Dunkle Wolken hängen am Himmel und es nieselt leicht. Trotzdem laufen die Arbeiten am Werkstattgebäude auf dem Berufsschulgelände in Friedrichshafen weiter. Michael Veit vom Bau- und Liegenschaftsamt des Landratsamts, Bauherr der Arbeiten, erklärt die laufende Maßnahme: „Wir sanieren das Gebäude energetisch in drei Abschnitten.“ Aktuell seien die Fenster auf der Vorderseite in Arbeit. Die Fensterscheiben aus den 1980er-Jahren würden ausgetauscht: „Die bestehende Verglasung wurde ausgebaut, neue Aufsatzprofile angebracht und darauf eine moderne Dreifachverglasung. Gerade kommen noch die Außenprofile dazu.“
Die neue Verglasung habe einen deutlich niedrigeren, also besseren U-Wert als die vorherige; das bedeutet, sie ist besser gedämmt. Beim U-Wert handelt es sich um den Wärmedurchgangskoeffizienten. Der gibt den Wärmestrom durch ein Bauteil an, abhängig vom Temperaturgefälle zwischen warmer und kalter Seite.
Energiemanager plant Sanierung mit Blick auf Energieeinsparung
Seit rund fünf Jahren beschäftigt das Landratsamt einen Energiemanager, der bei allen Projekten ein besonderes Augenmerk auf Energieeinsparungen und auch die CO2-Bilanz habe. „Das hat natürlich auch Einfluss auf unsere Baumaßnahmen. Energetische Sanierung haben einen hohen Stellenwert“, erläutert Michael Veit. Schon der erste von drei geplanten Bauabschnitten an der Werkstatt am Berufsschulzentrum soll große Wirkung diesbezüglich zeigen.
Bis zu 30 Prozent der Heizenergie kann eingespart werden
Rund 20 bis 30 Prozent Heizenergie kann mit ihr eingespart werden, schätzt Veit. „Natürlich kommt das auch aufs Nutzerverhalten an“, betont er. In den neuen Glasfronten gibt es mehr Klappfenster zum Lüften als bisher. Theoretisch könnte dadurch auch wieder viel Wärme verloren gehen. Allerdings sind die Fenster mit Sensoren ausgestattet. So kann auf die Ferne erkannt werden, ob unerwünschter Durchzug herrscht. Damit kann dann sichergestellt werden, dass nicht nachts oder am Wochenende nach draußen geheizt wird.

Türen künftig per Transponder zu öffnen
Auch die Türen sind nicht nur erneuert worden, sondern obendrein technologisch aufgerüstet. „Statt mit einem Schlüssel öffnet man sie demnächst mit einem Transponder“, schildert Veit. Das biete den Vorteil, dass außerhalb der regulären Unterrichtszeiten nur extra dafür freigeschaltete Personen die Werkstatt betreten könnten. Über den neuen Fenstern befindet sich derzeit eine Aussparung. Dort soll in den kommenden Wochen ein neuer Sonnenschutz angebracht werden, vorübergehend ist eine Abdeckfolie befestigt.
Aufs Dach der Werkstatt kommt eine Photovoltaikanlage
Im nächsten Jahr soll dann das Dach der Werkstatt nicht nur saniert, sondern gänzlich umgestaltet werden. Als letzten Schritt wird die Fläche mit Photovoltaikanlagen bestückt – für den Eigenbedarf. Die übrigen Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Berufsschuldächern sind verpachtet: „Das System war vor 20 Jahren noch anders.“
Das Gewerkel an der Werkstatt endete nicht etwa mit Schuljahresbeginn. „Das ist eine Herausforderung, aber kein Problem“, betont Veit. Die Schüler, die hier ihre Ausbildung machten, kennen den Baustellenbetrieb nämlich aus eigener Erfahrung. Sie könnten hier noch eher die Praxis beobachten, die sie gerade selbst erlernten.
Flüchtlingsunterkunft wird wieder zur Sporthalle
An der Sporthalle nebenan wird derweil zügig gearbeitet, damit deren Nutzung für den Schulbetrieb bald wieder möglich ist. Selbst samstags sind hier die Maler zurzeit im Einsatz: Die Halle, die dem Bodenseekreis mehr als zwei Jahre lang als Flüchtlingsunterkunft diente, wird wieder für ihre eigentliche Nutzung hergestellt. Statt Betten und Essensausgabe finden sich hier nun wieder die Sportgeräte.
Nur wenige Schäden müssen behoben werden

In der Halle selbst fehlen nur noch die Netze für die Basketballkörbe und ein paar Flecken müssen noch vom Boden entfernt werden. „Das ist wirklich minimal, was an Schäden aufgetreten ist“, kommentiert Werkstudent Fabian Albrecht, während er den Hallenboden begutachtet. Die Toiletten und Duschen sind geschrubbt, neu verfugt und teilweise erneuert worden.
Albrecht erklärt: „Die Sanitäranlagen hier sind ja nicht für den Dauerbetrieb ausgelegt. Die übliche Nutzung von Duschen in einer Sporthalle ist ganz anders, als wenn hier Hunderte Menschen wohnen.“ In den Umkleidekabinen und Fluren werden außerdem gerade noch die Wände frisch gestrichen. Die meisten der kleinen Räume sind schon fertig und strahlen weiß.
Spielbetrieb auf dem neuen Rollrasen muss noch etwas warten
Auf dem Außengelände soll derweil der neu verlegte Rollrasen Wurzeln schlagen. Das ist gar nicht so einfach, wenn es regnet. „Pflanzen sind ein bisschen faul. Wenn Wasser von oben kommt, dann wurzeln sie nicht tief“, weiß Albrecht, „die sind ein bisschen wie wir; sie suchen sich den einfachsten Weg.“ Für den Spielbetrieb kann der Rasen freilich erst freigegeben werden, wenn er festgewachsen ist. Sonst würde es zu unnötigen Schäden an ihm kommen.