
Mehr als 20 Unternehmen und Bildungseinrichtungen öffnen bei der Langen Nacht der Technik und Innovation für sechs Stunden ihre Türen und ermöglichen Besuchern einen Blick hinter die Kulissen. Diese Gelegenheit nutzt unter anderem Tobi Dudichum. Er will den Arbeitsplatz seiner Freundin Anna-Lisa Schönegg beim Unternehmen Rolls-Royce Power Systems (RRPS) kennenlernen. „Es ist spannend, die großen Motoren einmal aus der Nähe zu sehen“, sagt Dudichum.
Schönegg hat ein Duales Studium bei RRPS absolviert und wurde anschließend als Maschinenbauerin übernommen. „Es ist doch schön, dass es ein solcher Tag ermöglicht, einmal seinen Arbeitsplatz zu zeigen. Das klappt im Normalfall mit den ganzen Sicherheitsauflagen kaum“, sagt sie.
Schönegg findet sie es außerdem interessant, zu sehen, mit welchen Themen die aktuellen Auszubildenden und Studenten im Unternehmen konfrontiert werden. „Früher hatten wir keinen 3D-Drucker. Das wäre schon toll gewesen“, sagt Schönegg schmunzelnd.
Dudichum und Schönegg sind nicht die einzigen, die vom 3D-Drucker fasziniert sind. Einige Familien sind unter den Zuschauern. Aaron Gühring ist mit seinen Eltern zur Veranstaltung zu kommen. Der Schüler vom Gymnasium Wilhelmsdorf möchte nach dem Abitur eine Ausbildung im technischen Bereich machen. „Ich habe den Flyer der Techniknacht gesehen und wusste gleich: hier will ich hin“, sagt der 15-Jährige.
Viel zu sehen gibt es nicht nur in den Hallen von RRPS. Das Angebot der sechsten Langen Nacht der Technik ist auf sieben Standorte verteilt. Verbunden sind diese durch einen kostenfreien Shuttlebus.
Im 15-Minuten-Takt geht es so etwa zum Unternehmen Gramm, das in diesem Jahr zum ersten Mal bei der Langen Nacht der Technik und Innovation dabei ist. Dort können Besucher Pfeifen aus Blech, Handyhalter und Obstschalen selber machen. „Wahrscheinlich sind wir nächstes Mal wieder mit dabei. Es ist eine schöne Idee“, sagt Prokurist Mark Weigel. Mitarbeiter Matthias Egger demonstriert bei Nachfrage eine große Maschine – eine Abkantmaschine, die vollautomatisch funktioniert.
„Wenn wir nur einen Azubi von den Besuchern gewonnen haben, dann haben wir schon verdammt viel gewonnen.“ Die Nachfrage nach Berufen im Umfeld des Metallbaus sei, so Weigel, nicht groß. Deswegen ist er froh, bei der Veranstaltung dabei zu sein.
Ganzes Programm nicht zu schaffen
Alle Standorte zu besuchen ist innerhalb der sechs Stunden kaum möglich. „Das Angebot mit den Bussen ist super, aber alles ist wirklich nicht zu schaffen. Da muss man sich das herauspicken, was man wirklich sehen möchte“, sagt Marco Eckle. Er ist Schulsozialarbeiter am Karl-Maybach-Gymnasium und interessiert sich sehr für das Handwerk – weswegen er den Weg zur Techniknacht gefunden hat. „Ich bin zum ersten Mal hier. Besonders spannend finde ich auch, was in Kooperation mit den Schulen möglich ist“, sagt Eckle. Damit meint er insbesondere die Zusammenarbeit mit der Wissenswerkstatt sowie dem Schüler-Forschungszentrum. Diese beiden Bildungseinrichtungen sind im ZF-Forum stationiert.
Eines von zahlreichen Projekten, das Schüler an diesem Standort vorstellen ist „Aquaponik“ von Elodie Koczwara und Valerie Keller. „Wir haben uns mit dem Thema beschäftigt, wie man die Zukunft ändern kann“, erklärt Koczwara. Dabei haben sich die Zehntklässlerinnen des Karl-Maybach-Gymnasiums dem Thema Fisch- und Pflanzenzucht gewidmet. „Ein Bestandteil ist das Wasser aus dem Aquarium, das zum Wässern der Pflanzen genutzt wird. Die Pflanzen geben dann das Stickstoffsubstrat ab und die Fische ernähren sich davon“, erläutert Koczwara das Konzept.
Von der Langen Nacht der Technik und Innovation ist Elodie Koczwara begeistert. „Wann sonst haben wir denn einmal die Möglichkeit, der Öffentlichkeit unsere Konzeptionen zu präsentieren?“