Die Corona-Krise führt dazu, dass nun auch bei ZF drastische Konsequenzen gezogen wurden. Seit Montag sind zwischen 40 und 60 Prozent der Belegschaft in Kurzarbeit, wie ein ZF-Sprecher auf Nachfrage des SÜDKURIER bestätigte. Welche Bereiche allerdings genau betroffen sind, beantwortete der Sprecher nicht. „Es gibt einzelne Bereiche, in denen niemand mehr arbeitet – und andere Bereiche, in denen die Belegschaft noch in kompletter Stärke arbeitet“, so der Sprecher.
Häfler Werke liefern wieder an China
Hintergrund sind vor allem die Werksschließungen großer Kunden des Autozulieferers. So hatten bereits mehrere deutsche Autobauer in der vergangenen Woche massive Einschränkungen ihrer Produktion angekündigt, darunter der Volkswagen-Konzern, Audi, Porsche, Daimler, BMW und Opel. „Die meisten großen Kunden haben ihre Werke geschlossen, daher gibt es derzeit auch keine Belieferung von ZF„, bestätigt der ZF-Sprecher. Es gebe aber auch Kunden, die noch normal arbeiteten, diese würden von ZF auch weiter beliefert.
In China haben die Werke von ZF und seinen Kunden nach Angaben des Unternehmens dagegen ihre Produktion überwiegend wieder aufgenommen. „Daher liefert das ZF-Werk in Friedrichshafen für chinesische Nutzfahrzeugkunden teils Schlüsselkomponenten, teils auch komplette Getriebe“, teilt der ZF-Sprecher auf Nachfrage dieser Zeitung mit.
Quote wird sich weiter erhöhen
Die landesweiten Werksschließungen in Italien betreffen auch viele für ZF wichtige italienische Betriebe. Ein weiteres Problem sind auch die Produktionsmaterialien, vor allem Stahlkomponenten, die „in naher Zukunft ausbleiben und der Produktion in Friedrichshafen fehlen werden“, wie das Unternehmen mitteilt. Absehbar werde sich damit die Quote der Belegschaft in Kurzarbeit am Standort Friedrichshafen in den kommenden Tagen erhöhen. „Eine konkrete Aussage lässt sich heute hierzu noch nicht seriös treffen“, teilt der Sprecher mit. Die für Donnerstag geplante Bilanz-Pressekonferenz des Unternehmens soll trotz der Corona-Krise stattfinden. Allerdings nur per Videostream. Es bleibt abzuwarten, wie sich ZF-Chef Wolf-Henning Scheider zu den Auswirkungen der Krise auf das Unternehmen äußern wird.