Sechs Jahre ist es her, dass der Gemeinderat im März 2016 beschlossen hat, das Areal zwischen Bahnlinie und Zeppelinstraße in Fischbach zu überplanen. Jetzt steht nach einem langen Workshop-Verfahren und etlichen Verzögerungen der Bebauungsplan Eisenbahnstraße – zumindest für den ersten Bauabschnitt. Am 5. Juli stimmt der Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt (PBU) darüber ab. Der zweite Bauabschnitt, bislang Gewerbegebiet, wird laut Stadtverwaltung nicht gleich mit überplant, da dort noch ein Betrieb mit Bestandsschutz ist.

Bild 1: Das sind die Pläne für Fischbachs Mitte
Bild: Kerstan, Stefanie

Was sieht die finale Planung aus?

Geplant ist ein Lückenschluss südöstlich des Bahnhofs Fischbach zwischen der Kapellen-, Zeppelin- und Koberstraße – also zwischen der bereits erbauten Neuen Mitte, der Grundschule Fischbach und der katholischen Kirche St. Magnus. Bislang sind dort Parkplätze und gewerbliche Brachfläche. Angrenzend an den Bahnhof Fischbach inklusive Kulturbahnhof soll es Wohnbebauung geben. Neu an der finalen Planung ist, dass sich der Standort für die neue städtische Kita geändert hat. Sie soll nun nicht als Eintrittspforte an der Ecke Zeppelinstraße (B31-alt)/Kapellenstraße stehen, sondern zwischen der Jahn-, Kober- und Poststraße. Da, wo sich aktuell der Skaterplatz befindet, ist im neuen Bebauungsplan eine „variable soziale Nutzung“ vorgesehen. Das kann in Zukunft laut Stadtsprecherin Monika Blank alles sein: Kita, Schule, Jugendzentrum, Altenpflege oder Sozialstation. Da die Stadt Eigentümerin der Fläche sei, könne sie – je nach Bedarf – entscheiden.

Im ersten Bauabschnitt sollen auf dem bisherigen Parkplatz neben dem Bahnhof Fischbach (rechts hinten) vier Wohngebäude gebaut werden. ...
Im ersten Bauabschnitt sollen auf dem bisherigen Parkplatz neben dem Bahnhof Fischbach (rechts hinten) vier Wohngebäude gebaut werden. Ähnlich kubisch und modern wie die Fischbacher „Neue Mitte“ links im Bild. | Bild: Wienrich, Sabine

Wie viele Wohnungen entstehen?

Das steht laut Bauträger BDS Universal-Bau aus Konstanz, der bereits die Neue Mitte gebaut hat, noch nicht fest. Die Planungen stammen von fsp-Stadtplanung aus Freiburg, die den städtebaulichen Wettbewerb für die Fläche südöstlich des Bahnhofs gewonnen haben. Vorgesehen sind vier schmale, filigrane Wohngebäude mit sieben Hauseingängen, so BDS-Geschäftsführer Felix Degelmann. In die Detailplanung werde man erst gehen, wenn es Baurecht gebe. Allerdings gebe es bereits lange Listen mit Anfragen von Interessenten. Weitere Interessenten könnten sich hier melden.

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Kommt dann die lang ersehnte Bahnunterführung?

Bislang wird Fischbach durch die Bahnlinien getrennt. Das sollte sich mit einer Unterführung , die 2016 versprochen und 2020 beschlossen wurde, ändern. Doch genau jener Bau, den mehr als 1000 Fischbacher per Unterschrift gefordert hatten, wurde aufgrund des knappen Haushalts vertagt. Allerdings wird er, so hat es der Gemeinderat im Dezember beschlossen, für 7,9 Millionen Euro vorgeplant. Laut Sitzungsvorlage ist die Ausführungsplanung, Vergabe und Bauvorbereitung in 2024 geplant, für 2025 ist die Baumaßnahme vorgesehen. Ob das klappt, hängt allerdings laut Stadtverwaltung auch von der Streckensperrung der Deutschen Bahn ab – und davon, ob die notwendigen Haushaltsmittel im kommenden Doppelhaushalt genehmigt werden.

