Langsam schweben statt fliegen: Wolfgang von Zeppelin war zeitlebens ein begeisterter Anhänger der Luftschifffahrt. Nicht nur, weil er über einen Seitenarm Teil der großen Familie des legendären Luftschiffpioniers Graf Ferdinand von Zeppelin war. Der Ingenieur und Maschinenbauer war Geschäftsführer jenes Unternehmens, das den Zeppelin Neuer Technologie (NT) entwickelt hat. In seinem letzten Lebensdrittel engagierte er sich für den Bau eines Riesen-Luftschiffs, das mit 45 Passagieren an Bord Rundreisen durch Europa anbietet. Am Montag starb er im Alter von 88 Jahren.

1936 in Bitterfeld geboren, verschlug es Wolfgang von Zeppelin Mitte der 1990er-Jahre nach Friedrichshafen. 35 Jahre hatte er für das Unternehmen Hermann Traub gearbeitet, einem Hersteller von Werkzeugmaschinen, zuletzt als Geschäftsführer und Vorstand für Forschung und Entwicklung. Eine zielgerichtete Karriere, für die ihm 1993 die Würde eines Ehrensenators durch die Hochschule für Technik Esslingen verliehen wurde.
An der Entwicklung des Zeppelin NT beteiligt
1996 holte ihn der damalige Geschäftsführer der Luftschiffbau Zeppelin GmbH Max Mugler an Bord, um das Luftschiff-Prestigeprojekt Zeppelin NT in der technischen Entwicklung voranzubringen. Da war Wolfgang von Zeppelin bereits 60. Er gründete den Förderverein Zeppelin-Tourismus und wurde zuletzt dessen Ehrenvorsitzender. Als das moderne Luftschiff 1997 endlich abhob, hatte Wolfgang von Zeppelin schon längst ein noch ehrgeizigeres Projekt vor Augen: Riesen-Luftschiffe auf Rundreise durch Europa zu schicken.

Zehn Zeppeline sollten es sein, die dreimal mehr Passagiere mitnehmen können als die neue Touristenattraktion am Bodensee, so schwebte es ihm vor. Diese Idee starb 2018 mit der Auflösung der Zeppelin Europe Tours GmbH nach 14 Jahren eifrigen Werbens. Was bleibt, ist die Geschichte einer abenteuerlichen Suche nach Investoren und der Traum von Wolfgang von Zeppelin, dass aus der Vision doch noch mal Wirklichkeit wird. „Aber ich werde es nicht mehr erleben“, sagte der damals schon 82-Jährige bei einem Gespräch mit unserer Zeitung.
Die Trauerfeier mit anschließender Beisetzung findet am Freitag, 26. April, um 14 Uhr in der Friedhofskapelle St. Salvator in Altshausen statt.