„So unglaublich wie zufällig hat diese Erfolgsgeschichte begonnen – und sie müsste eigentlich verfilmt werden“, erzählt Fred Cordes, Geschäftsführer und COO der Zeppein GmbH, dem Festpublikum am Freitagmittag. Beim Genfer Autosalon 1954 wurde das US-amerikanische Unternehmen Caterpillar auf die Zeppelin Metallwerke aufmerksam, die dort ein Servicefahrzeug ausstellten.
Eine Zeitreise durch die Geschichte
Nur wenige Monate später unterzeichneten die damaligen Geschäftsführer einen Vertrag, welcher als Grundstein für die 70-jährige transatlantische Zusammenarbeit gilt, wie Cordes dem Publikum bei der Zeitreise berichtet. Das Häfler Unternehmen übernahm somit die Verantwortung für den Vertrieb und Service von Caterpillar-Produkte für den wachsenden deutschen Markt.

Das Portfolio umfasst Caterpillar Baumaschinen, Spezialmaschinen für den Über- und Untertagebau sowie Groß- und Spezialgeräte für Minen, Steinbrüche sowie die Öl- und Gasindustrie, Gabelstapler und Materialtransportmaschinen. Ergänzt wird das Angebot durch Land- und Forstwirtschaftsmaschinen. Heute besteht der Zeppelin-Konzern aus fünf strategischen Geschäftseinheiten und ist mit über 10.000 Mitarbeitenden in 26 Ländern auf der Welt aktiv. Im Geschäftsjahr 2023 erwirtschaftete das Baumaschinen-Unternehmen einen Umsatz von 3,9 Milliarden Euro. Vier der fünf strategischen Geschäftseinheiten arbeiten dabei im engen Schulterschluss mit Caterpillar zusammen – und das ging auch nicht spurlos an Cordes vorbei, wie Moderatorin Esther Sedlaczek schmunzelnd vermutet: „Durch Fred Cordes Adern fließt gelbes Blut.“

Eine illustre Runde
Pompös und opulent zelebriert der Konzern das Jubiläum im GZH. 700 Gäste folgten der Einladung an den Bodensee. Und die illustre Runde kann sich sehen lassen: Neben der amerikanischen Caterpillar-Konzernspitze gab sich auch der Ex-Vizekanzler Sigmar Gabriel die Ehre. Doch ihm war wenig nach Feiern zumute. In seiner knapp 50-minütigen Rede schwört der Ex-SPD-Bundesvorsitzende das Festpublikum auf harte Zeiten ein – mit Glückwünschen hält er sich zurück. „Die globale Weltordnung, wie wir sie kennen – mit den USA als Weltpolizist – ist zu Ende. Und wir alle wissen aus Westernfilmen, was passiert, wenn der Sheriff nicht mehr in der Stadt ist. Dann kommen die Gangster hervor.“
Eine düstere Prognose
Einen der Gangster habe auch er zu seiner aktiven Politiker-Zeit auch nicht auf dem Radar gehabt, wie Sigmar Gabriel freimütig zugibt. „Ich habe Putin unterschätzt und man hat auf die Warnungen der osteuropäischen Staaten nicht gehört.“ Doch diesen Fehler werde er kein zweites Mal mehr begehen. „Es gibt Anzeichen dafür, dass wir in einen zweiten Kalten Krieg zurückkehren.“ Er warnt zudem: „Wenn Russland die Ukraine erobert, wird damit die Büchse der Pandora geöffnet. Um uns, unserer Kinder und Enkelkinder willen, die das büßen würden, müssen wir dem entgegensteuern und dürfen in diesen Zeiten nicht die Augen vor den Herausforderungen verschließen, die vor uns liegen.“ Deshalb sei es so wichtig wie nie, in der Europäischen Union noch enger zusammenzurücken und zum Beispiel auch eine gemeinsame EU-Außenpolitik voranzutreiben, so Gabriel.