Friedrichshafen-Kluftern „Panta rhei“ – alles fließt. So heißt das Stück, das der Musikverein Kluftern nach der „Fanfare and Flourishes“ zum Auftakt des Frühjahrskonzerts am Samstag darbietet. Ansager Sebastian Thoma stellt den Bezug her zur Lehre des griechischen Philosophen Heraklit, der den Satz geprägt hat: „Alles bewegt sich fort und nichts bleibt“. So ganz trifft diese Weisheit für den Verein nicht zu, der immerhin im Jahr 1882 gegründet wurde, damals von sechs bis acht Musikern aus Riedheim und Kluftern. Wenn die fast 70 Musiker an diesem Abend in ihren schicken neuen Jacken und Hüten durch die voll besetzten Gänge des Bürgerhauses auf die Bühne marschieren, dann zeigen sie beides: Die jahrzehntelange Tradition und Beständigkeit eines erfolgreichen Vereins, und die Veränderung im Auftritt, die sich dem Fluss des Lebens nicht entzieht. „Die Unterstützung der Stadt Friedrichshafen hat es ermöglicht, und das Geschick unserer Conny hat es umgesetzt“, bedankt sich der Vorsitzende Bernd Müller bei Häswartin Cornelia Enderle für ihre Verdienste um die neue Uniform-Optik.

Mit dem Stück „Fate oft the Gods“ kann Sebastian Thoma die Zuhörer gleich noch in das ganz große Thema der Existenz mitnehmen. Der Kampf des Guten gegen das Böse – was könnte zeitgemäßer sein in diesen Tagen? Tatsächlich erlebt das Publikum im Stück durch die Wechsel der Lautstärke und der Tempi den Kampf widerstrebender Kräfte. Dirigentin Sandra Stauber führt ihre Musiker sehr einfühlsam, mit klarer Gestik, kein falscher Ton reißt die Gäste im Saal aus dem Spannungsfeld der Gegensätze. Nach solch mitreißendem Klangerlebnis folgt die Ehrung verdienter Musiker. Roland Haug vom Blasmusikverband Baden-Württemberg betont die Bedeutung von Musik und Vereinen als wertvollen Beitrag für das Gemeindeleben. Er ehrt Andrea Steiner für 15-jährige Tätigkeit im Verein, Markus Enderle für 30 Jahre, die Mitglieder Andrea Battisti, Carola Keppeler und Elmar Lemmle für nicht weniger als 40-jährige Tätigkeit im Musikverein, die sich jeweils über weit mehr als die musikalische Teilnahme erstreckt. Bei dieser langjährigen Treue kann man wahrlich nicht sagen, dass nichts bleibt.

Noch am Anfang ihrer Mitgliedschaft sind die acht Jugendlichen, die in der Gemeinschaftsjugendkapelle FIS#Kapelle aus vier Orten mitspielen. Der Nachwuchs hat die Zuhörer mit Stücken aus diversen Genres erfreut. Die bekannte Melodie aus „Carmen“ (Georges Bizet) kam ebenso gut an wie das Medley des „King of Pop“, Michael Jackson. Dirigent Stephan Schneider verstand es, die jungen Musiker wie auch die mehr als 200 Zuhörer die Begeisterung für die Bühne erleben zu lassen. Wenn diese jungen Leute irgendwann auch für 40 Jahre Tätigkeit im Verein geehrt werden, dann könnte Heraklit vielleicht widerlegt werden.