Erdhügel, Fahrstraßen, aufgerissene Rasenflächen, jede Menge Abraum und Bagger im Einsatz: Wer sich derzeit auf dem Gelände des Friedrichshafener Strandbads umsieht, kann sich kaum vorstellen, dass hier im Sommer wieder eine schöne Liegewiese sein soll und ein komplett neu gestalteter Uferbereich. „Bislang läuft‘s gut, zum Start der Badesaison im Mai sollte alles fertig sein“, ist Stadtbauamtsleiter Wolfgang Kübler optimistisch – wenn das Wetter weiter mitspielt.

So sieht die Strandbad-Baustelle von oben aus Video: Ambrosius, Andreas

Zwei Millionen Euro hatte der Gemeinderat für den Umbau des Strandbads genehmigt. Naturnah und barrierefrei soll es werden. Nun schauten sich Mitglieder des Gemeinderats s auf der Baustelle um. „Wir kommen gut voran, der Wasserstand des Bodensees passt“, informierte Erster Bürgermeister Fabian Müller die Runde. Beim Start der Arbeiten im November 2024 war der Pegelstand noch so hoch, dass mit den Arbeiten zunächst bei den höherliegenden Gebäuden begonnen worden ist. Der Bereich entlang der Umkleidekabinen wird umgestaltet, das ganze Strandbad wird barrierefrei vom Eingang bis vor zum Badesteg.

Teil der Ufermauer ist schon weg

Seit Dezember wird am Ufer gearbeitet. Dieser Bereich wird naturnah umgestaltet. Bislang war das Ufer mit einer betonierten Mauer und Treppenstufen verbaut. Ein Teil der Ufermauer im Westen ist bereits abgebrochen, ebenso Teile des kleinen Hafens. Im Bereich des Kiosks lässt sich die künftige Ufergestaltung bereits erahnen. Am Rand ist die Böschung steiler und mit Wasserbausteinen gestaltet. Diese Granitbrocken kommen aus dem Schwarzwald. Daran schließt sich eine flach abfallende Böschung an, die sich bis kurz vor den Badesteg zieht.

Mitglieder des Gemeinderats besichtigen die Strandbad-Baustelle und informieren sich über den Fortschritt der Arbeiten.
Mitglieder des Gemeinderats besichtigen die Strandbad-Baustelle und informieren sich über den Fortschritt der Arbeiten. | Bild: Ambrosius, Andreas

Der zentrale Badebereich neigt sich sanft zum Ufer hinunter. „Dort wird ein Material eingebaut, der barfußtauglich ist“, sagt Landschaftsarchitekt Christian Seng vom Überlinger Büro 365° Freiraum + Umwelt. Es handelt sich dabei um sogenannten Wandkies. Das ist ein Sand-Kies-Gemisch, das sowohl feine als auch grobe Bestandteile beinhaltet. Und auch ein Handlauf ist vorgesehen, damit man sich beim Gang ins Wasser festhalten kann.

Hier haben die Bagger schon ganze Arbeit geleistet: Der betonierte Hafenbereich und die massive Uferwand sind abgebrochen worden.
Hier haben die Bagger schon ganze Arbeit geleistet: Der betonierte Hafenbereich und die massive Uferwand sind abgebrochen worden. | Bild: Ambrosius, Andreas

Was es allerdings nicht mehr geben wird, ist die breite Treppe mit den Geländern. Die Stahlrohre sind schon abgeflext. Das Fugenmaterial zwischen den Steinstufen stellte sich als schadstoffbelastet heraus und musste separat entfernt und entsorgt werden. Das sei nicht weiter tragisch, so Stadtbauamtsleiter Kübler, „mit so etwas muss man auf einer Baustelle wie dieser immer rechnen.“ Als nächster Schritt folgt die Entfernung der Treppenstufen. Probleme zeichnen sich nicht ab: „Der Wasserpegelstand passt mit derzeit etwa 3,20 Meter“, sagt Landschaftsarchitekt Seng.

Das Friedrichshafener Strandbad wird vom Eingang bis zum Badesteg komplett barrierefrei umgestaltet. Derzeit sind die Bauarbeiten im Gang.
Das Friedrichshafener Strandbad wird vom Eingang bis zum Badesteg komplett barrierefrei umgestaltet. Derzeit sind die Bauarbeiten im Gang. | Bild: Ambrosius, Andreas

Bei den Baggerarbeiten gebe es zwar immer wieder mal Störpunkte, so Kübler. Dann wird mit der Metallsonde geforscht, worum es sich handelt. Bislang seien aber noch keine unliebsamen Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg aufgetaucht. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst würde zur Stelle sein, falls doch noch Bomben-Blindgänger im Erdreich gefunden werden.

Alle Bäume bleiben erhalten

Der alte Baumbestand, der im Sommer so schön Schatten spendet, wird komplett erhalten. Eine Eiche mit einem Stammumfang von rund 50 Zentimetern wurde umgesetzt. „Neu hinzukommen werden noch Korbweiden“, sagt Christian Seng. Ende März, so der Plan, sollen erste Bereiche wieder eingesät werden. Ob alles bis zur Eröffnung fertig wird? „Wir sind da schon vom Wetter abhängig, bis jetzt liegen wir im Zeitplan“, sagt Seng. Zur Not gibt einen „Plan B“: Rollrasen. Der wäre allerdings deutlich teurer.

Mitglieder des Gemeinderats besichtigen die Strandbad-Baustelle und informieren sich über den Fortschritt der Arbeiten, ...
Mitglieder des Gemeinderats besichtigen die Strandbad-Baustelle und informieren sich über den Fortschritt der Arbeiten, Landschaftsarchitekt Christian Seng (rechts am Plan) erläutert Details. | Bild: Ambrosius, Andreas

„Ich bin sicher, das wird toll“, sagt Jochen Meschenmoser (Freie Wähler), nach dem Rundgang. Tillmann Stottele (SPD) imponiert, wie weitreichend die Sanierungsarbeiten sind: „Das Strandbad gewinnt an Vielfalt und die Barrierefreiheit ist ein großer Gewinn. Die allermeisten Kritiker werden überzeugt sein, dass das gut ist.“ Damit spielt er auf Einwände an, die es im Vorfeld am Abriss der Treppen und Geländer gegeben hatte. Auch Sabrina Martinez Pérez (CDU) ist überzeugt, dass das Strandbad schöner wird: „Ich freue mich auf das Ergebnis, das wird toll.“

So sah es am Ufer des Strandbads noch Ende Oktober 2024 vor Beginn der Bauarbeiten aus (von links): Stadtbauamtsleiter Wolfgang Kübler, ...
So sah es am Ufer des Strandbads noch Ende Oktober 2024 vor Beginn der Bauarbeiten aus (von links): Stadtbauamtsleiter Wolfgang Kübler, Elisabeth Austen (Leitung Sachgebiet Gewässer und Altlasten bei der Stadt), Erster Bürgermeister Fabian Müller, Garten- und Landschaftsbauer Thomas Börner und Landschaftsarchitekt Christian Seng vom Büro 365°. | Bild: Ambrosius, Andreas

Ob sich mit dem Umbau des Strandbads in der neuen Badesaison auch der Eintrittspreis erhöht? Erster Bürgermeister Fabian Müller wehrt ab: Die Frage sei verfrüht vor den Haushaltsberatungen. Bislang zahlten Erwachsene 2,40 Euro, die Familienkarte gab es für
4,80 Euro, die Saisonkarte für 60 Euro.

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