Abbruch in der Eisenbahnstraße Video: Wienrich, Sabine

Bahnhof, Kultur, Wohnraum – wo wird geparkt?

Tatsächlich wird die aktuelle Parkfläche des Kulturbahnhofs überbaut. Eine Tiefgarage wird es nicht geben. Bereits im Dezember hatte der PBU zugestimmt, 100 Parkplätze des Kulturbetriebs zu verlagern – und zwar auf den Freibad-Parkplatz. Dort seien, so die Argumentation der Verwaltung, ohnehin 100 Stellplätze mehr als baurechtlich nötig gebaut worden, die nur im Sommer und dann auch nur tagsüber genutzt werden würden. „Wir erwarten daher keine Engpässe“, so Blank.

Für die Gastronomie im Bahnhof müssen allerdings nochmal 31 Parkplätze extra nachgewiesen werden. Aufgrund des „schalltechnischen Gutachtens“ werden diese im Bereich der Eisenbahnstraße verteilt, so die Planung. Doch wird diese Rechnung aufgehen? Die Kulturbahnhof-Gäste müssten 400 Meter zum Veranstaltungsort laufen. Der Parkplatz am See ist zumindest an Sommerabenden ohnehin meist proppenvoll. Die Stadt verweist auf die gute ÖPNV-Anbindung, die der Bahnhof Fischbach zweifelsohne hat – zumindest bis Mitternacht. Danach fahren nur noch zwei Züge Richtung Kernstadt.

Auf dem einstigen Sportplatz der Grundschule Fischbach zwischen Jahn- und Koberstraße soll eine städtische Kita entstehen.
Auf dem einstigen Sportplatz der Grundschule Fischbach zwischen Jahn- und Koberstraße soll eine städtische Kita entstehen. | Bild: Wienrich, Sabine

Welche Art von Kita ist geplant?

Eigentlich hätte die städtische Ganztageseinrichtung in Fischbach bereits im Betrieb sein sollen, denn sie war fest im Kindergartenbedarfsplan 2021/2022 eingeplant. „Der momentane Zeitplan sieht eine Fertigstellung Mitte 2023 vor“, so Blank. In der neuen inklusiven Kita soll es insgesamt drei Gruppen geben: eine Krippengruppe (zehn Kinder), eine Kindergartengruppe (25 Kinder) und eine Schulkindergarten/KBZO-Gruppe mit etwa sechs Kindern.

Statt einem Skateplatz wie bisher sind auf den Plänen zwei Gebäude eingezeichnet. Diese sind noch nicht fest geplant, sondern sollen ...
Statt einem Skateplatz wie bisher sind auf den Plänen zwei Gebäude eingezeichnet. Diese sind noch nicht fest geplant, sondern sollen – je nach Bedarf – für „variable soziale Nutzung“ zur Verfügung stehen. Denkbar sind laut Stadt eine weitere Kita, Gebäude für die Schule, eine Sozialstation oder ein Pflegeheim. Den Skaterplatz könne es weiterhin geben, allerdings muss der laut Stadt verlegt werden. Im Hintergrund des Bildes ist die Grundschule Fischbach. | Bild: Wienrich, Sabine

Wird die Grundschule Fischbach erweitert?

„Die langfristige demografische Entwicklung der Schülerzahlen ist in der Schulentwicklungsplanung der Stadt Friedrichshafen ebenso berücksichtigt wie die Ganztagesentwicklung, auch mit Blick auf die Einführung des Rechtsanspruchs in Grundschulen“, erklärt Blank. Der Bebauungsplan bilde diese Entwicklungen ab und berücksichtige an der Stelle der Schulliegenschaft auch eine Kita, um perspektivisch dort ein Bildungshaus bestehend aus Schule und Kita errichten zu können.

Wie ist der Zeitplan?

Gibt der PBU am 5. Juli grünes Licht zum Entwurfsbeschluss, ist im nächsten Schritt noch der Satzungsbeschluss notwendig. „Dieser wird voraussichtlich im ersten Quartal 2023 erfolgen“, berichtet Blank. Bis die Bagger anrücken, dürfte es also noch ein wenig dauern.