Wie jedes Jahr waren die Karten für den Jahresempfang der Stadt Friedrichshafen heiß begehrt und wie jedes Jahr, waren viele prominente Gäste unter dem Publikum – Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Kultur und der Medien.

Oberbürgermeister Andreas Brand nutzte den Rahmen um ein Plädoyer für die Demokratie abzugeben – gerade angesichts der bevorstehenden Kommunalwahl im Mai sei es wichtig, dass die Bürger nicht nur ihre Stimme abgeben, sondern auch ihre Stimme erheben und zwar abseits der sozialen Netzwerke und Kommentarfunktionen. Die wichtigsten Themen der Rede Andreas Brands in der Übersicht:
Demokratie: Großes Lob gab es vom Stadtoberhaupt für die Gemeinderäte, die "bereit und standhaft auch Gegenwind aushalten" und nicht allein auf lautstarken Zuruf reagierten. Sie seien es, die in der Stadt Verantwortung für wichtige Entscheidungen trügen, etwa für Bauvorhaben oder Wohnbauprojekte. Brand appellierte an die Häfler, die Kommunalwahl ernst zu nehmen. "Bei der letzten Wahl gingen nur 44,6 Prozent wählen – das darf in diesem Jahr gerne mehr werden", so der OB. "Es geht um uns und unsere Gesellschaft, um unser alltägliches Leben und das Miteinander." Vor allem aber sei es nötig, wieder mehr miteinander zu diskutieren. Und zwar nicht aus der Anonymität des Internets heraus, sondern von Angesicht zu Angesicht. Kurz blickte er auch auf die AfD-Wähler. "Diese 15 Prozent die müssen wir zurück holen in die Mitte", sagte der OB. Er forderte die Häfler dazu auf, miteinander nach Lösungen zu suchen, statt sich mit Schimpfen zu begnügen.
Ehrenamt: Statt eines Rückblickes dankte Oberbürgermeister Brand allen Ehrenamtlichen, die "sich in der Stadt einsetzen, sich kümmern und engagieren". Sie machten den Kitt in der Gesellschaft aus. Sein besonderer Dank galt der Feuerwehr, der Polizei und den Rettungskräften, die immer dann zur Stelle seien, "wenn es brennt, wenn es schüttet, wenn es gefährlich wird oder jemand Hilfe braucht."

Zeppelin-Stiftung: Das Stadtoberhaupt nutzte seine Rede, um über den Stand des Rechtsstreit mit Graf Brandenstein-Zeppelin zu berichten. "Schon seit zwei Jahren liegt die Klage vor, doch begründet habe der Graf sie bis heute nicht", sagte Brand. "Wer auf etwas verzichtet, verwirkt, verkauft, dafür Geld bekommt, der hat das Recht verloren, etwas zu fordern, auf dass er keinen Anspruch hat." Brand zeigte sich zuversichtlich, dass das Verfahren noch in diesem Jahr abgeschlossen werde.
Uferpark: Deutlich machte der OB seine Meinung zur Umgestaltung des Uferparks. "Es ist das Herz unserer Stadt und es gab viele Diskussionen im vergangenen Jahr", sagte Brand. Viel Applaus bekam er für die klare Aussage, dass der Lammgarten bleiben solle, wo er sei. Zudem sprach sich Brand gegen eine "Balkonlösung" als Übergang vom Stadtbahnhof zum Uferpark aus. "Es gibt unterschiedliche Meinungen zu diesen Dingen, aber die Diskussion dazu ist in vollem Gange", sagte Brand.
Gastredner des Abends war ZF-Chef Wolf-Henning Scheider, der sich mit der Mobilität der Zukunft befasste
Zahlen, Daten und Fakten
Für den Neujahrsempfang wurden rund 5400 Snacks ausgegeben, darunter 1000 Mini-Laugenstangen mit Käse, 1400 belegte Partybrötchen, 1000 Quiche sowie 2000 Blätterteighäppchen. Zu Trinken gab es für die Gäste Bier, Wasser, Saft und Wein. Das Weingut des Herzog von Württemberg in Ludwigsburg lieferte laut Angaben der Stadt 366 Flaschen Gutswein Trollinger-Lemberger sowie 300 Flaschen Gutswein Riesling.