Auf den Straßen in Friedrichshafen gab es 2023 insgesamt 1974 Verkehrsunfälle. Wie in der gesamten Region war damit eine Zunahme im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen, in der Zeppelinstadt um 10,8 Prozent. Die Unfallkommission hat sich jüngst weit detaillierter mit der Statistik auseinandergesetzt. Sie schaut da genauer hin, wo sich gleichgelagerte Unfälle häufen und berät, ob solche Unfallschwerpunkt durch straßenbautechnische oder verkehrsrechtliche Maßnahmen entschärft werden können.
Aktuell gibt es laut Mitteilung der Stadt noch 13 Unfallhäufungsstellen und damit drei weniger als vor einem Jahr. Fünf Stellen sind weggefallen, zwei hinzugekommen. Neu auf der Liste sind die Kreisel Meistershofener Straße/Am Sportpark und Ailinger-/Mühlöschstraße.

Das sind die aktuell betrachteten Unfallhäufungsstellen
- Colsmanknoten (2023: 10 Unfälle): Den Ausführungen der Stadt zufolge kam es hier im vergangenen Jahr zumeist zu Auffahrunfällen aufgrund von ungenügendem Sicherheitsabstand. Mittelfristig sei der Umbau zu einem Kreisverkehr geplant.
- Kreisel Ehlers-/Mühlösch-/Flugplatzstraße (14): Auch hier handelte es sich meist um Auffahrunfälle. Um die Sicht zu verbessern, sei aus der Fahrtrichtung Ehlersstraße das aufklappbare Umleitungsschild nach oben versetzt worden.
- Kreisel Äußere Ailinger Straße/Kornblumenstraße/Graf-von-Soden-Platz (4): Hier kam es unter anderem zu drei Radunfällen infolge des Missachtens der Vorfahrt. Der Kreisel wurde 2023 saniert, zudem wurden farbige Piktogramme angebracht. „Bei einer Verkehrsschau im April 2024 wurde festgestellt, dass die Markierungen vollständig und gut angebracht sind. Auch die Bepflanzung im Kreisel schränkt die Sicht der Verkehrsteilnehmer nicht ein“, teilt die Stadt mit.
- Kreisel Flugplatz-/Barbarossastraße (7): „Die Barbarossastraße ist abschüssig, weshalb Radfahrende teilweise zu schnell in den Kreisel einfahren“, wird die Situation im Pressetext beschrieben. „Dabei wird die Geschwindigkeit der Radler von den Autofahrern oftmals unterschätzt.“ An der Einfahrt zur Flugplatzstraße ereigneten sich 2023 laut Stadt zwei Unfälle mit Radfahrern; insgesamt sei die Zahl an Unfällen hier aber zurückgegangen. Bereits getroffene Maßnahmen wie ein Blinklicht und der Rückschnitt der Hecken hätten sich positiv auf die Unfallzahlen ausgewirkt. Sollten aber weiter mehrere gleiche Unfälle passieren, ist den Verantwortlichen zufolge hier eine bauliche Umgestaltung notwendig.
- Kreuzung Ailinger-/Charlottenstraße (6): Damit das Radsignal besser sichtbar ist, wurde es laut Mitteilung im September 2023 versetzt. Seit einer Anpassung der Ampelschaltung im Januar 2024 erhalten Autofahrer zudem erst vier Sekunden nach dem Radverkehr das Grünsignal. Parallel werde geprüft, ob die Schaltung der Ampelanlage auf eine Alles-Grün-Schaltung geändert werden kann. „Dadurch könnte der Abschnitt von der Ailinger Straße in die Charlottenstraße, in dem die meisten Unfälle verzeichnet werden, entschärft werden.“
- Kreisel Schnetzenhausen (4): Die Unfälle hier sind gemäß Analyse der Unfallkommission vermehrt darauf zurückzuführen, dass die Vorfahrt missachtet wird. Es sind eine Anpassung der Beleuchtung am Kreisel und den Fußgängerüberwegen vorgesehen.

- Kreisel Friedrich-/Olgastraße (5): Auch hier wurde häufig die Vorfahrt missachtet. Die für Busse und Lastwagen vorgesehene Sperrfläche wird nach Angaben der Stadtverwaltung auch von anderen Verkehrsteilnehmern überfahren, was zu erhöhten Geschwindigkeiten im Kreisel führt. „Um dem entgegenzuwirken, wurden auf der Mittelinsel eine Richtungsanzeige und auf der Fahrbahn Richtungspfeile angebracht.“ Weiter werde geprüft, wie die Mittelinsel künftig nach Berechnung der Schleppkurven des Bus- und Schwerlastverkehrs gestaltet werden kann.
- Maybachplatz/Kreuzung und Radunterführung (4): Hier gab es 2023 noch zwei Unfälle mit jeweils einem Beteiligten, einen Auffahrunfall und einen Unfall wegen des Ausfalls der Ampel. Die Unfallkommission kam deshalb zu dem Ergebnis, dass derzeit keine Maßnahmen notwendig sind.
- Kreisel Eugen-/Olgastraße (9): Vor fünf Unfällen, die sich 2023 hier ereignet haben, wurde die Vorfahrt nicht beachtet. Überwiegend ereigneten sich Unfälle mit Fahrradfahrern. Die Kommission will die Situation hier weiter beobachten.
- Kreisel Ehlers-/Löwentaler-/Goethestraße (10): Die Unfälle hier waren auf ungenügenden Sicherheitsabstand und auf Fehler beim Einfahren zurückzuführen. Zur besseren Erkennbarkeit soll der Fußgängerüberweg in der Ehlersstraße auf Höhe der Tankstelle nachmarkiert werden.
- Kreuzung Kepler-/Ailinger-/Ehlersstraße (8): Hier haben sich unter anderem mehrere Auffahrunfälle ereignet. Grund hierfür könnte laut Mitteilung die kurze Schaltung der Ampel sein, weshalb diese überprüft werden soll.
- Kreisel Meistershofener Straße/Am Sportpark (8): Zu dreien der Unfälle kam es, weil Radfahrer die Vorfahrt von Autofahrern missachteten. Zur Verdeutlichung der Vorfahrt ist für die Radfahrer eine Beschilderung angebracht. Zur besseren Erkennbarkeit wurde die Vorfahrtsbeschilderung bei der Fahrradstraße und der Zufahrt zum Kreisel weiter nach unten versetzt.
- Kreisel Ailinger-/Mühlöschstraße (5): Die Unfälle haben sich an drei Kreisel-Zufahrten ereignet. Meist missachteten die Verkehrsteilnehmer die Vorfahrt, und dies, obwohl der Kreisel übersichtlich gestaltet ist. Auch die nicht bevorrechtigte Querung der Fahrradstraße ist eindeutig und klar gekennzeichnet.