Zehn Jahre lang war der Gastronom Horst Müller im Hagnauer Gemeinderat aktiv. Nun macht er, wie er selbst sagt, jüngeren, ambitionierten Kollegen Platz. „Es ist immer von Vorteil, wenn ein frischer Wind weht“, konstatiert Müller und resümiert die zurückliegenden Jahre: „Bei meinem Antritt war es mir als Tourismus-Wirtschafter wichtig, dass unsere Branche im Rat vertreten ist. Dies war in den Jahren zuvor nicht der Fall. Eine Gemeinde, die überwiegend vom Tourismus lebt, sollte auch einen Vertreter dieses Gewerbes im Gemeinderat haben. Relativ zügig ging man 2014 unter dem damaligen Hagnauer Bürgermeister Simon Blümcke das Projekt ‚Wie fördere ich den Tourismus‘ an“, erinnert sich Müller, der auch Vorsitzender des Dehoga-Kreisverbands ist.
Derzeit wurde die Gästekarte Echt-Bodensee-Card (EBC) aus der Taufe gehoben. Hagnau hatte sich spontan entschieden, als Pilotgemeinde mitzuwirken. Doch in den umliegenden Seegemeinden gab es Vorbehalte gegen deren Einführung, die Akzeptanz vieler Gastgeber fehlte, und letztendlich ging der technische Dienstleister Geios AG pleite. „Mir war jedoch bewusst, dass wir die EBC brauchen, um als überregionale Plattform die Bodenseeregion zu vermarkten“, befindet Müller, „alles, was geboten wird, ist immer klein-klein, jede Gemeinde publiziert ihr eigenes Ding, meist ein buntbebildertes Prospekt, dies sollte definitiv größer aufgesetzt werden.“
„Niemand meint es schlecht mit Hagnau“
In Hagnau stellte man sich auf die Hinterfüße und brachte die Mehrheiten hinter sich. „Was mir als Touristiker wichtig war: Es lohnt sich, für ein solches Projekt zu kämpfen“, konstatiert Müller, „das Schöne an der Gemeindearbeit – damals wie heute – ist, dass wir nur zehn Ratsmitglieder sind – und niemand meint es schlecht mit Hagnau.“ Hier im Ort gebe es keinen Fraktionszwang. „Nach der Sitzung kommen wir alle zusammen und reden, was definitiv nicht selbstverständlich ist“, urteilt Müller. „Was in Hagnau punktet, ist, dass wir alle in einem Boot sitzen, die meisten von uns kennen sich schon aus dem Kindergarten, was natürlich auch die Arbeit im Gemeinderat erleichtert. Gerade in den letzten fünf Jahren war dies bezeichnend, wir sind vom Alter her, bis auf wenige Ausnahmen, relativ nah beieinander, was sich durchaus harmonisch auswirkt.“
Als Müller frisch im Gemeinderat saß, war an ein Hafenprojekt nicht zu denken. „Da gab es das Uferparkprojekt im Osten von Hagnau, nachdem dies jedoch bei einem Bürgerentscheid durchfiel, hatte der alte Gemeinderat die Faxen dicke“, erinnert sich Müller, „im Anschluss tauschte sich der Rat komplett aus und es entstand Raum für den neuen Hafen. Bislang hatte man nie investiert und das Areal hätte eh saniert werden müssen. In meiner zweiten Wahlperiode nahm das Hafenprojekt dann Fahrt auf“, freut sich Müller. „Der modernisierte Hafen ist jetzt im Entstehen und es ist gut, dass das geklappt hat.“