Etwa 26 von 85 Kindern besuchen aktuell die Notbetreuung im Friedrichshafener Kindergarten St. Petrus Canisius. Maximal zwölf Kinder sind in einer Gruppe. Ihre Räume haben sie mit Girlanden und Luftschlangen geschmückt. Vor allem die größeren Kinder merken dennoch, dass die närrischen Tage in diesem Jahr anders sind und mehr als eine Nummer kleiner ausfallen. „Sie haben auch nicht so auf die Fasnet hingefiebert wie sonst“, sagt Kindergartenleiterin Jasmin Lutz.
Besuch der Narrenzunft fehlt im Kindergarten
Am gumpigen beziehungsweise schmotzigen Donnerstag ließen es sich die Kinder aber nicht nehmen, verkleidet und geschminkt in den Kindergarten zu kommen. „Wir haben das Häfler Fasnetslied gesungen, aber natürlich fehlte der Besuch der Narrenzunft“, schildert Jasmin Lutz. Gerade die Fünf- bis Sechsjährigen würden die Fasnet unter Corona-Bedingungen ganz anders erleben, hätten sie die fünfte Jahreszeit doch schon mindestens zwei Mal anders und mit deutlich mehr Trubel gefeiert. „Aber Kinder sind das beste Beispiel, wie man trotz allem positiv bleiben kann.“

Seegockel sind mit Memory und Malbuch präsent
Auch ohne persönlichen Besuch hat sich die Narrenzunft Seegockel einiges einfallen lassen, um den Kindergartenkindern die heimische Fasnet näherzubringen. „Wir haben ein 71 Seiten starkes Heft mit Ausmalbildern bekommen, in dem auch alle Häfler Häser und Masken beschrieben sind“, berichtet die Leiterin des Kindergartens St. Petrus Canisius. Sehr gut komme bei den Kindern auch das Memory-Spiel aus Holz mit den verschiedenen Masken der Zunft an, das es für jede Gruppe gab. „Man merkt, dass sie sich viele Gedanken gemacht haben.“

Fasnetsessen im Kinderhaus im Riedlepark: Pommes und Würstle
Von einem Schmalspurprogramm spricht Brigitte Bauernfreund, Leiterin des Friedrichshafener Kinderhauses im Riedlepark, mit Blick auf die Fasnet. „Aber sie kann im Kindergarten natürlich nicht ausfallen, das ist ja klar.“ Auch in diesem Jahr gebe es mit Pommes und Würstle das traditionelle Fasnetsessen des Kinderhauses. Statt wie sonst auf dem Boden in der Turnhalle essen die Kinder allerdings in ihren jeweiligen Gruppenräumen.
Das weitere Programm plane jede Gruppe individuell. Etwa zwei Drittel der Kinder sei aktuell in der Notbetreuung. Ebenso wie Jasmin Lutz ist auch Brigitte Bauernfreund vom Engagement der Häfler Narrenzunft begeistert. „Mit dem Buch zum Ausmalen und dem Holz-Memory hat sie sich richtig ins Zeug gelegt“, lobt Bauernfreund.
Traditionen auch in Corona-Zeiten aufrecht halten
Brigitte Voit-Seewald, Leiterin des Kindergartens Seegaddel in Immenstaad, geht es darum, die Tradition so weit als möglich auch in Corona-Zeiten aufrecht zu halten. „Weihnachten haben wir im Kindergarten ja auch gefeiert, wenn auch unter anderen Bedingungen“, berichtet sie. Die Kinder kommen verkleidet und geschminkt, freuen sich über ein besonderes Frühstück und über Fasnetsmusik. „Natürlich gibt es dieses Jahr keinen Kinderball, sondern alles findet in den Gruppen statt, die sich nicht vermischen“, betont Voit-Seewald.