Was ZF-Chef Wolf-Henning Scheider bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag zum Standort Friedrichshafen zu sagen hatte, kann alle Häfler ZF-Mitarbeiter stolz machen. Denn Scheider machte ganz klar, dass Friedrichshafen ein "starker Standort" sei. "Wir haben hier mittlerweile eine so starke Truppe an Experten aufgebaut, die immer mehr Ingenieure anziehen", sagte Scheider. Gerade in diesem Bereich werde die ZF in der Zeppelinstadt wachsen, fügte er hinzu. "Der Neubau, den wir neben dem Forschungs- und Entwicklungszentrum geplant haben, müsste eigentlich schon stehen", sagte er. Denn der Standort "platzt aus allen Nähten", sagte er freudig strahlend. Was die Produktion betreffe, so prognostizierte Wolf-Henning Scheider für die Zukunft einen leichten Rückgang. "Für die nächsten Jahre aber ist das Werk ausgelastet."

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Der Gewinn ging im letzten Jahr zurück, doch ZF-Chef Wolf-Henning Scheider ist zuversichtlich, dass das Unternehmen gut für die Zukunft aufgestellt ist. „Wir gestalten den schnell fortschreitenden Wandel der Mobilitätsindustrie, um unseren Kunden überzeugende Systemlösungen für die Mobilität der nächsten Generation zu bieten“, sagte Wolf-Henning Scheider.

ZF-Chef Wolf-Henning Scheider (links)mit ZF-Finanzvorstand Konstantin Sauer.
ZF-Chef Wolf-Henning Scheider (links)mit ZF-Finanzvorstand Konstantin Sauer. | Bild: Felix Kästle/dpa

Finanzvorstand Konstantin Sauer gab bekannt, dass das Ergebnis nach Steuern von rund 1,17 Milliarden Euro im Jahr 2017 auf 965 Millionen Euro im vergangenen Jahr sank. Auch der operative Gewinn sei leicht auf 2,1 Milliarden Euro gesunken. Der Umsatz stieg dagegen dank neuer Produkte um sechs Prozent auf fast 37 Milliarden Euro.

Besonders ein schwächelnder chinesischer Markt habe in den letzten vier Monaten für Schwierigkeiten gesorgt, erläuterte Sauer. "Die Ausgaben für Forschung- und Entwicklung stiegen mit 2,5 Milliarden Euro deutlich", so der Finanzvorstand. Das entspricht einer Forschungs- und Entwicklungskostenquote von 6,7 Prozent.

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Ein zentrales Thema der Pressekonferenz war die geplante Übernahme des Bremsenherstellers Wabco. 6,2 Milliarden Euro will die ZF Friedrichshafen AG für das Unternehmen zahlen. ZF will mit diesem Deal zum führenden Systemanbieter für die Nutzfahrzeugtechnik werden. Auf Nachfrage einer Journalistin, warum die Übernahme jetzt und nicht schon vor zwei Jahren erfolgt sei und was sich an den Bedingungen geändert habe, antwortete Scheider: "Die Übernahme war jetzt strategisch sehr attraktiv. Zudem verfügen wir jetzt über eine solide finanzielle Basis. Zum anderen ist nun auch die Integration von TRW abgeschlossen."

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Große Hoffnung setzt die ZF AG auf den Ego Mover, der schon ab Oktober durch die Häfler Innenstadt rollen soll. Scheider gab bekannt, dass mit dem Zukauf der Firma "2getthere", einem niederländischen Anbieter autonomer elektrischer Personentransportsysteme, ZF nun Gesamtlösungen für den urbanen Raum anbieten könne und das Interesse auf dem Markt sei groß.

Der Ego Mover auf der Teststrecke in Aachen Video: Ego Mover

Scheider warb erneut für die Hybridtechnik, für die er ein großes Potential sieht. Gerade erst konnte die ZF mit der BMW AG einen Vertrag in zweistelliger Milliardenhöhe für das weiterentwickelte 8-Gang-Automatgetriebe schließen, inklusive Hybridgetriebevarianten. Der Vertrag stelle den größten Auftrag für die Lieferung von Automatgetrieben in der Geschichte von ZF dar, so Scheider.

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