„Die Eisbahn-Saison 2021/2022 ist beendet, wir freuen uns auf den nächsten Winter“, ist am Montagvormittag noch auf der Webseite der Bodensee-Weihnacht zu lesen. Die nächste Saison wird allerdings anders sein. Eine Eislaufbahn, wie sie in den vergangenen Jahren im Winter auf dem Romanshorner Platz geöffnet hatte, wird es nicht mehr geben. Stattdessen: zwei reine Eisstockbahnen aus Synthetik-Eis. Begründet wird diese Entscheidung vor allem mit der Energiekrise und dem Klimawandel.

Steigender Strombedarf und steigende Kosten

Es sei nach einem Weg gesucht worden, die beliebten Stadtmeisterschaften im Eisstockschießen zu erhalten und trotzdem auf die aktuellen Herausforderungen zu reagieren, teilt das Stadtmarketing mit. Vor allem mit Blick auf Energiekrise und Klimaschutz sei dieser Schritt unausweichlich gewesen.

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„Mit den beiden Eisstockbahnen können wir auf das Dilemma reagieren, dass die bisherige Eisbahn auf dem Romanshorner Platz durch die warmen Winter immer mehr Strom zum Kühlen und Herstellen des Eises benötigt und die rasant wachsenden Strompreise die Kosten für das Schlittschuhlaufen zusätzlich in die Höhe treiben“, sagt Stadtmarketing-Chef Thomas Goldschmidt.

Steigende Strompreise machen sich bemerkbar

In früheren lag der Anteil der Stromkosten an den Gesamtkosten der Eisbahn dem Stadtmarketing zufolge bei unter 15 Prozent. Im kommenden Winter hätte er – so die Befürchtung der Verantwortlichen – auf rund 25 Prozent ansteigen können. Mobile Eisbahnen seien aktuell in immer mehr Städten auf dem Prüfstand.

Zwei Monate Eisbahn inklusive Auf- und Abbau bedeuteten laut Goldschmidt zuletzt einen Stromverbrauch von insgesamt 64.000 Kilowattstunden. „In Zukunft benötigen wir nur noch für Licht und Tontechnik Strom“, erklärt Goldschmidt auf SÜDKURIER-Anfrage. Dafür werde mit einem Verbrauch von 3000 bis 4000 Kilowattstunden gerechnet. „Dann sparen wir rund 60.000 Kilowattstunden Strom ein, eine wirklich gewaltige Summe.“ Zum Vergleich: Im Durchschnitt geht man für ein Einfamilienhaus mit einem Vier-Personen-Haushalt von einem Verbrauch von rund 4000 Kilowattstunden pro Jahr aus.

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Der Stadtmarketing-Mitteilung zufolge werden zudem knapp 5000 Liter Wasser eingespart. Außerdem pflanze der Hersteller zum Ausgleich aller CO2-Emissionen im Zusammenhang mit Herstellung und Transport der Kunststoffbahn 48 Bäume.

Kein synthetisches Eis für Schlittschuhläufer

Der Stadtmarketing-Beirat, in dem auch Vertreter des Gemeinderats und des Stadtforums sitzen, unterstütze die Entscheidung einstimmig und sehe in den beiden Synthetik-Eisstockbahnen, für die sich ein Team aus Stadtmarketing und städtischem Amt für Bürgerservice, Sicherheit und Ordnung entschieden habe, die beste Lösung. „Einen Wermutstropfen gibt es allerdings“, so Goldschmidt. „Schlittschuhlaufen wird nicht mehr möglich sein, bei den Bahnen handelt es sich um reine Eisstockbahnen.“

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Wäre Kunsteis nicht auch für Schlittschuhläufer eine Alternative? Eine solche Eisfläche sei vorerst verworfen worden: „Vor einigen Jahren war eine Eislauffläche aus Kunststoff auf dem Buchhornplatz im Einsatz, die jedoch bei den Eisläufern glatt durchgefallen ist – vor allem wegen der anderen Laufeigenschaften“, erläutert Goldschmidt. Die Sache mit dem Eisstockschießen kann aber übrigens auch ausprobieren, wer nicht an den abends ausgetragenen Stadtmeisterschaften teilnimmt: Nachmittags wird die Bahn vermietet.

Es bleibt Platz für Weihnachtsmarkt-Stände

Die beiden 16 mal drei Meter großen Eisstock-Bahnen sollen vom 25. November bis 22. Dezember auf dem Romanshorner Platz zu finden sein. Der platzsparende Aufbau ermögliche es, dort außerdem einige Stände aufzubauen und den Platz so besser in den Weihnachtsmarkt zu integrieren. Die Anmeldung für die Turniere der Stadtmeisterschaften im Eisstockschießen soll am Montag, 16. September starten.