Sonntag und Sonnenschein: Beste Voraussetzungen für einen Besuch im Strandbad. Es ist Viertel nach drei. Bei unserem letzten Besuch war um diese Zeit eine Menschenmenge vor dem Bad, die sich während der einstündigen Pause zwischen 14 und 15 Uhr dort angesammelt hatte. Heute ist es hier ruhig. Eine Handvoll Menschen füllt die Formulare mit der Kontaktdatenerhebung aus. Alle tragen Maske und halten Abstand. Am Eingang direkt warten pro Kassenschlange gerade einmal zwei Badegäste auf den Einlass. Das Abschaffen der Mittagspause scheint die erhoffte Wirkung zu haben: Es ist Schluss mit Stau.

Wie viele Badegäste dürfen rein?
Drinnen im Bad ist es deutlich voller, als der Eindruck draußen vermuten ließ. Hier liegen Badegäste in der Sonne, lassen die Beine ins Wasser baumeln, schwimmen und plantschen. 22 Grad warm ist das Seewasser derzeit, es weht eine leichte Brise. „Prima Badewetter“, kommentiert Betriebsleiter Theo Schlegel, der den Steg entlanggeht, um ein Auge auf die Badegäste zu haben.

Schlegel schaut hinüber zur Liegewiese, die eigentlich ganz schön voll ausschaut, jedenfalls für den Laien. Darauf angesprochen, schaut er kurz irritiert und erklärt dann: „Da sind jetzt an die 1300 Badegäste da. Das ist ganz entspannt.“ 1300, das ist weniger als die Hälfte der Gäste, die nach Corona-Abstandsregeln berechnet hier Platz finden würden. 2774 Badegäste kann das Strandbad in Friedrichshafen derzeit nämlich hereinlassen.

Die Maximalzahl an Badegästen wurde bisher nie erreicht
Diese Zahl, das verrät der Betriebsleiter, sei bisher nie erreicht worden. „Der vollste Tag war Sonntag vor einer Woche“, sagt er. Über den Tag verteilt seien 2722 Badende dagewesen. „Über den Tag verteilt“, betont er ein zweites Mal. Das heißt: Gleichzeitig im Bad waren nie annähernd so viele Gäste, wie sich dort hätten aufhalten dürfen. „So gegen fünf Uhr abends waren die meisten Personen gleichzeitig im Bad. Da hatten wir aber schon 500 Marken wieder zurück“, schildert er. Etwa 2200 seien das also gleichzeitig gewesen. Unter den Gästen seien immer mehr Leute von außerhalb. „Die wollen in den Süden und wir sind halt ganz unten“, kommentiert Schlegel. „Ich denke, dass einige uns erhalten bleiben werden in den nächsten Jahren. Dass die sagen: Hey, wir haben es ja auch schee hier.“

Familie Hakech aus Frankfurt am Main ist zum ersten Mal am Bodensee und absolut begeistert. „Wir haben eine Unterkunft etwa einen Kilometer von hier; da hatten wir Glück“, schildert Susanne Hakech. Den nächsten Seeaufenthalt für den August hätten sie schon geplant, da sie diesmal nur eine knappe Woche bleiben können.

Häufige Diskussionen um die Maskenpflicht
So einfach es sei, die Besucherzahl zu kontrollieren, so dauerhaft diskussionsreich sei das Thema Maskenpflicht, sagt Theo Schlegel. Die herrscht nämlich weiterhin an allen Engpässen des Bades. „Wir haben an jedem Gang, in dem es zur Toilette geht, die Schilder aufgestellt“, erklärt der Betriebsleiter, „manchmal vergessen die Gäste es wirklich. Es ist einfach Gewohnheit.“ Beim Reingehen sei sein Team rigoros, was das Masketragen angehe. „Nickitücher oder Schals sind ja nicht verboten, aber wir sagen es den Leuten schon, dass es besser wäre mit Maske“, erklärt er. Denn so ein Tuch, das werde noch schneller am Platz liegen gelassen: „Und dann haben sie es auf der Toilette wieder nicht dabei.“

Mehr Diskussionen mit Häflern als mit Urlaubern
Auffällig sei dabei, dass Gäste von außerhalb ohne zu murren eine Maske kauften, wenn sie ihre eigene vergessen hätten. Nur mit den Häflern gebe es immer wieder Diskussionen über die Maskenpflicht in bestimmten Bereichen des Bades: „Das ist wirklich immer noch recht häufig der Fall“, sagt Theo Schlegel.

Häfler Freibadregeln
- In den Häfler Freibädern wurde die Mittagspause zwischen 14 und 15 Uhr wieder abgeschafft. Mit der Wiedereinführung der gewohnten Öffnungszeiten gelten auch wieder die üblichen Preise.
- Wer unsicher ist, ob das Wunschbad noch Platz hat, kann online auf bäder.friedrichshafen.de nach der aktuellen Kapazität schauen. Ein Ampelsystem zeigt an, wie groß die Chancen sind, noch ins Bad gelassen zu werden.
- Es gilt weiterhin Maskenpflicht an den Engpässen der Bäder.
- Kontaktdaten müssen ebenfalls hinterlassen werden. Das passende Formular steht online. Man kann es also bereits zuhause ausdrucken und ausgefüllt mitbringen. Wer eine Saisonkarte hat, muss die Kontaktdaten nur einmalig hinterlegen.