Es war eine außergewöhnliche Bilanz-Pressekonferenz in diesem Jahr. Wegen der Corona-Pandemie hatte sich das Häfler Unternehmen dazu entschlossen, die Veranstaltung rein virtuell durchzuführen – per Videostream und Telefonschalte. ZF-Chef Wolf-Henning Scheider machte gleich zu Beginn klar, dass das dominierende Thema dieser Tage die Corona-Krise sei, die auch Prognosen jedweder Art für das Wirtschaftsjahr 2020 unmöglich mache.

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Gewinn geht deutlich zurück

„2019 war ein Jahr voller Herausforderungen“, sagte ZF-Chef Scheider, als er die Bilanz für das Jahr 2019 vorstellte. Grund dafür sei der weltweite Rückgang der Nachfrage nach Fahrzeugen, der sich auch auf die Geschäfte von ZF niederschlage. Der Umsatz lag bei 36,5 Milliarden Euro, der Gewinn nach Steuern ging laut Geschäftsbericht auf 400 Millionen Euro zurück (2018: 967 Millionen Euro).

Vorstandsvorsitzender Wolf-Henning Scheider im Forum der ZF Friedrichshafen AG.
Vorstandsvorsitzender Wolf-Henning Scheider im Forum der ZF Friedrichshafen AG. | Bild: Felix Kästle/dpa

Zeppelin-Stiftung erhält knapp 60 Millionen Euro

Von einem Großteil dieses Gewinns nach Steuern werden 18 Prozent an die beiden Gesellschafter, die Zeppelin-Stiftung und die Dr. Jürgen und Irmgard Ulderup-Stiftung als Dividende ausgeschüttet. Die städtische Zeppelin-Stiftung, die 93,8 Prozent der Anteile an der ZF hält, bekommt daher für 2019 knapp 60 Millionen Euro ausgezahlt. „Insgesamt zahlen wir 63,1 Millionen an die Gesellschafter aus, das hat die Hauptversammlung bereits beschlossen“, bestätigte Wolf-Henning Scheider während der Pressekonferenz.

Die Frage, ob es wegen der Corona-Krise Überlegungen gebe, die Dividende für 2020 abzusenken, verneinte der ZF-Vorstandsvorsitzende. „Darüber sprechen wir erst nächstes Jahr“, so der ZF-Chef.

Noch gibt es in den Häfler Werken Arbeit

Die Coronakrise trifft neben anderen deutschen Werken auch den Standort Friedrichshafen, auch wenn hier die Werke noch Auslastung haben. „Wir arbeiten noch im Bus- und Lkw-Bereich und im Industriegeschäft“, bestätigte Frank Iwer, Personalleiter Deutschland. Wie lange das noch gut gehe, sei aber fraglich, weil die Zulieferung aus Italien mittlerweile komplett gestoppt sei. „In den Bereichen Verwaltung sowie der Forschung und Entwicklung versuchen wir in Friedrichshafen, 70 Prozent der Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken“, erläuterte Iwer. Schon seit Montag sind weite Teile der Häfler Belegschaft in Kurzarbeit, wie das Unternehmen auf Nachfrage des SÜDKURIER Anfang der Woche mitteilte.

ZF-Chef setzt auf die Zeit nach der Pandemie

„Die heutige Zeit fordert viel von unseren Mitarbeitern und Führungskräften“, sagte Wolf-Henning Scheider. Er sei aber zuversichtlich, dass nach dem Ende der Pandemie die ZF-Produkte wieder gute Chancen auf dem Markt hätten. „Im Bereich Hybrid- und Elektroantrieben hatte der Markt seit dem letzten Herbst schon deutlich an Fahrt aufgenommen“, sagte Wolf-Henning Scheider. Er setze darauf, dass diese Entwicklung sich nach der Corona-Krise weiter fortsetze.

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Mit milliardenschweren Neuaufträgen für das hybridfähige Acht-Gang-Automatgetriebe und das Neugeschäft im Bereich aktive Sicherheitstechnik, die weiter steigende Nachfrage nach elektrischen Busantrieben und die Entwicklungsaufträge für automatisierte Fahrfunktionen habe sich ZF langfristige Perspektiven geschaffen, erläuterte Wolf-Henning Scheider vor den Journalisten.

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