Kilometer
- Gesamtkosten (aktueller Stand): 157,4 Millionen Euro
- Baufreigabe: Juli 2014
- Spatenstich: 24. November 2014
- Geplante Fertigstellung: Ende 2020
- Bauwerke: 13 Brücken, eine Grundwasserwanne, ein Tunnel, sieben Durchlässe, vier Regenrückhaltebecken, zwei Stützwände sowie Lärmschutzwälle und -wände
- Anschlussstellen: Fischbach-West, Kluftern und Schnetzenhausen
- Sprechstunde: Jeder erste Mittwoch im Monat von 15 bis 17 Uhr im Deges-Baubüro (Baucontainer) auf dem ZF-Parkplatz an der Waggershauser Straße gegenüber der Einmündung zur Susostraße.