Mit speziellen Ausstellungsflächen wie die „Green Power Area“ und „Rethink Plastik Area“, möchte die Messe Interboot Wassersportler nicht nur auf die Trends der Saison einstimmen, sondern sie auch dazu anhalten, ihren Umgang mit der Natur zu überdenken. Dazu gehören alternative Antriebe ebenso wie eine Sensibilisierung für die Verschmutzung der Gewässer mit Plastik.

„Wir müssen uns die Frage stellen, was passiert, wenn wir mit Plastik weiterhin so verfahren wie bisher“, sagt Projektleiter Dirk Kreidenweiß anlässlich der Pressekonferenz zur 58. Wassersportmesse in Friedrichshafen. Dass es Möglichkeiten gibt, Müll beim Wassersport zu vermeiden, zeigt Cindy Beisert auf.
Ihre Tante führe den Laden „Heimatliebe Unverpackt“ in Markdorf und habe die ganze Familie angesteckt, erzählte die 22-jährige Wassersportlerin. Sie paddelt mit ihrem SUP auf dem See und hat seit vergangenem Jahr das Bodenseeschifferpatent in der Tasche.

Fakten zur Interboot

In ihrem Einkaufsnetz hat Cindy Beisert zahlreiche Produkte mitgebracht, die Wassersportlern helfen, unnötigen Müll und vor allem ...
In ihrem Einkaufsnetz hat Cindy Beisert zahlreiche Produkte mitgebracht, die Wassersportlern helfen, unnötigen Müll und vor allem Plastik auf ihrem Segeltörn zu vermeiden. | Bild: Anette Bengelsdorf

Interesse an Unverpacktem wächst

Als engagierte Müll- und Plastikvermeiderin beobachte Cindy Beisert ein immer größer werdendes Interesse der Menschen an unverpackten Produkten. So war es für die Studentin der Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften naheliegend, auch ihre Wochenendtrips mit der familieneigenen Segelyacht umweltbewusst zu gestalten. „Das ist gar nicht kompliziert“, sagt sie und empfiehlt statt Fertiggerichte und Salat in Plastikverpackungen zu kaufen, diese zuhause zuzubereiten und in Behältern an Bord zu nehmen. Dann packt sie den Inhalt eines kleinen Einkaufsnetzes aus.

  • Das Frühstücksmüsli, sagt sie, lasse sich im Unverpackt-Geschäft selbst zusammenstellen. In einer fest verschließbaren Kunststoffdose hat sie ihre Lieblingsmischung aus Hafer- und Dinkelflocken, Rosinen, gefriergetrockneten Himbeeren und Schoko-Stückchen mitgebracht. Gerade so viel, wie sie am Wochenende essen kann.
  • Auch Naschkatzen kommen verpackungsfrei auf ihre Kosten. In einer Blechdose sind verschiedene Schokoladen-Köstlichkeiten untergebracht. Selbstverständlich würden solche Lebensmittel ins Unverpackt-Geschäft mit Verpackung geliefert, gibt sie zu. Jedoch in Großbehältern und damit mit einem Bruchteil des üblichen Verpackungsmülls der Supermarktware.
Simone Keller führt in Markdorf das Geschäft „Heimatliebe Unverpackt“. Nicht Peggy Beistert ist mit im team. Von links: ...
Simone Keller führt in Markdorf das Geschäft „Heimatliebe Unverpackt“. Nicht Peggy Beistert ist mit im team. Von links: Simone Keller, Peggy Beisert, Cindy Beisert und Katja Marino bei der Eröffnung 2016. | Bild: Helga Stützenberger
  • Statt Trinkwasser in zahllosen Plastikflaschen mit an Bord zu nehmen, empfiehlt sie einen Kanister und eine Edelstahlflasche, die jederzeit neu befüllt werden kann, auch am Wasserhahn im nächsten Hafen.
  • Nicht nur mit Lebensmitteln lässt sich Müll vermeiden, der sich in ein paar wenigen Tagen zu einem müffeligen Haufen türmen kann, auch bei Kosmetikprodukten gibt es für Seeleute abfallfreie und umweltfreundliche Produkte.
  • Statt Deostift in der Wegwerf-Packung verwendet Cindy Beisert unterwegs eine Deocreme in einem kleinen Glas mit Schraubverschluss, das weiterverwendet werden kann. „Meine Tante ist mit den Herstellern in Verhandlung, damit diese zukünftig solche Behälter zurücknehmen und neu befüllen“, weiß Beisert. Doch der Inhalt eines solchen Gläschens halte lang, sagt sie. Eine kleine Menge mit der Fingerspitze unter der Achsel aufgetragen reiche aus, um einen Segler frischzuhalten.
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  • Ist Haarewaschen angesagt, gibt es ohne Plastikflasche die „Shampoo Bit“-Lösung. Zu 100 Prozent biologisch abbaubar, sieht das Shampoo aus wie ein Stück Seife. Mit Wasser aufgeschäumt, reinigt und pflegt es nicht nur die Haare, sondern kann auch als Duschbad verwendet werden. Das Shampoo-Stück wird selbstverständlich unverpackt eingekauft und in einem eigenen Behälter aufbewahrt.
  • Interessant ist auch die alternative Zahnpasta: Wie Pfefferminzdrops stapeln sich weiße Zahnpasta-Pastillen in einem verschließbaren Glasröhrchen. Beisert: „Man nimmt eine Tablette in den Mund, zerkaut sie und putzt mit dem entstandenen Schaum mit Minzgeschmack wie gewohnt die Zähne“.
  • Sollte Frau sich auch beim Segeltörn schminken wollen, hält das Sortiment des Umwelt-Ladens auch die wiederverwertbaren Abschminkpads bereit. Mit 60 Grad in der Waschmaschine gewaschen, sind sie für das nächste Make-Up wieder einsatzbereit.
  • Auch das Thema Menstruation lässt die junge Frau nicht aus. Statt einzeln in Plastik verpackte Tampons, die an Bord ein echtes Entsorgungsproblem darstellen, empfiehlt sie Wassersportlerinnen die Menstruationstasse. Bis zu einem Jahr kann man den kleinen Behälter wiederverwenden und Abfall ist kein Thema mehr.
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