Ein besonderes Spektakel hat sich das Graf-Zeppelin-Gymnasium zum Jubiläum 75 Jahre Seehasenfest einfallen lassen. Für die alljährliche Theateraufführung einer Häfler Schule im Graf-Zeppelin-Haus, mit der offiziell das Seehasenfest eröffnet wird, haben sich dieses Jahr die Macher des GZG unter der Gesamtleitung und Regie von Verbindungslehrerin Dagmar Mader nicht weniger als die Kultstory von den „Blues Brothers“ vorgenommen. „Mal etwas außerhalb von schulischen Leistungen machen“ steht für Dagmar Mader über dem Projekt, deswegen engagiert sie sich ehrenamtlich dafür.
Mit großer Inszenierung wurde die Geschichte von Jake und Ellwood Blues, die von Nonnen erzogen wurden und dennoch auf die schiefe Bahn gerieten, als „Rythm & Bluesical“, wie die Akteure es kreativ genannt haben, am Mittwoch generalgeprobt und am Donnerstagabend im voll besetzten Hugo-Eckener-Saal im Graf-Zeppelin-Haus erstmalig aufgeführt.

Geld beschaffen „im Auftrag des Herrn“
Der Geschichte nach holt Ellwood Blues seinen Bruder Jake im Bluesmobil aus dem Gefängnis ab und sie besuchen das katholische Waisenhaus, in dem sie aufwuchsen und das in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Sie nehmen sich vor, die fehlenden 5000 Euro zu beschaffen, doch statt das Geld zu stehlen, bringt sie ein Prediger auf die Idee, ihre alte Band zusammenzubringen und damit der Gemeinschaft „im Auftrag des Herrn“ zu helfen.

Am Ende wartet auf die Blues Brothers der Knast
Mit spektakulären Aktionen gewinnen die beiden Brüder die Musiker, geraten dabei jedoch mit der Polizei in Konflikt, ebenso mit einer Gruppe Ewig Gestriger und einer ehemaligen Verlobten, die auf Rache sinnt. Geplante Auftritte der alten neuen Band geraten ins Chaos, die Blues Brothers hinterlassen trotz bester Absichten eine Spur der Verwüstung, schaffen durch einen grandiosen Auftritt zwar ihr Ziel, das notwendige Geld aufzutreiben, wandern jedoch zu guter Letzt doch noch in den Knast.
Das Graf-Zeppelin-Gymnasium als allgemeinbildendes Gymnasium bietet neben den Fachkompetenzen auch eine künstlerisch-musische Bildung, was sich in der Aufführung widerspiegelte. Mehr als 400 Schülerinnen und Schüler von Klasse 5 bis zu den Abiturienten engagierten sich in der Aufführung. Die jungen Solisten überzeugten mit engagiertem Gesang, so etwa Sara Scholl aus der 9d als verlassene Frau oder Jonas Beck aus der 8c als Curtis, der das Publikum unwiderstehlich mit in den Refrain von „Minnie the Moocher“ einbezog.
Herausragend spielten bei der Premiere Ceylin Er aus der 9c als Jake und Lilli Schoelle aus der Kursstufe 1 als Ellwood die Blues Brothers in unnachahmlicher Weise. Mit professioneller Mimik und Gestik, mit Gesang und Tanz, stets präsent und textsicher, sorgten sie für Szenenapplaus. Auch die weiteren Mitglieder der Theater-AG agierten überzeugend auf der Bühne, so etwa Sofia Mühlbaier aus der 7f als feuriger Prediger oder Justin Renz aus der 8a als fanatischer Anführer der Ewig Gestrigen, mit denen das Stück auch eine politische Note bekam.

Neben Tanz und Gesang auch Akrobatik
Neben den Darbietungen der 14 Mitglieder der Tanz-AG aus den Klassenstufen 5 bis 8 sorgten akrobatische Auftritte von Schülern der Klassen 5 bis Kursstufe 1 auf Rollschuhen, Einrädern, Rhönrädern, beim Jonglieren und einer Performance am Vertikaltuch in schwindelnden Höhen für großen Zuspruch des Publikums.

Musikalisch glänzte der Kinderchor der Klassen 5 unter der Leitung von Ulrike Frey, die auch neben Dagmar Mader als Regieassistenz fungierte, mit seinem „wonderful day“, ebenso wie der GZG-Chor aus den Jahrgangsstufen 6 bis 12 unter der Leitung von Tobias Rädle. Aus dem Theatergraben heraus sorgte die GZG-Bigband unter der Leitung von Frank Pudimat für den nötigen Schwung. Immer wieder schuf der typische Sound des „Peter Gunn Themes“ Gänsehautmomente, sensationell auch das im Original von Aretha Franklin gesungene „Think“ mit dem Freedom-Refrain, mit dem Chor und Bigband die Zuhörer mitrissen.
Lehrerband performt Blues-Brothers-Hits
Die GZG-Lehrerband alias „Familie Hartmann“ stand dem in nichts nach und begeisterte mit dem „König von Deutschland“ ebenso wie mit dem völlig losgelösten „Major Tom“ und „Gimme some Lovin“. Als die Blues Brothers schließlich ihr „Everybody needs somebody to love“ performten, hielt es die Zuschauer kaum mehr auf den Sitzen.

Spielleiter Uwe Manz, der mit zwölf Leuten der Bühnencrew dafür sorgte, dass die Übergänge der Szenen funktionieren, wusste zu berichten, dass die Band seit einem Jahr für die Aufführung geübt und dazu sogar eine ganze Probenwoche in Überlingen auf sich genommen hat. „Und es hat sich gelohnt“, so Manz. Wie immer bei solchen Aufführungen sind flinke Nadeln und flotte Pinsel gefragt für die Kostüme und das aufwändige Bühnenbild und eine Vielzahl an Helfern für Licht, Ton, Bühne und vieles mehr.
Ein Sondereffekt war der Videoclip, in dem die Blues Brothers durch das Graf-Zeppelin-Haus in die Tiefgarage fliehen und mit dem Cabrio davondüsen. Dieses Oldtimer-Cabrio, ein aufwändiges Bühnenbild, Knast-, Kirchen- und Barszenen sorgten für bunte Abwechslung, die Zuschauer sparten nicht mit Applaus und honorierten das Spektakel nach dem finalen „Jailhouse Rock“ mit lautstarkem Beifall.