„In den vergangenen Wochen haben etliche Vereine Post von ihren Energieversorgern bekommen, in denen teils massive Preiserhöhungen für Gas und Strom angekündigt wurden. Besonders für Vereine mit eigenen Hallen, Sportzentren oder Bädern sind die Aussichten mehr als düster“, heißt es in dem offenen Brief, den die Sportvereinigung Böblingen in Abstimmung mit den drei Landessportbünden verfasst hat. Gezeichnet haben ihn 550 Vereine aus ganz Baden-Württemberg, unter anderem aus Ravensburg.

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Häfler Vereine waren bei dieser Aktion nicht dabei. Sind sie von der Energiepreiskrise nicht in gleichem Maße betroffen? Vereinsheime, Rasenplätze, Duschen – all das kostet Energie. „Aktuell wollen wir uns nicht dazu äußern“, ließ Ute Köhler, Vorsitzende des TSV Fischbach, wissen. Eine SÜDKURIER-Anfrage beim Stadtverband Sporttreibender Vereine in Friedrichshafen (SSV) ergab, dass derzeit eine Abfrage bei den Mitgliedsvereinen laufe. Bis Ende Oktober sollten die Vereine die Erhöhungen ihrer Abschlagszahlungen rückmelden, so SSV-Sprecherin Conny Nottrodt. Eine erneute Anfrage an den SSV blieb bislang unbeantwortet.

Hallen – das sind wohl die kostenintensivsten Orte des Breitensports. Die Energiekosten der Sporthallen in Friedrichshafen bezahlt ...
Hallen – das sind wohl die kostenintensivsten Orte des Breitensports. Die Energiekosten der Sporthallen in Friedrichshafen bezahlt die Kommune. Hier im Bild ein VfB-Volleyball. | Bild: Benjamin Schmidt

Gibt es kurzfristige Hilfen der Zeppelin-Stiftung?

Was der SSV nicht verriet: Die Sportvereine befinden sich längst in Verhandlungen mit der Stadt Friedrichshafen über mögliche finanzielle Hilfen. „Oberbürgermeister Andreas Brand ist mit dem SSV im Gespräch, inwiefern unter Umständen gezielte, kurzfristige Liquiditätshilfen notwendig sind. Die Entscheidung darüber liegt abschließend beim zuständigen Fachausschuss“, lässt Stadtsprecherin Monika Blank wissen. Gut möglich also, dass in Friedrichshafen bald für die Vereine Geld fließt, die durch höhere Abschlagszahlungen in Nöte kommen.

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Ganz so dramatisch, wie in dem offenen Brief der 550 Vereine geschildert, dürfte es in der Zeppelinstadt mit ihrer Zeppelin-Stiftung aber nicht kommen. Denn anders als beispielsweise in Ravensburg unterhält die Stadt Friedrichshafen den wohl energieintensivsten Teil des Breitensports, die Sporthallen, selbst. Zudem gibt es aufgrund einer umfangreichen Sportförderrichtlinie seit Jahrzehnten Zuschüsse zu den laufenden Kosten für Vereinssportanlagen. Es gibt also bereits Energie- und Wasserkosten-Zuschüsse, die sich unter anderem aus der Größe der Anlage und der Anzahl der Dusch- und Umkleidekabine berechnen. So gibt es beispielsweise pro Dusch- und Umkleidekabine aktuell einen Zuschuss von 605 Euro.

Sportvereine, wie hier der TSV Fischbach, sind gemeinnützig. Die Mitgliedsbeiträge decken also längst nicht die Kosten. In ...
Sportvereine, wie hier der TSV Fischbach, sind gemeinnützig. Die Mitgliedsbeiträge decken also längst nicht die Kosten. In Friedrichshafen subventioniert die Zeppelin-Stiftung die Vereine. | Bild: Sabine Wienrich

1,1 Millionen Euro für die Sportförderung

Der Haushaltsplan der Zeppelin-Stiftung sieht 1,1 Millionen Euro für die Sportförderung zu, auch für 2023 und 2024 wurde diese Summe laut Stadt bereits für den konsumtiven Bereich, also die laufenden Kosten, eingeplant. „Für den investiven Bereich wurden dieses Jahr 620.000 Euro eingeplant, im Entwurf 2023/2021 jeweils 820.000 Euro“, erläutert Monika Blank.

Doch wenn die Energiepreise explodieren, erhöhen sich freilich sowohl die laufenden Kosten, als auch die Preise für Investitionen. Ist also eine Änderung, sprich langfristige Erhöhung der Förderrichtlinie geplant? Die Antwort aus dem Rathaus fällt deutlich aus. „Eine Änderung der Förderrichtlinie ist aktuell nicht geplant“, so Blank.