Friedrichshafen – "Wir sind noch nicht da, wo wir hin müssen. Aber wir können mit der Entwicklung zufrieden sein." Mit diesem Satz fasste Johannes Weindel, Geschäftsführer des Medizin-Campus Bodensee (MCB), beim Jahresempfang am Dienstag das Ergebnis für 2016 zusammen. In den drei Krankenhäusern des Klinikverbundes – also in Friedrichshafen, Weingarten und Tettnang – wurden mehr Patienten behandelt als im Jahr zuvor, sowohl stationär als auch ambulant. "Unsere Krankenhäuser werden gern angenommen", schlussfolgert Weindel.

Allein: Schwarze Zahlen schreibt bis dato nur das Klinikum Friedrichshafen, auch wenn beim Klinikum Tettnang mit einem Jahresfehlbetrag von rund 56 000 Euro nicht mehr viel fehlt. Das liegt aber hauptsächlich daran, dass ein Trägerzuschuss von 1,1 Millionen Euro in die Schlussrechnung eingeflossen ist. Das Krankenhaus 14 Nothelfer in Weingarten hingegen bekam für das Geschäftsjahr 2016 keine Finanzspritze mehr vom Träger, mit der 2014 und 2015 Verluste ausgeglichen wurden. Weingarten steht mit einem Minus von 1,37 Millionen Euro so erstmals weit weg von der schwarzen Null. Die peilt MCB-Chef Weindel aber ab 2019 in jedem der drei Häuser unterm Strich als Ziel an.

Die Richtung jedenfalls stimmt, denn alle drei Häuser konnten durch mehr Patienten auch mehr Erlöse erwirtschaften und damit ihr Ergebnis verbessern. Wie der MCB-Geschäftsbericht für 2016 ausweist, hat das "Mutterhaus" in Friedrichshafen seine Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um rund 4,7 Millionen Euro gesteigert. Der Jahresüberschuss stieg auf 96 000 Euro, rund 15 000 Euro mehr als 2015. In der Klinik Tettnang GmbH stiegen die Erlöse um gut eine Million Euro auf rund 31,6 Millionen. In Weingarten wurden knapp fünf Prozent mehr Patienten behandelt als 2015, wodurch 2,25 Millionen Euro mehr erlöst wurden und sich das Jahresergebnis im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Millionen Euro verbessert hat – trotz des großen Abmangelbetrags unterm Strich.

Problematisch für alle drei Häuser ist ein Instandhaltungs- und Investitionsstau, der – mehr oder weniger – die meisten Kliniken in Deutschland betrifft. Eine RWI-Studie beziffert den Bedarf bundesweit auf 27,8 Milliarden Euro. Für Investitionen sind eigentlich die Länder zuständig, doch die finanzieren nur einen Bruchteil dessen, was die Krankenhäuser bräuchten, um auf der Höhe der Zeit zu sein. Wer nicht aus eigener Kraft investieren kann, hat schlechte Karten. Das Klinikum Friedrichshafen hat im 2016 – auch dank Unterstützung der Zeppelin-Stiftung – 5,2 Millionen Euro investiert, hauptsächlich in Medizintechnik. So wurde ein Nachfolgemodell des OP-Roboters Da Vinci gekauft. In Tettnang beginnt in diesem Jahr die Sanierung der Operationssäle, wobei parallel ein ambulantes OP-Zentrum entsteht, von dem auch die Krankenhäuser in Friedrichshafen und Weingarten profitieren werden.