Nun zieht auch ZF die Notbremse. In einer Mitteilung des Unternehmens an die Mitarbeiter heißt es, dass eine Vereinbarung zur Kurzarbeit, die bis Ende Juni gelten soll, getroffen wurde. „Nachdem viele der Kunden von ZF in den vergangenen Tagen und Stunden angekündigt haben, ihre Produktion für mehrere Wochen ruhen zu lassen, haben Unternehmen und Gesamtbetriebsrat auf die ausbleibende Nachfrage und das steigende Bedürfnis vieler Mitarbeiter reagiert. Mit einer Vereinbarung zur Einführung von Kurzarbeit können jetzt Teile von Produktion und Verwaltung kontrolliert heruntergefahren werden“, heißt es in dem Schreiben.

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Ganze Werke und Produktlinien werden geschlossen

Das bedeutet nun, dass die Arbeit in einzelnen Produktlinien als auch in ganzen Werken und Verwaltungsbereichen eingestellt werden wird. Welche das sein werden und für welche Dauer, ist derzeit noch unklar. „Das ZF-Team hat es lange mit großem Einsatz geschafft, trotz des Coronavirus unsere Kunden weiter zu beliefern“, wird Sabine Jaskula, Vorstand Personal und Recht in der Mitteilung zitiert. Mit diesem Schritt wolle das Unternehmen die Gesundheit der Mitarbeiter schützen und auf die Nachfrageunterbrechung der Auto- und Lkw-Hersteller zu reagieren.

Kurzarbeit bis Ende Juni möglich

Laut Mitteilung soll die Regelung bis Ende Juni gelten. „Sie tritt sofort in Kraft und schafft damit eine gute und belastbare Basis, die unsere Beschäftigten auch bei einem kompletten Herunterfahren der ZF-Werke absichert. Durch einen zusätzlichen Beitrag des Unternehmens wird jeder ca. 90 Prozent seines regulären Nettoeinkommens behalten“, erläutert Jaskula die Lage.

Sabine Jaskula.
Sabine Jaskula. | Bild: ZF Friedrichshafen AG

Umgesetzt werden sollen die Maßnahmen laut Mitteilung so: „25 Prozent Gleitzeit, 25 Prozent Urlaubszeit sowie 50 Prozent Kurzarbeit ermöglichen kombiniert das Ruhen von Produktion und Verwaltung in Teilen von ZF sowie die Sicherung der Beschäftigung.“ Wie ein ZF-Sprecher bestätigt, sind mehrwöchige Schließungen an den jeweiligen Standorten möglich.

Die Belieferung von Kunden habe weiterhin Priorität und werde dazu führen, dass vereinzelt Werke und Produktlinien sowie Teile der Verwaltung normal weiter arbeiten. Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt auf Ebene der Standorte und wird dort individuell kommuniziert.

Achim Dietrich will Beschäftigung erhalten

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzender von ZF, Achim Dietrich, wird in der Mitteilung wie folgt zitiert: „Wir erleben mit der Corona-Krise eine Situation, die wir uns noch vor wenigen Wochen kaum vorstellen konnten. Als Betriebsrat ist uns wichtig, Beschäftigung zu erhalten, mit allen Menschen durch die Krise zu gehen und die Einkommen der Beschäftigten soweit wie möglich abzusichern.“

Achim Dietrich, Gesamtbetriebsratsvorsitzender ZF Friedrichshafen AG.
Achim Dietrich, Gesamtbetriebsratsvorsitzender ZF Friedrichshafen AG. | Bild: Dieterle-Jöchle, Manfred

Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von ZF, zur Lage: „Mit der neuen Kurzarbeitsvereinbarung haben wir den Weg frei gemacht – erstmals bundesweit, für alle ZF-Beschäftigten in Deutschland – eine einheitliche Aufzahlung auf das Kurzarbeitergeld mit dem Vorstand tariflich zu vereinbaren. Jetzt geht es vor Ort darum, passgenaue Lösungen für die jeweilige betriebliche Situation zu finden. Krisenbewältigung geht nur gemeinsam. Das ist der ZF-Weg.“

Roman Zitzelsberger.
Roman Zitzelsberger. | Bild: Oliver Hanser

Laut Mitteilung bereite sich das Unternehmen gleichzeitig auch darauf vor, den Wiederanlauf der Produktion der Kunden „nach der Corona-Pause bestmöglich zu unterstützen“. Die notwendigen Vorbereitungen dafür würden jetzt getroffen. „Alle Führungsebenen und Mitarbeiter und Produktion und Verwaltung werden in dieser noch nie dagewesenen Situation einen Beitrag dazu leisten müssen“, so Jaskula weiter.

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