„Ein bisschen kalt“ sei es, sagt Abd Allah Doumani. Er steht im Flammlachs-Stand des Häfler Weihnachtsmarkts. Aber wenn er friert, könne er sich einfach näher ans Feuer stellen, an dem der Fisch gegart wird. Seit vier Jahren arbeite er bei der Bodensee-Weihnacht.
In diesem Jahr klappten die Buden am 29. November ihre Läden hoch, noch bis zum 22. Dezember hat der Weihnachtsmarkt geöffnet. Mitte Dezember ist also Halbzeit auf dem Weihnachtsmarkt – der SÜDKURIER fragt nach, wie die Stimmung bei Verkäufern und Besuchern ist.
Am Wochenende zieht das Tempo an
Abd Allah Doumani sagt: „Es gefällt mir hier.“ Der Flammlachs-Verkauf sei nicht zu stressig und er habe Spaß daran, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Gerade unter der Woche sei auf dem Weihnachtsmarkt aber nicht allzu viel los. Erst am Donnerstag, mit der Vorbereitung auf das Wochenende, ziehe das Tempo an. Am Samstag und Sonntag gehe es dann richtig los, sagt Doumani.
Weiter oben auf dem Markt, vor der Unterführung hin zum Romanshorner Platz, steht der Stand von Elmar Ganterer. Er kommt aus Brixen in Südtirol und verkauft unter anderem Salami und Speck. „Es ist wie immer“, antwortet Ganterer auf die Frage, wie das Geschäft in diesem Jahr läuft. Seit 14 Jahren sei er auf dem Häfler Weihnachtsmarkt. Er wiederholt, was auch an der Flammlachs-Hütte zu hören war: Am Wochenende ist es voll, unter der Woche könnten ein paar mehr Menschen vorbeikommen. Er habe aber treue Kunden, die zu ihm hielten.

Schöner von der anderen Seite
Stefan Reetz steht in der Hütte der Bücherecke. Er sagt: „Dieses Jahr ist es ganz gut.“ Besonders die Weihnachtskarten, die an der Hütte verkauft werden, kämen gut an. Er habe Spaß daran, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, sagt Reetz.

Am Abend will er die Seiten wechseln und als Besucher über den Weihnachtsmarkt schlendern – wenn man Lisa Labatzky glaubt, eine gute Entscheidung. Labatzky ist als Verkäuferin zum ersten Mal beim Häfler Weihnachtsmarkt. Sie arbeitet am Stand von Gusti Leder, hier gibt es unter anderem Portemonnaies zu kaufen. Der Job mache Spaß, sagt sie. Aber: „Von der anderen Seite ist es schöner.“

Sie plant bereits, selbst über den Weihnachtsmarkt zu laufen und zu stöbern. Labatzky kann zudem einen Vergleich zum Lindauer Weihnachtsmarkt ziehen, bei dem sie ebenfalls gearbeitet hat: Dort seien mehr Menschen unterwegs.
Mehr los auf anderen Weihnachtsmärkten
Auch Nicole Strahl erzählt, dass es bei anderen Weihnachtsmärkten mehr Kundschaft gebe. Strahl steht im Stand des Süßwarenvertriebs Josef Hänle, vor der Verkäuferin liegen zahlreiche Sorten gebrannter Mandeln. Der Süßwaren-Händler sei auch auf den Weihnachtsmärkten in Biberach, Böblingen und Rottweil vertreten – in Friedrichshafen sei am wenigsten los, sagt Strahl.
Das sagen Besucher
Am Dienstagnachmittag sind doch einige Menschen auf dem Buchhornplatz unterwegs, darunter Birgit und Maja Landowne. „Das soll ein weißer Glühwein sein“, sagt Birgit Landowne und lässt in ihren Becher blicken: Die Flüssigkeit darin ist roséfarben. Die falsche Farbe lässt ihr aber offenbar nicht den Spaß am Weihnachtsmarkt vergehen. Sie ist zu Besuch aus Kalifornien bei Verwandten – in den USA gebe es keine richtigen Weihnachtsmärkte, berichtet Birgit Landowne. Abseits des Glühweins hat sie sich bereits eine Alpaka-Mütze geleistet, schwäbische Käsespätzle gab es auch schon. Jetzt steht noch an: „Schlendern, vielleicht Leute treffen.“
Sina und Lea stehen mit zwei Tassen vor sich an einem Stehtisch. „Vorbildlich“ seien sie, sagen die beiden. Statt Glühwein trinken sie Punsch, da sie noch fahren müssen. War der Preis in Ordnung? „In Ulm war es teurer“, sagt Sina. Drei Euro haben sie für den Punsch gezahlt. Anschließend soll es noch eine Schoko-Banane geben, das gehöre zum Weihnachtsmarktbesuch dazu.

Stöbern an den Ständen
Claudia und Judith sind aus Ravensburg mit dem Zug angereist. „Es ist überall teurer geworden“, sagen sie, die Weihnachtsmarkt-Preise fielen demnach nicht aus dem Rahmen. Auch Claudia und Judith sagen: Es sei auffallend wenig los.