Friedrichshafen: Dienstagabend, 22.21 Uhr: Das Sportbad ist hell erleuchtet, obwohl kein Badegast mehr da ist. Wollte die Stadt nicht Energie sparen?
Wegen der steigenden Energiepreise hat die Stadt Friedrichshafen weitreichende Sparmaßnahmen ergriffen. Zum Beispiel werden Gebäude und Denkmale nachts nicht mehr beleuchtet und in einigen öffentlichen Räumen wurde die Temperatur auf die gesetzliche Mindesttemperatur abgesenkt.
Auch das Sportbad ist von den Sparmaßnahmen betroffen: Die Saunalandschaft, das Soleaußenbecken und die Rutsche sind geschlossen. Die Wassertemperatur vieler Becken wurde herabgesenkt. Sogar der Kassenautomat ist außer Betrieb, wie der SÜDKURIER bei einem Besuch vor Ort feststellte.
Viele dieser Maßnahmen stoßen auf wenig Gegenliebe der Bevölkerung, das zeigte jüngst eine hitzige Debatte auf Facebook: „Also kann ich auch in Nachbars Pool planschen gehen, da habe ich mehr davon!“, oder „da geh ich nicht mehr hin!“, kommentierten Häfler und Häflerinnen unter einen SÜDKURIER-Beitrag zum Thema. Trotzdem ist die Beleuchtung in den Schwimmhallen den ganzen Tag an – sogar nach der Schließung am Abend. Wie passt das alles zusammen?

Kassenautomat wird momentan nicht benötigt
Eine Stadtsprecherin erklärt: „Dass der Kassenautomat aktuell nicht in Betrieb ist, hat damit zu tun, dass die Kassenkräfte die Aufgabe gerade selbst übernehmen können.“ Denn durch die Schließung des Saunabereichs herrsche weniger Betrieb im Bad. Auf diese Weise könne noch mehr Strom gespart werden.

Sicherheit der Gäste hat Vorrang
Die Beleuchtung der Hallen könne man nicht einzeln abschalten, so die Stadtsprecherin weiter. „Aus Sicherheitsgründen sind deswegen auch tagsüber alle Lampen an. Ansonsten wären Bereiche, die zu dunkel sind, nicht beleuchtet.“ Man wolle die Lichtanlage allerdings umstellen, sodass das Licht einzeln an- und ausgeschaltet werden kann, erzählt Bädermanagerin Daniela Zweifel und ergänzt:“ Die Sicherheit der Gäste ist uns aber extrem wichtig, und wenn etwas passiert, sind wir in der Verantwortung.“

Abgesehen davon habe die Beleuchtung noch einen weiteren Zweck: Sie ermöglicht es, zu jeder Zeit auf den Grund der Becken zu sehen, erklärt Stefan Abler, der Betriebsleiter des Bads. „Das ist Teil der Aufsichtspflicht“. Außerdem sei das Licht dimmbar und am Tag so eingestellt, dass der Stromverbrauch so gering wie möglich ist, erklärt die Stadtsprecherin weiter. „Und wenn es dunkler wird, passt sich der Dimmer an, sodass die Beleuchtung heller wird.“

Hell beleuchtet auch nach Feierabend?
Nach der offiziellen Schließung um 21 Uhr werde das Bad noch gereinigt, ergänzt die Sprecherin der Stadtverwaltung. Daher sei es nicht verwunderlich, wenn das Licht in den Hallen noch einige Zeit länger brenne. Zur Reinigung benötige man außerdem noch ein zusätzliches Licht, um den Dreck besser zu sehen, erklärt Managerin Daniela Zweifel. Deshalb sei das Bad nach der Schließung so hell beleuchtet. Aus hygienischen Gründen werden die Hallen täglich gereinigt. Sobald alles sauber ist, schalte die Reinigungsfirma das Licht aber aus, versichert die Stadtsprecherin.

15.000 Kilowattstunden Einsparungen
Der SÜDKURIER hat nachgefragt: Wie viel Strom verbraucht das Licht denn insgesamt? Die Sprecherin der Stadtverwaltung: „Weder die Lichtanlage noch der Kassenautomat verfügen über einen eigenen Unterzähler, anhand dessen der Verbrauch abgelesen werden könnte.“ Durch die Schließung des Saunabereichs werden monatlich aber etwa 15.000 Kilowattstunden Strom eingespart, ergänzt sie.