„Wir warten sehnsüchtig darauf, dass es wieder los geht“, sagt Lukas Ammon stellvertretend für rund ein Dutzend Segler aus dem Liga-Team des Württembergischer Yacht-Club (WYC). Doch Liga-Events, Regatten oder auch nur Training sind aufgrund der Corona-Pandemie noch nicht wirklich wieder in Sicht – und so treffen sich die Segler laut Mitteilung des WYC seit Ostern einmal wöchentlich im Internet, um virtuelle Regatten gegeneinander zu „segeln“.

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Auftakt der Segel-Bundesliga von Mai auf Juli verlegt

Nachdem vorerst der Auftakt der Segel-Bundesliga von Mai auf Juli verlegt wurde, installierten die Liga-Organisatoren einen E-Sailing-Wettbewerb. Immer am Freitagabend manövrieren Vertreter von Segelvereinen ihr „Boot“ in einem Liga-ähnlichen Format über den Regattakurs im Internet. Über 70 Vereine aus Deutschland haben sich dafür angemeldet. Zwei von acht geplanten Spieltagen sind absolviert – und der WYC liegt an siebter Stelle.

Boot per Knopfdruck nach links oder rechts steuern

Der Spieler kann sein Boot per Knopfdruck nach links oder rechts steuern. Um die Segelstellung muss man sich nicht kümmern, das wird vom Programm übernommen. Wohl aber kann man die Segel los werfen (um zu bremsen) oder den Gennaker für Vorwindkurse setzen und bergen. „Ich sehe mein Boot, die Umgebung und kann Windböen an dunkleren Stellen auf dem Wasser erkennen“, schildert Lukas Ammon die Perspektive des „Steuermanns“. Mehr Wind bedeutet höhere Geschwindigkeit. Wer Winddreher geschickt ausnutzt, kommt auf dem kürzeren Weg zum Ziel. „Das ist wie im echten Leben, aber immer auch eine Einschätzung“, so der WYC-Segler. Eine Perspektive aus der Luft hat dagegen der Zuschauer, denn die Wettfahrten werden wie bei den realen Liga-Events im Internet übertragen, wenngleich hier nur als Animation. Mit der App „Virtual Regatta Inshore“ kann der Zuschauer die Perspektiven auch ändern.

So sieht das in normalen Zeiten aus – das WYC-Team in Travemünde 2017.
So sieht das in normalen Zeiten aus – das WYC-Team in Travemünde 2017. | Bild: Lars Wehrmann/DSBL

Hier ist taktisches Geschick gefragt

Gestartet wird in vier Gruppen mit bis zu 18 Booten. Fünf Wettfahrten sind für jedes Boot pro Spieltag vorgesehen. „Die Regeln sind recht gut hinterlegt“, erklärt Ammon weiter. So ist taktisches Geschick gefragt, um sich nicht in nachteilige Situationen zu manövrieren. „Da kann man taktische Grundlagen studieren und sich auch verbessern“, empfindet der 29-Jährige das Regattaspiel als gute Abwechslung.

„Das hilft auf jeden Fall, die Zeit zu überbrücken, bis wieder gesegelt werden kann“, sagt Klaus Diesch. „E-Sailing ist zumindest eine gute Taktikschulung“, freut sich der Team-Manager des WYC.

Der nächste Spielabend findet am nächsten Freitag statt, zuschauen kann man unter www.segelbundesliga.de ab 17.30 Uhr.